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Badewannen: Welches Material ist das richtige?

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Klassisch ovale Vorwandwanne, rustikaler Holzzuber oder auf einem Podest stehende Badewanne aus Beton – die Auswahl an Wannenformen und Materialien ist groß. So manches Material braucht viel Pflege, ein anderes ist hart im Nehmen. Es gilt die richtige Wahl zu treffen.

Stahlemaille

Klassisches Material in zeitgemäßer Form: Doppelwanne aus Stahlemaille. Foto: Kaldewei Foto: Kaldewei

In den 1960er-Jahren entwickelte sich die Badewanne aus Stahlemaille zum Standard im Badezimmer. Sie wird heute nach wie vor geschätzt, weil sie strapazierfähig und langlebig ist.

Stahl ist zwar sehr stabil und belastbar, allerdings nur begrenzt formbar, was die Gestaltungsmöglichkeiten einschränkt. Als Schutz gegen Korrosion ist die Oberfläche mit Emaille überzogen, einem Schmelzglas aus natürlichen Rohstoffen wie Quarz, Feldspat, Pottasche und Metalloxiden. Das porenfreie Material der Badewanne bewahrt lange seinen Glanz, weist Schmutz, Bakterien oder Schimmelpilze ab, ist unempfindlich gegen Kosmetika und Reinigungsmittel und verfärbt nicht. Den guten praktischen und hygienischen Eigenschaften steht als Nachteil die geringe Wärmespeicherkapazität von Stahlemaille gegenüber. Die Badewanne fühlt sich deshalb eher kalt an, auch das Badewasser kühlt schneller ab. Auch wenn emaillierte Wannen kratz- und abriebfest sind, kann die Beschichtung abplatzen, zum Beispiel wenn eine Haarspraydose auf das Emaille knallt. Dann muss der Heimwerker ran: Durch die beschädigte Oberfläche kann es sein, dass der Stahl unter der Beschichtung zu rosten beginnt.

Pflegetipps Stahlemaille

  • Flüssiges Putzmittel oder Seife und weiches Tuch einsetzen.

Besser vermeiden

  • Sandhaltige, scheuernde oder stark saure Reinigungsmittel meiden.

Badewannenherstellung

Sanitäracryl

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Eine Acryl Badewanne glänzt und ist stets angenehm warm. Kein Wunder, dass Sanitäracryl zu den beliebtesten Wannenmaterialien gehört. Foto: Hösch Foto: Hösch

Anfang der 1970er-Jahre kamen die ersten Badewannen aus Sanitäracryl auf den Markt. Es handelt sich um einen thermoplastischen, das heißt, unter Hitzeeinwirkung formbaren, Kunststoff. Um eine Badewanne herzustellen, wird das Material in Plattenform auf circa 180 Grad Celsius erhitzt und in eine Aluminiumform gepresst. Nach dem Abkühlen wird die Wanne zur Erhöhung der Stabilität an der Unterseite mit Acryl, Holz und Glasfasergewebe verstärkt.

Die gute Formbarkeit des Werkstoffs eröffnete neue Möglichkeiten für das Badewannendesign. Sanitäracryl ist zudem leichter als Stahlemaille und speichert Wärme besser. Die porenfreie Oberfläche ist glatt aber rutschfest, bruchfest, schlag- und stoßunempfindlich. Allerdings sind Badewannen aus Sanitäracryl empfindlich gegen Kratzer.

Pflegetipps

  • Weicher Schwamm und flüssiges Spülmittel verwenden.

  • Schwamm vor Gebrauch gut ausspülen, damit sich keine harten Partikel darin befinden.

  • Kalkablagerungen mit etwas Essig entfernen.

Besser vermeiden

  • Keine handelsüblichen Kalkentferner verwenden. Die Inhaltsstoffe können Acryloberflächen verfärben.

  • Keine Scheuermittel.

  • Keine kratzigen Schwämme verwenden.

Verbundwerkstoffe auf Acryl- oder Polyesterharzbasis

Eine neuere Entwicklung sind Badewannen aus Verbundwerkstoffen auf der Basis von Acryl oder Kunstharz, gemischt mit Mineralien. Die Materialien werden daher  auch unter den Bezeichnungen Mineralwerkstoff oder Mineralguss zusammengefasst. Allen gemein ist, dass es sich um sehr sehr feste, aber sehr gut formbare und leicht zu bearbeitende Verbindungen handelt.
Alle Mineralwerkstoffe sind widerstandsfähig, pflegeleicht und fühlen sich warm an wie Sanitäracryl. Die beliebige Formbarkeit macht sie zum idealen Werkstoff für Designerbadewannen der gehobenen Preisklasse.

Verbundwerkstoffe für Badewannen sind unter vielen verschiedenen, zum Teil herstellerspezifischen Produkt- und Markennamen im Einsatz. Hier einige Beispiele:

WerkstoffKomponenten
QuarylAcryl / Quarzsand
CorianAcryl / Mineralien
DuralightAcryl / Aluminiumtrihydrat
CeramiluxPolyesterharz / Kalziumkarbonate und Aluminiumhydrate
White TecPolyesterharz / Quarz
Resin StonePolyesterharz / Dolomit
CristalplantAcryl /Polyesterharz / Mineralien, u.a. Bauxit-Derivate
DuralmondKunstharz / gemahlene Mandelschalen

Schwungvoll geformt mit porenfreier, glatter Oberfläche: Wanne aus Quaryl. Foto: Villeroy & Boch Foto: Villeroy & Boch

Vielseitiger Mineralwerkstoff Corian: Hart und fest, aber sehr gut zu formen und zu bearbeiten. Foto: Talsee Foto: Talsee

Pflegetipps Verbundwerkstoffe

Achtung! Da die verschiedenen Mineralwerkstoffe unterschiedlich zusammengesetzt sind, beachten Sie stets genau die Pflegehinweise des Herstellers.

Pflegetipps Quaryl

  • Reinigung mit weichem Schwamm und mildem Haushaltsreiniger.

Besser vermeiden

  • Auf Scheuermittel verzichten.

  • Keine kratzenden Schwämme verwenden.

Pop-Art im Badezimmer: Mineralwerkstoffe wie Duralight erlauben nicht nur viele Form- sondern auch Farbvariationen. Foto: Teuco Foto: Teuco

Schon fast ein Kunstobjekt: Badewanne aus Ceramilux, einer Verbindung von Polyesterharz und Mineralien. Foto: Antonio Lupi Foto: Antonio Lupi

Pflegetipps Corian

  • Für gewöhnlich genügt Seifenwasser und ein spezieller Corian-Schwamm zum Putzen.

  • Bei hartnäckigen Flecken kann Scheuerpulver und der Corian-Schwamm eingesetzt werden.

Besser vermeiden

  • Keine starken Chemikalien verwenden.

Moderner Werkstoff in Retroform: White Tec, eine Verbindung auf Polyesterharzbasis. Foto: Devon & Devon Foto: Devon & Devon

Das Material Cristalplant besteht zum Teil aus Polyesterharzen pflanzlicher Herkunft. Foto: Antonio Lupi Foto: Antonio Lupi

Pflegetipps Cristalplant

  • Reinigung mit feuchtem Tuch und flüssigen Haushaltsreinigern.

  • Bei hartnäckigen Flecken Scheuermilch und -schwamm einsetzen.

Besser vermeiden

  • Keine aggressiven chemischen Produkte wie Aceton oder Trichloräthylen verwenden.

Holz

Harzreiches Holz und eine gute Versiegelung machen Holz zum idealen Material für Badewannen. Foto: Top Impex Foto: Top Impex

Alter Werkstoff, neu entdeckt: Holzbadewannen erfreuen sich wieder großer Beliebtheit. Neben traditionell rustikaler Waschzuber-Optik gibt es auch Modelle in modernen Formen. Aufgrund der guten Wärmespeicherung fühlt sich die Holzbadewanne angenehm warm an. Wichtig ist eine haltbare und elastische Versiegelung der Wannen, die den Qualitätsunterscheid ausmacht. Dennoch will eine Holzwanne gut gepflegt werden. Interessenten sollten nach Wannen aus harzreichen Bäumen wie Lärche oder Teak Ausschau halten.

Pflegetipps Holzwanne

  • Naturseife und Mikrofasertuch.

Besser vermeiden

  • keine scharfen Reinigungsmittel.

Holzwanne Fertigung

Glas

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Fragile Optik, aber widerständig im Gebrauch: Badewanne aus Glas. Foto: Hösch Foto: Hösch

Ihre Transparenz und die glatte Oberfläche lassen Badewannen aus Glas sehr elegant wirken. Dabei ist das zerbrechliche erscheinende Material erstaunlich robust: Glas hat eine hohe Schlagfestigkeit, ist unempfindlich gegen Wasser, Säuren oder Laugen. Als Badewanne eignet es sich auch sehr gut in Kombination mit anderen Materialien, zum Beispiel Acryl oder Holz.

Pflegetipps Glaswanne

  • Zum Reinigen genügt klares Wasser und ein weicher Lappen.

  • Bei Verschmutzungen kann handelsüblicher Glasreiniger zum Aufsprühen eingestezt werden.

Besser vermeiden

  • Glas verträgt keine alkalischen Waschlaugen oder Säuren.

Naturstein: Marmor, Travertin & Co.

An Exklusivität kaum zu übertreffen: Marmor und andere Natursteine im Badezimmer. Foto: Teuco Foto: Teuco

Eine Badewanne aus Marmor, Travertin oder Onyx ist der Inbegriff des Luxus –  der entsprechend kostet. Dafür ist jede Wanne ein Unikat, denn kein Stein ist wie der andere. Naturstein sehr robust gegen mechanische Beanspruchung und nimmt Wärme gut und lange auf. Marmor und Co. sind jedoch recht säureempfindlich. Zu bedenken ist außerdem, dass Natursteinwannen viel wiegen und deshalb meist nicht für obere Stockwerke geeignet sind. Zumindest sollte vor dem Einbau die Tragfähigkeit des Bodens geprüft werden.

Pflegetipps Naturstein

  • Eingesetzt werden können handelsübliche natursteinverträgliche Reiniger.

Besser vermeiden

  • Naturstein darf nicht mit sauren Reinigern und Kalkentfernern in Kontakt kommen.

Beton

Für Liebhaber des puristischen Stils ist Beton auch für die Badewanne eine Option. Foto: Betonservice Süd Foto: Betonservice Süd

Die puristische Ausstrahlung des Werkstoffs Beton wirkt auch in Form einer Badewanne sehr reizvoll und bietet zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. In flüssigem Zustand kann Beton in alle möglichen Formen gegossen werden, durch Zugabe von Pigmenten sind selbst Farbvariationen möglich. Die Wannenoberfläche wird geschliffen, poliert und mit einer synthetischen Beschichtung versiegelt, sodass sie sich angenehm anfühlt und widerstandsfähig gegen Schmutz wird. Nachteil: Wie Naturstein ist auch Beton sehr schwer.

Gusseisen

Traditionell in Stil und Material: Nostalgie-Wanne aus Gusseisen. Foto: Devon&Devon Foto: Devon&Devon

Gusseisen, eine Eisen-Kohlenstofflegierung, war seit dem 19.Jahrhundert lange Zeit das Standardmaterial zur Wannenherstellung. Heute werden gusseiserne Badewannen vor allem im Nostalgie-Look, also meist als freistehende Wannen auf Füßen in Form von Löwentatzen, angeboten. Die schweren Wannen kühlen das Wasser weniger schnell ab, als Stahlemaillewannen und sind widerstandsfähig gegen Korrosion. Die Oberfläche wird wie bei der Stahlwanne emailliert.

Vor- und Nachteile der häufigsten Badewannenmaterialien

Eigentlich ist eine Badezimmergrundausstattung gar nicht so teuer. In ihrer einfachsten Form zahlen Bauherren und Sanierer für Waschtisch, Toilette und Badewanne rund 2.000 Euro. Allerdings werden dann auch nur die simpelste Ausführung und das günstigste Material verbaut. Preistreiber bei der Sanitärkeramik ist sicher die Badewanne: spezielles Material, außergewöhnliche Wannenform, spezifische Anschlüsse lassen den Preis deutlich ansteigen. Wer sein Badezimmer neu einrichten oder sanieren möchte, sollte sich dessen bewusst sein.

Die Tabelle fasst Vor- und Nachteile zusammen und gibt einen groben Preisüberblick.

MaterialVorteileNachteilePreis (circa)
Stahlemaillewiderstands- und strapazierfähig schmutzabweisend recycelbargeringe Wärmespeicherung, fühlt sich kalt an teurer als Sanitäracryl120 - 5.000 Euro
Sanitäracrylschlag- und stoßunempfindlich bruchfest geringes Montagegewicht rutschfeste Oberfläche chemikalienbeständig pflegeleicht recycelbar gute Wärmespeicherungempfindlich gegen Kratzer150 - 7.000 Euro
Mineralwerkstoffe wie z.B. Corian, Quaryl, Cristalplant, Ceramiluxwarmes Gefühl hart und widerstandsfähig porenlos und leicht vielfältig formbarvergleichsweise teuer2.500 - 6.500 Euro
Natursteinlanglebig, robust Unikatschwer empfindlich gegen Chemikalien30.000 - 50.000 Euro
Glasleicht widerstandsfähigleicht Ablagerungen von Kalk oder Körperpflegemittelnmit Glaseinsatz ab 2.000 Euro
HolzNaturmaterial gute Wärmespeicherung keine Entsorgungsproblemepreisgünstige Modelle haben zum Teil minderwertige Versiegelung800 - 30.000 Euro
Betonindividuell formbar langlebig mit Versiegelung pflegeleichtschwer teure SpezialanfertigungDa Betonwannen individuell gegossen werden können, sind Preise nur auf konkrete Anfrage beim Hersteller erhältlich.
Gusseisenstabil widerstandsfähigfühlt sich eher kalt an schwer teuer3.000 - 13.000 Euro

Für Liebhaber des puristischen Stils ist Beton auch für die Badewanne eine Option. Foto: Betonservice Süd Foto: Betonservice Süd

Angesichts der Vielfalt an Formen und Stilrichtungen für die Badezimmerausstattung gerät die Frage, aus welchem Material die neue Badewanne denn sein soll, bei Bauherren und Modernisierern manchmal etwas in den Hintergrund. Dabei sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Werkstoffen durchaus von Bedeutung. Nicht nur das Aussehen der Wanne ist entscheidend, sondern auch wie sie sich anfühlt, wie viel sie aushält, wie man sie pflegt und natürlich auch, was sie kostet.

Material für die Badewanne – früher und heute

Vom überdimensionalen Tonkrug hin zum Holzzuber: Badewannen waren seit jeher aus unterschiedlichen Materialien – und meist der herrschenden Oberklasse vorbehalten. In den Palästen von Mesopotamien standen 2000 Jahre vor unserer Zeitrechnung Badewannen aus Ton. Wer in mittelalterlichen Klöstern und Burgen baden wollte, stieg in große Holzzuber. Im 18. und 19. Jahrhundert begann dann die Zeit der modernen Badewannen aus Metall oder Porzellan. Später wurde Gusseisen von emailliertem Stahl abgelöst. Ab den 1970er-Jahren hielt dann Sanitäracryl Einzug ins Badezimmer, ein Kunststoff. Die neueste Generation von Badewannenmaterial stellen Verbundstoffe aus synthetischen Stoffen mit Mineralien dar. Für eine ausgefallene oder besonders luxuriöse Badezimmerausstattung werden jedoch noch immer gerne traditionsreiche Materialien wie Naturstein, Holz oder Gusseisen Wanne benutzt, aber auch Glas oder Beton.

Viele Bauherren und Badsanierer entscheiden sich zuerst für eine Wannenform und dann für ein Material. Schließlich sind die meisten Formen in verschiedenen Materialien erhältlich. Dabei sollte immer bedacht werden, dass eine freistehende Badewanne nur in einem größeren Badezimmer mit mindestens 15 Quadratmetern wirkt.

Ingrid Lorbach

12.03.2015