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Das Schwedenhaus: Holzhaus in skandinavischem Stil

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Wohnen wie in Skandinavien – diesen Traum können sich Bauherren mit einem Schwedenhaus verwirklichen. Dabei gibt es aber einiges zu beachten, denn ein Schwedenhaus ist eine ganz eigene Bauweise.

Traumurlaub im kleinen Holzhäuschen an einem schwedischen See. Diese Romantik hätte manch Bauherr auch gern zuhause in Deutschland und baut sich ein Schwedenhaus. Foto: Matthias Riedinger / stock.adobe.com

Vor- und Nachteile eines Schwedenhauses

Vorteile

  • Schnelle Bauzeit – inklusive Planungszeit aber kaum Vorteile, was die Geschwindigkeit angeht.

  • Natürlich und Klimaschonend möglich.

  • Gesundes Raumklima.

Nachteile

  • Je nach Fassadenfarbe muss das Schwedenhaus alle 5 bis 25 Jahre neu gestrichen werden.

  • Weniger gute Schallisolation als beim Massivhaus.

Das Schwedenhaus – farbiger Anstrich und weitere Merkmale

Natürliche und schlichte Materialien, klare Formen und Baueffizienzkennzeichnen die traditionelle skandinavische Bauweise. Charakteristisch für Schwedenhäuser sind der äußere Anstrich der Holzfassade in bunten Farben sowie weiße Sprossenfenster und Türrahmen. Beliebt sind Farbanstriche in kräftigem Gelb oder in tiefem Rot. Das markante Falunrot wird noch heute recht traditionell aus Kupferisolat, Kieseloxid, Leinöl und weiteren Bestandteilen hergestellt. Allerdings können Bauherren auch andere Holzanstriche wählen, die die traditionellen Farben imitieren. Häufig besitzen Schwedenhäuser zudem Erker oder Balkone, die direkt über dem Hauseingang platziert sind, sowie Veranden.

Das Schwedenhaus als Fertighaus

Schwedenhäuser sind Holzhäuser und werden in Skelettbauweise gebaut. Häuser dieser Bauweise werden in Deutschland üblicherweise als Fertighaus gebaut, das heißt, die Wände werden in der Fabrik gezimmert und dann vor Ort aufgestellt. Allerdings ist es durchaus auch möglich, auf der Baustelle das Holzgerüst zu zimmern, es zu beplanken und die Zwischenräume zu dämmen.

Massive Schwedenhäuser gibt es selten. Bei massiven Holzhäusern handelt es sich normalerweise ohnehin um Blockhäuser, also um einen eigenen, anderen Baustil. Auch Schwedenhäuser aus Stein sind unüblich, denn zur klassischen Optik eines Schwedenhauses gehört die Holzfassade dazu – die bei einem Haus aus Stein dann als vorgehängte Fassade zusätzlich montiert werden müsste. Das ist machbar, aber teuer.

Wie lange dauert es, ein Schwedenhaus zu bauen?

Ein Schwedenhaus lässt sich innerhalb weniger Wochen aufstellen. Denn in der Regel werden Häuser dieser Art als Fertighäuser in Holzständer- oder Holztafelbauweise gebaut.

Die kurze Baustellenzeit bedeutet aber nicht, dass man innerhalb weniger Wochen in sein neues Haus einziehen kann. Auch bei einem Fertighaus beginnt die Planung oft ein Jahr oder sogar noch früher im Voraus. In dieser Zeit passieren folgende Dinge:

Bauplanung: 1-26 Wochen

Die Planungsphase dauert - vom Durchblättern der Hausbaukataloge bis zum fertigen Entwurf - mehrere Wochen. In der Regel verfügen die Hausbauanbieter bereits über fertige Baupläne für ihre Schwedenhausmodelle. Doch diese müssen an die örtlichen Gegebenheiten und Vorschriften sowie die eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse angepasst werden. Je nachdem, wie umfangreich die Änderungswünsche sind, verlängert sich die Bauplanung.

Baugenehmigung: 2-12 Wochen

Irgendwann steht die Planung im Groben. Dann kann die Baufirma die Pläne für einen Bauantrag beim zuständigen Bauamt vorbereiten. Schnell geht es im Freistellungsverfahren oder mit vereinfachten Verfahren. Welches Verfahren in Frage kommt, klären Antragsteller und Bauamt ab. Wer viele Sonderwünsche und Abweichungen vom Bebauungsplan genehmigen lassen möchte, kommt um das Standardverfahren nicht herum. Bei diesem kann die Genehmigung mehrere Monate dauern. Verlangt das Bauamt, dass die Planung angepasst wird, verzögert sich der Baustart weiter. In der Zwischenzeit können Bauherren allerdings mit der Bemusterung, also der Auswahl von beispielsweise Bodenbelägen oder der Kücheneinrichtung fortfahren.

Lieferzeit der Bauteile: 9-12 Wochen

Wie lange die Lieferung der Hausteile dauert, unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter und davon, wie viele andere Aufträge er zu bearbeiten hat. Zwischen Genehmigung und Baustart können mehrere Monate vergehen.

Auch ein Holzhaus braucht ein stabiles Fundament und steht entweder auf einem Keller oder einer Bodenplatte aus Beton. Foto: iStock/Bestgreenscreen

Keller oder Bodenplatte: 3-5 Wochen

Der Bau des Kellers oder der Bodenplatte dauert bis zu fünf Wochen. Diese Zeit fällt aber nicht zwangsläufig ins Gewicht, denn zwischen Baugenehmigung und der Lieferung des Hauses ist eine ausreichend große Lücke, in der diese Arbeiten erledigt werden können. Die gesamte Bauzeit verlängert sich nur, wenn die Auftragsbücher der regionalen Bauunternehmen überfüllt sind. Insofern gewinnt der Bauherr auch keine Zeit, wenn er sich statt dem Keller für eine Bodenplatte entscheidet.

Bauphase: 1-2 Wochen

Die Rohbauphase dauert nur wenige Wochen. Zunächst werden die vorgefertigten Außenwände und die Dachkonstruktion montiert. Das kann je nach Hersteller sogar nur ein Wochenende in Anspruch nehmen. Anschließend wird das Dach eingedeckt.

Innenausbau: 8 bis 16 Wochen

Beim Innenausbau sind oft viele verschiedene Handwerkerfirmen beteiligt: Zum Beispiel Elektriker und Heizungsbauer, auch Estrich und Putz kommen oft von Handwerkerfirmen und nicht vom Hausbauer selbst. Die Terminabstimmung zwischen diesen vielen verschiedenen Handwerkern kann für eine Verlängerung der Bauzeit sorgen.
Nach etwa einem bis eineinhalb Jahren ist das Haus fertig.

Wie lange hält ein Schwedenhaus?

Ein Schwedenhaus hält ein Leben lang – allerdings muss es wie jedes andere Haus auch gewartet und saniert werden. Dazu gehört insbesondere der Außenanstrich, der nach einigen Jahren erneuert werden muss. Unter guten Bedingungen können Holzbauten mehrere hundert Jahre alt werden, wie beispielsweise die skandinavischen Stabkirchen zeigen.

Individuelle Anpassungen am Schwedenhaus

Manche Baufirmen bieten Standardgrundrisse, bei anderen kann man das Schwedenhaus frei planen lassen. Selbst Standardmodelle müssen an die örtlichen Gegebenheiten sowie den Bebauungsplan angepasst werden. Und in jedem Fall haben Bauherren weitegehend freie Auswahl was beispielsweise die Farbgebung, Fenster oder Bodenbeläge angeht.

Holzhäuser dieser Art können oft auch als Ausbauhäuser konzipiert und später durch Anbauten erweitert werden. In Schweden ist es üblich, ein Haus erstmal klein zu bauen und zu einem späteren Zeitpunkt zu erweitern.

Zudem können Bauherren entscheiden, ob sie ihr Schwedenhaus mit Keller bauen oder ob ihnen eine Bodenplatte reicht. Ein Keller kostet in der Bauphase etwas mehr, bietet aber zusätzlichen Platz für die unterschiedlichsten Nutzungsmöglichkeiten – vom Fitnessraum bis zum Heimwerkertraum.

Dachform und architektonische Besonderheiten beim Schwedenhaus

Charakteristisch für Schwedenhausdächer sind Dächer mit Friesen- oder Kapitänsgiebel. Dabei handelt es sich um einen dritten Giebel, der im rechten Winkel aus dem Hauptdach herausragt und in einen Erker münden kann. Die Dachtraufe wird anders als bei Gauben aber auf jeden Fall durchbrochen. Unter diesem dritten Giebel findet üblicherweise der Hauseingang Platz, oftmals in Verbindung mit einer Veranda.

Welche Dacheindeckung beim Schwedenhaus?

Bei der Dacheindeckung im Schwedenhaus haben Bauherren die freie Wahl, beispielsweise zwischen verschiedenen Dachsteinen und Dachziegeln. Dachstein besteht aus Beton und Acrylfarbe, Dachziegel sind aus gebranntem Ton gefertigt.

Wo können Schwedenhäuser gebaut werden?

Die spezielle Optik von Schwedenhäusern erschwert es in Städten mitunter, eine Baugenehmigung dafür zu erhalten. Es ist Sache der Gemeinde, zu entscheiden, ob skandinavische Holzhäuser sich in das Stadtbild einfügen. In Neubausiedlungen gibt es in der Regel keine Probleme beim Beantragen der notwendigen Genehmigungen – zumal die örtlichen Behörden gehalten sind, ökologisches Bauen zu unterstützen.

Schwedenhaus in Nord- und Süddeutschland?

So mancher Norddeutscher fragt sich, ob ein Schwedenhaus im kühlen verregneten Norden sinnvoll ist. Doch schwedische Holzhäuser sind mit ihrem witterungsbeständigen Schutzanstrich für das feuchte und raue Klima in Norddeutschland bestens geeignet. Auch in Süddeutschland kommt ein Schwedenhaus in Frage. Durch die Kombination aus klimafreundlichem Holz und moderner Dämmung sind skandinavische Holzhäuser bestens gewappnet für die kalten Winter in Bayern oder Baden-Württemberg. Skandinavische Holzhäuser sind somit für jegliche Witterungsbedingungen in ganz Deutschland geeignet.

Wenn man als Bauherr doch den großen Garten und die skandinavische Natur zum Schwedenhaus gleich mit dazu bekäme … Foto: christian42 / stock.adobe.com

Energieeffizienz beim Schwedenhaus

Ein Schwedenhaus kann genau wie jedes andere Haus energieeffizient gebaut werden. Holz bietet von Natur aus gute Dämmeigenschaften, doch wird ein Schwedenhaus nicht massiv gebaut. Stattdessen wird der stabile Holzrahmen mit Dämmmaterial gefüllt und verkleidet. Es kommt also darauf an, welches Dämmmaterial verwendet wird. Auch der Dachaufbau sowie Fenster und Türen spielen eine Rolle. Und nicht zuletzt natürlich das verwendete Heizsystem und ob Sonnenenergie genutzt wird.

Was kostet ein Schwedenhaus?

Schwedenhäuser liegen in einem ähnlichen Preissegment wie Fertighäuser. Besonders hochwertige Häuser sind etwas teurer. Für ein 100 Quadratmeter großes schlüsselfertiges Schwedenhaus werden zwischen 200.000 und 250.000 Euro fällig. Ja nach Ausstattung kann der Kaufpreis auch höher liegen.
Dazu kommen in den meisten Fällen noch Bau- und Nebenkosten. Beispielsweise sind die Erdarbeiten üblicherweise nicht im Kaufpreis enthalten. Zu den Nebenkosten gehören Anschlussgebühren, Vermessungskosten oder die Kosten für die Baugenehmigung.