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Do-it-yourself: Aufsparrendämmung

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Bereits vor Jahren wurde der Spitzboden des Hauses zu Wohnzwecken ausgebaut. Da die aber Wärmedämmung des Daches den heutigen Ansprüchen nicht mehr genügt, muss sie verstärkt werden – allerdings ohne die Bewohner zu stören und die Innenräume in Mitleidenschaft zu ziehen. Somit bleibt nur die Aufsparrendämmung, also die Möglichkeit, die zusätzliche Dämmung auf das Dach zu bringen.

Wer das Dach sanieren und neu eindecken muss, sollte gleich eine Wärmedämmung einplanen. Die Aufsparrendämmung ist in diesem Fall ideal. Foto: dach.de

Die Voraussetzungen

  1. Die Aufsparrendämmung lohnt sich am ehesten dann, wenn die Dacheindeckung sanierungsbedürftig ist und es sich empfiehlt, sie bei dieser Gelegenheit zu erneuern. Knackpunkt: Besteht die Dachhaut dagegen aus noch völlig intakten Beton- oder Tonziegeln, müssen diese sorgfältig abgenommen und in möglichst geordneter Reihenfolge zwischengelagert werden, bevor sie wieder aufs Dach wandern. Das erspart Verschnitt und den Kauf von Ersatzziegeln. Die Lattung ist ebenfalls zu entfernen und kann gegebenenfalls wieder verwendet werden. Das Dach abzudecken  ist ein aufwendiger Zwischenschritt. Wichtg: Den Abstand der Latten notieren; das Maß wird später benötigt.
  2. Der Bauherr verfügt über die notwendige Sicherheitsausrüstung für Arbeiten auf  einem Steildach ist hinreichend gelenkig, dort oben mit Dämmplatten und Werkzeug zu hantieren. Ein an der Traufseite aufgestelltes Gerüst, das auch Arbeiten an der Dachrinne ermöglicht, erhöht die Sicherheit und erleichtert die Arbeiten enorm.
  3. Die bereits vorhandene raumseitige Dämmung zwischen den tragenden Dachbalken (Sparren) wurde sachgerecht ausgeführt und weist keine Mängel auf.
  4. Mit einem Dachklempner/Spengler wurde geklärt - am besten vor Beginn der Bauarbeiten -  wie und wo die Dachrinne künftig zu befestigen ist.

Das notwendige Werkzeug

Sicherungsseile und Haltegurte; nicht zwingend erforderlich, jedoch äußerst hilfreich: ein Gerüst oder zumindest eine Rollrüstung; Bohrmaschine, Schraubendreher, Hammer, Wasserwaage, Säge, Messer zum Trennen des Dämmstoffes; Richtschnur, Schrauben/Nägel

Materialbedarf

Weg 1: Prinzipiell kann bei der Aufsparrendämmung nahezu die ganze Palette der Dämmstoffe verwendet werden, insbesondere Glas- und Mineralwolle. Da dieses Material jedoch nicht steif und tragfähig ist, benötigt man eine Schalung, die direkt auf die Sparren genagelt wird; 18 Millimeter Schalbretter oder OSB-Platten sind dafür beispielsweise geeignet. Darauf kommt – sofern sie nicht schon innen  vor der bisherigen Dämmschicht liegt - eine diffusionsoffene Unterspannbahn, dann erst folgt die Dämmung, die wiederum mit einer Kunststoffplane oder Folienbahnen vor Feuchtigkeit geschützt werden muss.

Weg 2: Besonders praktisch und für den Heimwerker deshalb sicherlich am leichtesten zu verarbeiten sind Hartschaumplatten, beispielsweise aus Polyurethan, die keine tragende Schalung als Auflage benötigen. Tipp: kaschierte Platten verwenden. Sie sind zwar teurer, ermöglichen aber, die unter „Weg 1“ genannten aufwendigen Arbeitsschritte und das notwendige Material einzusparen. Wenn die Platten zusätzlich über Nut und Feder verfügen, lassen sie sich leicht passgenau zusammenstecken. Damit werden Wärmebrücken an den Stößen weitgehend vermieden.

Arbeitsschritte (Prinzip)

  1. Zunächst werden Latten oder Bretter an der Stirnseite der Sparren oder direkt auf ihnen befestigt. Anhand der Richtschnur müssen sie exakt in einer Flucht verlegt werden. Die Hölzer dienen als Anschlag und somit zur genauen Ausrichtung der ersten Reihe der Dämmplatten. Bei steilen Dächern verhindern die Latten ferner, dass die Dämmung herunter rutscht, bevor sie befestigt wurde.
  2. Die Verlegung der Platten beginnt also an der Traufseite und man arbeitet sich reihen-weise von unten nach oben. Wer ein Gerüst aufgestellt hat, kann die erste Reihe des Dämmstoffes bequem stehend verlegen. In der Regel muss man am Rand (an Ortgang oder Giebelkante) die letzte Platte kürzen. Das Reststück nimmt man und setzt es an den Anfang der nächsten Reihe. So ist gewährleistet, dass die Plattenstöße jeweils versetzt liegen.
  3. Die Kaschierung von Dämmplatten besteht aus einer Aluminium- oder Kunststofffolie. Meist befinden sich an jeweils zwei Rändern selbstklebende Streifen. Nachdem man also eine neue Dämmstoffplatte aufgelegt und gut ausgerichtet hat, muss man die Stöße jeweils seitlich und oben verkleben. Die Kaschierung ersetzt also die schützende Deckbahn über der Dämmschicht. Sind keine Klebestreifen vorhanden, gibt es im Handel passendes Dichtband.
  4. Hat man einige Reihen Dämmplatten verlegt, empfiehlt es sich, die ersten Dachlatten (Konterlattung) anzubringen. Sie verlaufen wie die Sparren, denn sie werden mittig auf sie genagelt oder geschraubt. Wer besonders vorsichtig zu Werke gehen will, bohrt die Latten vor; das schont die Dämmplatten beim Nageln und das Schrauben fällt gegebenenfalls auch leichter.
  5. Quer zur Konterlattung (also längs zur Traufe) folgen nun ebenfalls Dachlatten, bei denen auf einen durchgehend gleichen Abstand zu achten ist, da sie später die Dachziegel tragen.
    Tipp: Mit Hilfe eines Lattenknechtes - einer Art Abstandshalter, den man sich aus einem Brett oder einer stärkeren Latte basteln kann - gelingt das mühelos.
    Wer sein Dach gänzlich neu decken will, sollte die gewünschten Ziegel zur Hand haben, damit die Dachlatten im passenden Abstand genagelt werden können. Doch zunächst müssen die Dachlatten als Kletterhilfen herhalten, um die nächst höheren Reihen Dämmstoff  zu verlegen. Bei stärkerem Wind liegt es ohnehin nahe, die bereits liegenden Platten schnellstmöglich mit den Dachlatten zu befestigen.
  6. Hat man sich bis zum First hochgearbeitet, muss die letzte Reihe der Dämmstoffplatten längsseits schräg geschnitten werden; die gleiche Schräge erhält die letzte Platte auf der anderen Seite des Daches später ebenfalls, damit beide am First parallel aneinander stoßen und verklebt werden können.

Nachwort: Jeder angehende Bauherr sollte bedenken, dass das Dachdecken kaum eine Profession für Einzelkämpfer ist. Ein geübter Heimwerker kann sicherlich viele der hier geschilderten Schritte ausführen – dennoch bleibt zu erwägen, ob er sich nicht auf die vorbereitenden Arbeiten konzentrieren und das eigentliche Dachdecken den ausgebildeten Fachleuten überlassen sollte.