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Fliesen im Außenbereich: Anforderungen

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Fliesen gehören nach herkömmlicher Auffassung ins Bad, in die Küche, den Flur und möglicherweise noch in den Wintergarten. Unter freiem Himmel dagegen hätten die feinen Keramikplatten eher nichts zu schaffen. Tatsächlich bedarf es einiger Voraussetzungen, Fliesen zu verlegen, wo Frost und Wetter walten.

Es gibt heutzutage eine solche Vielfalt an Terrassenplatten und Pflastersteinen, dass man meint, im Außenbereich nicht auch noch Fliesen zu benötigen. Abgesehen vom persönlichen Geschmack bieten sie einige Vorteile: Sie haben eine sehr geringe Höhe, lassen sich gut reinigen und verfügen über eine sehr ebene Oberfläche. Verständlich, dass sie gern auf Balkonen und Terrassen verlegt werden. Damit das fachgerecht erfolgt, sind zwei Anforderungen zu erfüllen: Zum einen müssen die Fliesen anhand von vier Kriterien ausgewählt werden. Zum anderen muss der notwendige Schichtaufbau eingehalten werden.

Wind, Wetter und WM-Party: Fliesen im Außenbereich müssen so einiges verkraften. Foto: Composer - Fotolia.com Foto: Composer - Fotolia.com

So findet sich die passende Fliese für Terrasse und Balkon: vier Kriterien

Abriebgruppe

Alle Fliesen, die porös sind und deshalb vor allem über ihre Rückseite Wasser aufnehmen können – wie zum Beispiel Steingutfliesen – sind grundsätzlich nicht brauchbar. An den Wänden von Bad und Küche dagegen sind sie bestens aufgehoben. Fliesen, die nicht die Verarbeitungsklasse (Härte, Abriebfestigkeit) von mindestens III, besser noch IV haben, scheiden ebenfalls aus.

AbriebgruppeBeanspruchungsanforderungEinsatzgebiet
Isehr leichte Beanspruchunghochglänzende Wandfliesen, eventuell Bodenbelag in Schlafzimmer und Bad, Fliesen in Swimming-Pools
IIleichte Beanspruchung (Hausschuhbeanspruchung)Wand- und Bodenfliesen besonders für Bad und Dusche, teils auch Wohnraum
IIImittlere Beanspruchung – leichte ScheuerwirkungBodenfliesen im Innenbereich außer Küche und Diele
IVstärkere Beanspruchung – mäßige Scheuerwirkungzum Teil unglasierte Bodenfliesen für Flur und Diele sowie für außen auf Balkon und Terrasse
Vstarke Beanspruchung – hohe Scheuerwirkungüberwiegend unglasierte Bodenfliesen für den Außenbereich

Wasseraufnahmevermögen

Steinzeugfliesen werden in fünf Gruppen unterteilt, abhängig von ihrem Wasseraufnahmevermögen. Liegt dieses bei höchstens drei Prozent gelten die Fliesen als frostbeständig. Solche Fliesen werden den Gruppen Ia und Ib zugeordnet und mit einem sechszackigen Eiskristall gekennzeichnet.

GruppeWasseraufnahmevermögenEinsatzgebiet
Iahöchstens 0,5 % – frostbeständigWand und Boden
Ibhöchstens 3 % – frostbeständigWand und Boden
IIa3 % – 6 %Boden
IIb6 % – 10 %Boden
III> 10 %Wand

Rutschfestigkeit

Nasse Fliesen sind glatt und rutschig. Um Stürze zu vermeiden, sollten daher im Badezimmer oder auch im Außenbereich stets Fliesen verlegt werden, die rutschfest oder zumindest rutschhemmend sind. Diese sind der Rutschfesteklasse R 10, R 11 oder R 12 zugeordnet.

Wer ein kleineres Fliesenformat wählt – und dadurch mehr Fugen hat –, erhöht die Trittsicherheit zusätzlich.

RutschfesteklasseTrittsicherheitEinsatzgebiet
R9trittsicher bei einer Neigung von 3° – 10°Wohnung, Innentreppe, Verkaufsraum
R10trittsicher bei einer Neigung von 10° – 19°Bad, Waschraum, Fahrzeugstellplatz
R11trittsicher bei einer Neigung von 19° – 27°Außentreppe
R12trittsicher bei einer Neigung von 27° – 35°Räume mit hoher Gleitgefährdung
R13trittsicher bei einer Neigung von über 35°Räume mit sehr hoher Gleitgefährdung
Experten-Tipp

Je rutschfester die Fliese, desto schwieriger ihre Reinigung. Wer also Fliesen der Klasse R13 verlegt, braucht eventuell einen Dampfstrahler zur Terrassenreinigung.

Material

Gut geeignet für den Außenbereich sind Spaltplatten, Fliesen aus Naturstein (vornehmlich Granit) und aus Steinzeug. Sie enthalten mehr Feldspat und sind besonders feinporig, weil sie bei deutlich höheren Temperaturen dicht gebrannt werden; es gibt sie glasiert und unglasiert. Ihre gleichmäßig durchgehende Farbe erhalten sie durch Beimischungen, während bei glasiertem Steinzeug die Farbe von der Glasur kommt.

Quadratische Fliesen in verschiedenen Grau- und Brauntönen. Foto: gardenia.it

Auch Naturstein lässt sich mit Fliesen aus Feinsteinzeug imitieren. Foto: NordCeram

Feinsteinzeugfliesen in Holzoptik trotzen auch ohne Lasur Wind und Wetter. Foto: NordCeram

Keramikfliesen speichern Wärme, ohne sich zu sehr aufzuheizen. Foto: Villeroy & Boch, V&B Fliesen GmbH

Bei der Auswahl von Fliesen für draußen empfiehlt es sich immer, zur besseren Qualität und zur höchsten Beanspruchungsklasse zu greifen. Das Material dankt es den Bauherren durch eine spürbar längere Lebensdauer.

Zusammenfassung

Abriebgruppe IV oder V

Wasseraufnahmevermögen Ia oder Ib

Rutschfesteklasse R 10, R 11 oder R 12

Untergrund vorbereiten

Außenfliesen dürfen nur auf einem frostsicheren, tragfähigen Untergrund, also beispielsweise einer Betonplatte, ruhen. Wenn die Sohle außerdem selbst kein zweiprozentiges Gefälle aufweist, muss es mit Hilfe eines so genannten Gefälle-Estrichs angelegt werden. Dann folgen Abdichtungen: zunächst meist ein Bitumenanstrich, dann eine doppellagige PE-Folie, auf die eine Drainagematte gelegt wird. Sie hat vornehmlich die Aufgabe, eventuell einsickerndes Wasser rasch abzuführen, damit Staunässe tunlichst vermieden wird. Wasseransammlungen würden im Winter Frostschäden und im Sommer Wasserflecken und Ausblühungen verursachen. Drainmatten können auch lose auf flexiblen Dichtungsschlämmen oder Dichtungsbahnen verlegt werden. Über die Drainage kommt noch ein meist grobkörniger Estrich oder ein spezieller Drainage-Mörtel, erst dann werden die Fliesen geklebt.

Terrassenfliesen verlegen

Es gibt verschiedene Herangehensweisen fürs Fliesen verlegen. Eine gängige Methode ist die Dünnbettverlegung. Wird dabei auch noch ein Fließbettmörtel eingesetzt, geht die Arbeit leicht von der Hand. In welchen Schritten Heimwerker dabei vorgehen, erfahren Sie in unserer Anleitung zum Terrassenfliesen verlegen.