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Bauhausstil: zeitlos, funktional, effizient

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Klare Linien, keine Schnörkel, pragmatische Architektur. Das ist der Bauhausstil. Und obwohl dieser schon etwa 100 Jahre alt ist, wirkt er immer noch modern. Für Bauherren gibt es aber mehr als nur optische Gründe, sich mit dem Bauhaus zu beschäftigen.

Bauhaus-Klassiker von Walter Gropius in Dessau. 100 Jahre alt, aber topmodern. Foto: Stockfotos-MG / stock.adobe.com

Häuser, die an den Bauhausstil angelehnt sind, sind sehr beliebt. In vielen Neubaugebieten sind sie zu finden. Es handelt sich oft um würfelförmige Häuser mit flachen Dächern und ohne Erker oder sonstige schmückenden Bauelemente, weiß oder grau gestrichen. Einfach, funktional und elegant.

Diese einfache, funktionale Architektur geht auf Walter Gropius zurück, der in den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts maßgeblich daran beteiligt war, ein neues Gestaltungsverständnis zu entwickeln. Weg von der Imitation historischer Baustile, weg von den Schnörkeln des Jugendstils. Stattdessen sollten Dinge in erster Linie so gestaltet werden, dass ihre Funktion unterstützt wird. „Form follows function“ lautete eine der Kernprinzipien: das Design ist der Funktion untergeordnet.

Ein gutes Beispiel für die Architektur des Bauhauses, die auch heute noch immer wieder angewendet wird – wenn auch in angepasster Form – ist das Haus, das sich Walter Gropius im amerikanischen Exil baute: ein einfacher, kubistischer Baukörper, klare Linien, wenig Schmuckelemente.

Viele originale Bauhausbauten sind zwar inzwischen sanierungsbedürftige Altbauten – ihre Formensprache wird aber auch heute noch gerne angwendete. Foto: jo.pix / stock.adobe.com

Die moderne Bauhausvilla

Wer heute ein Haus im Bauhausstil bauen möchte, meint damit allerdings üblicherweise nicht, genauso zu bauen, wie vor rund 100 Jahren. Geschmäcker und Ansprüche der Bauherren haben sich gewandelt. Das gleiche gilt für gesetzliche Vorgaben und insbesondere für Anforderungen an die Energieeffizienz eines Gebäudes. Erhalten geblieben sind dennoch eine Reihe von Stilmerkmalen.

Die moderne Bauhausvilla:

  • … weist wie ihre Vorbilder klare Linien auf, hat große Flächen und ein Flach- oder Pultdach.
  • … setzt wenig architektonische Spielereien ein.
  • … könnte als zweigeschossiges Haus auch als Stadtvilla bezeichnet werden. Allerdings ist nicht jede Stadtvilla im Bauhausstil erbaut.

Bauweisen und-formen für den modernen Bauhausstil

Im Original wurden Bauhausgebäude in der Regel massiv gebaut, zum Teil aus Beton oder Stahl. Diese Bauweise ist auch heute noch geeignet, um den Bauhausstil umzusetzen. Doch auch die Fertighausbauweise passt zum Baustil. Diese wurde zwar erst lange nach dem historischen Bauhaus entwickelt, sie passt aber hervorragend zur Bauhaus-Philosophie, bei der alles – auch die Wahl der Materialien und der Bauweise – dem Zweck untergeordnet ist. Und in der Fabrik gefertigte, energetisch hocheffizient Wandelemente, klingt nach etwas, das Walter Gropius gut gefunden hätte.

Der Baustoff Holz spielte in der Bauhausarchitektur allerdings keine große Rolle, zumindest wurde er nicht als sichtbares Element eingesetzt. Ein Haus mit Holzfassaden entspricht insofern nicht den klassischen Bauhausstilelementen. Stattdessen werden verputzte Flächen, Glas und Beton eingesetzt.

Auch in der Form des Baukörpers gibt es gewisse Einschränkungen: Satteldächer, Walmdächer und andere steile Dachformen kommen beim klassischen Bauhausstil nicht vor. Üblicherweise wird ein Flachdach eingesetzt, bei modernen Bauhausgebäuden vereinzelt auch ein Pultdach. Zudem spielen Bungalows beim Bauhausstil eine wichtige Rolle. Die moderne Bauhausvilla ist dagegen oftmals als zweistöckige Stadtvilla angelegt.

Moderner Bauhausstil in vielen Facetten. Der riesige schwebende Überbau ist allerdings rein energietechnisch eher nachteilig. Foto: altix5 / stock.adobe.com

Ein Kubushaus im Bauhausstil, wie man ihn in vielen deutschen Wohngebieten findet. Foto: KB3 / stock. adobe.com

In etwas modernisierter Form werden heutzutage auch ganze Siedlungen noch im Bauhausstil erbaut. Foto: schulzfoto / stock.adobe.com

Die Vor- und Nachteile des Bauhausstils

Es gibt einen ganz entscheidenden Grund, sich für ein Haus im Bauhausstil zu entscheiden: der einfache Baukörper.

  • Die schnörkellose Bauweise wirkt selten fehl am Platz, passt sich vielen Umgebungen an, schon allein deswegen, weil sie selbst wenige optische Akzente setzt. Außerdem fehlen modische Schmuckelemente, die einige Jahre später altbacken wirken können. Insofern ist ein Haus im Bauhausstil zeitlos.
  • Einfache Baukörper können günstiger und energieeffizienter gebaut werden als aufwendige verwinkelte Häuser. Die Außenflächen sind minimal und können einfach gedämmt werden. Auch die Herstellung ist günstiger als bei komplexen Baukörpern mit Erkern, Gauben und Winkelanbauten.

Daneben gibt es auch ein paar Nachteile, die gegen den Bauhausstil sprechen:

  • Der einfache Baukörper kann auch langweilig und charakterlos wirken.
  • Eine echte Bauhausvilla lässt sich nicht überall realisieren – denn Flach- oder Pultdächer werden nicht auf jedem Grundstück genehmigt.

Letztendlich zeichnet sich ein Haus im Bauhausstil durch mehr als nur die Einhaltung einiger architektonischer Regeln aus. Für Gropius und andere Bauhausvertreter war Architektur die Krönung aller Künste. Als raumbildende Kunstform schuf sie erst den Raum, den andere Kunstformen benötigen und konnte verschiedene Kunstwerke miteinander in Beziehung setzen.