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Leichtbauwand selbst montieren – Material, Werkzeug, Anleitung

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Ob Trennwand, Dachausbau oder neue Raumaufteilung: Mit Leichtbauwänden können Hausbesitzer einfach und schnell den Grundriss ihres Hauses verändern. So übernehmen Heimwerker den Ein- oder Umbau in Eigenregie.

Leichtbauwände bestehen aus einem Ständerwerk, aus Trockenbauplatten und je nach Bedarf aus Dämmung. Foto: TommL / iStock

Wohnungsmieter oder Eigenheimbesitzer stehen oft vor der misslichen Tatsache, dass die Raumaufteilung ihres Heimes nicht mehr ganz den Wohnbedürfnissen oder der Familiensituation entspricht: Man benötigt beispielsweise ein zusätzliches Zimmer, möchte vielleicht einen zu großen Raum teilen, das Badezimmer mit einer Vorsatzschale modernisieren, an der Dachschräge einen Drempel beziehungsweise Kniestock einziehen oder ein Gäste-WC einrichten. Dafür ist eine Trocken- oder Leichtbauwand genau das richtige.

Die Vorteile

  • Schnell aufzubauen
  • Greift nicht in die Bausubstanz ein
  • Vergleichsweise preiswert
  • Fällt statisch nicht ins Gewicht

Die Nachteile

  • Geringe Tragfähigkeit
  • Kaum Brand-, Kälte- oder Schallschutz

Das Bauprinzip einer Leichtbauwand

Eine trocken errichtete Wand besteht grundsätzlich aus zwei Elementen:

  • dem Ständerwerk; das ist eine tragende Konstruktion aus verzinkten Stahlblechprofilen in U-Form und einer Materialdicke von meist 0,6 Millimetern.
  • der Beplankung, also der Verkleidung der Unterkonstruktion.

Zusätzlich müssen unter Umständen weitere Komponenten berücksichtigt werden. Beispielsweise eine Wärme- oder Schallschutzdämmung, Aussparungen im Ständerwerk für eine Tür oder Zuleitungen wie Elektrokabel oder Wasserrohre.

Das Ständerwerk

Baumärkte führen die Profile für das Ständerwerk in der Regel in drei Breiten: 50, 75 und 100 Millimeter. Die Seitenschenkel sind jeweils 50 Millimeter tief. Die gängigste Länge liegt bei 2,60 Metern. Dieses Maß ist auf die vorherrschenden Deckenhöhen abgestimmt. Daneben sind weitere Längen zwischen 3 und 4 Metern erhältlich. Der Preis für ein Profil mit den gebräuchlichsten Maßen liegt bei rund 5 Euro pro Stück.

Sogenannte UW-Profile werden an den Boden und an die Decke geschraubt, um die senkrechten Profilbleche aufzunehmen. Diese heißen CW-Profile und werden sowohl an die angrenzenden Wände geschraubt, als auch in festen Abständen in die Wand- und Bodenprofile eingesetzt.
Um eine Tür einbauen zu können, werden dickere UA-Profile benötigt. Es bildet gewissermaßen den Türpfosten, um das Gewicht der Tür aufzunehmen. Dazu brauchen Heimwerker Steckwinkel für den Türpfosten und ein Türsturzprofil.

Um die Profile an Wand, Decke und Fußboden zu befestigen, werden Drehstiftdübel benötigt, die aus einem Kunststoffdübel und einem verzinkten Nagel bestehen. Mit Trockenbauschrauben - je nach Bedarf mit Feingewinde für Profilbleche bis 0,7 Millimeter Dicke oder mit Bohrspitze für Profile bis maximal 2 mm Dicke – werden die Profile befestigt.

Alternativ kann ein versierter Heimwerker diese Unterkonstruktion auch aus Holz fertigen. Das ist jedoch gegenüber den vorgefertigten Stahlprofilen weniger komfortabel, möglicherweise weniger tragfähig und sicherlich auch zeitraubender.

 

Leichtbauplatten zur Beplankung

Am häufigsten werden im Trockenbau Gipskartonplatten [kurz GKP] verwendet. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, die mit den Standardmaßen im Bauwesen korrespondieren:

  • 2.000 x 600 x 12,5 Millimeter (Länge x Breite x Tiefe). Eine solche Platte ist in den großen Baumärkten schon für unter 3 Euro zu haben.
  • 2.600 x 600 x 12,5 Millimeter
  • 2.000 x 1.250 x 12,5 Millimeter. Diese größeren Platten kosten meist 5 bis 6 Euro das Stück.

Es gibt aber auch kleinere Platten, sogenannte Mini-Boards oder Einmannplatten: 1.200 x 600 x 12,5 Millimeter. Neben Gips- können aber auch Holz- beziehungsweise OSB-Platten  zur Beplankung verwendet werden.

Gipskartonplatten sind an den Kanten oft abgerundet, um den Anschluss zu erleichtern. Die Lücken müssen zugespachtelt werden. Foto: zlikovec / iStock

OBS Platten bestehen aus Holz und sind eine Alternative zu GKP. Für Feuchträume sind beide ungeeignet. Foto: konecny / fotoloia.com

Trockenbauplatten für besondere Einbausituationen

Um eine Leichtbauwand tragfähiger zu machen, damit Sie später Fliesen oder gar Küchenschränke aushält, sollte sie doppelt beplankt werden.

In Feuchträumen werden die sogenannten Grünen GKP verwendet, die auch Green-Boards heißen. Ihr Karton ist tatsächlich hellgrün gefärbt, damit man die Feuchtraumplatten von den grauen Standardplatten unterscheiden kann. Diese Platten sind imprägniert und zeigen sich widerstandsfähiger gegen Spritzer und Wasserdampf.

Grüne Gipskartonplatten nennt man auch Green-Boards. Es handelt sich dabei um Feuchtraumplatten beispielsweise für Bäder. Foto: ronstik / iStock

Sollen außerhalb des Hauses oder in hoch beanspruchten Feuchträumen Leichtbauwände errichtet werden, beispielsweise in freistehenden Garagen, Werkstätten, in Duschen oder Bädern, sollte auf Gipsplatten verzichtet werden. Stattdessen werden Zementbauplatten verwendet. Sie sind oft mit Glasfasern verstärkt und halten deshalb auch mechanischen Belastungen stand. Deshalb kann man mit ihnen auch Decken, Fußböden und selbst Fassaden beplanken.

Wer beim Einziehen von Zwischenwänden oder Vorsatzschalen vorwiegend Lärm abhalten will oder muss, wendet sich der Schallschutzplatte zu, von manchen Anbietern auch Akustikplatte oder Silentboard genannt. Das sind meist Gipskartonplatten, die mit einer schallschluckenden Schicht aus Schaumstoff oder Mineralfasern versehen sind.

Wer erhöhten Wärmeschutz anstrebt, weil das abzutrennende Zimmer beispielsweise an einen kalten Flur grenzt, wendet sich der Wärmeschutz- oder der Verbundplatte zu. Diese GKP ist zusätzlich mit Dämmstoff beschichtet, beispielsweise einer Schicht aus Styropor.

Wird in der Werkstatt, der Garage oder auch im Schlafzimmer besonderer Wert auf Brandschutz gelegt, verwendet man sogenannte Feuerschutzplatten. Ihr Gipskern ist 15 Millimeter dick und zusätzlich mit nicht entzündbaren Mineralfasern verstärkt, weshalb er einem Feuer länger widerstehen kann.

Ein Mann baut eine Kalziumsilikatplatte als Innendämmung ein. Optisch ist kaum ein Unterschied zur Gipskartonplatte zu erkennen. Foto: Qcare / djd

Die Gipsfaserplatte ist eine Art Allzweckwaffe. Sie ist ebenfalls mit Fasern verstärkt, trägt jedoch keine Beschichtung aus Karton. Kalziumsilikatplattenverwenden Profis und Heimwerker vorwiegend, um Altbauten von innen zu dämmen, weil eine Außenisolation - beispielsweise wegen Denkmalschutzauflagen - nicht möglich ist. Sie heißen deshalb auch Klimaplatten.

Weitere Materialen

  • Dichtungsband wird zwischen Profile und Wände, Decken und Fußboden geschraubt, um die Profile zu entkoppeln und dadurch die Übertragung von Schwingungen, insbesondere Schall, einzudämmen.
  • Spachtelmasse um die Fugen zwischen den einzelnen Leichtbauplatten zu schließen
  • Klemmfilze, wenn die Zwischenräume der Profile zum Feuer- oder Schallschutz verfüllt werden sollen.

Erforderliche Werkzeuge

  • Cuttermesser zum Zuschneiden der Gipskartonplatten
  • Zollstock oder Bandmaß
  • Elektroschrauber mit Bits oder Torx zum schnellen Eindrehen der Befestigungsschrauben
  • Schlagbohrmaschine zum Bohren der Befestigungslöcher in Böden, Decken und Wänden
  • Spachtel und Gipsbecher zum Anrühren der Fugenmasse
  • Blechschere, Eisensäge oder Trennschleifer mit Metallscheibe zum Zuschneiden der Profile
  • Wasserwaage
  • Kreuzlinienlaser zum genauen Ausrichten des Ständerwerkes
  • Lochsäge falls Aussparungen für Elektrodosen zu schaffen sind
  • Kartuschenpresse für Silikonfugen an den Wand- und Bodenanschlüssen

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Schritt für Schritt: Die Leichtbauwand aufbauen

Die Planung ist der Anfang von allem. Anschließend werden die Wände laut Plan an Wänden, Decken und Böden eingezeichnet. Foto: gilaxia / iStock

  1. Mit der Planung hat man festgelegt, wo die vorgesehenen Leichtbauwände stehen sollen. Vor der Montage werden die Standorte der Profile an Boden, Wand und Decke angezeichnet.
  2. Zuerst werden die UW-Profile für die Decke zugeschnitten. Anschließend werden sie auf ganzer Länge mit selbstklebendem Dichtungsband versehen und an der Decke befestigt.
Experten-Tipp

Sollte man sich beim Zuschneiden eines Profils versägt haben, kann man zwei Stücke ineinanderschieben und somit verlängern. Die Überlappung sollte allerdings nicht zu knapp ausfallen.

Eine perfekte Ausrichtung gelingt am besten mit einem Baulaser. Wer sowas nicht zur Verfügung hat, kommt sicherlich auch mit einer Wasserwage zurecht. Foto: artursfoto / iStock

  1. Mit einem Lot oder einer langen Latte überprüft man, ob die vorgezeichneten Linien für die Position der unteren UW-Profile noch stimmen. Bei Bedarf kann man leicht korrigieren und nun das Material ebenfalls zuschneiden, bekleben und anbringen. Dort, wo später Türen oder Durchgänge sein sollen, werden keine UW-Profile am Boden befestigt.
  2. Nun kann man die Wandprofile zuschneiden, bekleben und einsetzen. Nachdem sie ebenfalls befestigt wurden, kann man nun alle CW-Profile zuschneiden und lose ausrichten. Ist das geschehen, werden sie gegebenenfalls mit Klebeband fixiert.
Experten-Tipp

Drei Befestigungspunkte (unten, mittig, oben) sind das absolute Minimum beim Anbringen der Wandprofile, denn der Abstand der Bohrlöcher, und somit der Dübel, sollte unter einem Meter liegen. Jeweils fünf Bohrungen in der Wand sollten bei einer Deckenhöhe von 2,40–2,60 Meter ausreichend sein. Dasselbe gilt für Decke und Fußboden.

  1. Ist eine besonders schwere Tür vorgesehen, oder ist sie breiter als 90 Zentimeter, empfiehlt es sich, ein UA-Aussteifungsprofil dort zu montieren, wo später die Türangeln sind. Um es zuzuschneiden, benötigt man einen Trennschleifer mit einer für Metalle geeigneten Scheibe, da das Profil um die 2 Millimeter dick ist. Außerdem muss der Türsturz oben an der Türöffnung montiert werden.
Experten-Tipp

Es muss spätestens jetzt entschieden sein, wie die spätere Beplankung erfolgen soll. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Quer- oder Längsbeplankung. Bei dieser liegen die Längsseiten der Platten parallel zu den Schienen. Außer an der Wand reicht die Beplankung also jeweils von Mitte Schiene bis zur Mitte der nächsten Schiene. Das beschleunigt die Montage und man kann fortlaufend von unten nach oben montieren. Dagegen gilt die Beplankung quer zu den stehenden Profilen als stabiler. Hier wird so geschnitten, dass die GKP bis zur Mitte des nächsten oder übernächsten Profils reicht.

Hinter der Gipswand schlummern Elektrokabel. Die müssen natürlich rechtzeitig und am Besten in Absprache mit einem Elektriker verlegt werden. Foto: rsaulyte / iStock

  1. Soll der abzutrennende Raum mit Steckdosen und Licht versehen werden, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, die Elektroinstallation in Absprache mit einem Elektriker vorzubereiten.
  2. Muss man für erhöhten Brand- oder Schallschutz sorgen, empfiehlt es sich, die Zwischenräume im Ständerwerk auszufüllen. Ein geeignetes Dämmmaterial ist beispielsweise Mineralwolle. Es arbeitet sich leichter, wenn man erst eine Seite des Ständerwerks beplankt und dann mit Dämmung befüllt.

Der Raum zwischen den Leichtbauwänden kann mit mehr als nur Elektrokabeln gefüllt werden. Je nach Dämmmaterial hält die Wand dann besser Schall, Kälte oder Flammen ab. Foto: FluxFactory / iStock

  1. Sind alle Platten montiert, müssen deren Stöße zugespachtelt werden. Damit das leichter geht und besser hält, haben die GKP abgerundete Kanten. Es empfiehlt sich, die Fugen abschließend mit einer Glättekelle zu bearbeiten. Man vermeidet so Striemen, die man ansonsten nach dem Erhärten der Spachtelmasse mit feinem Sandpier wegschleifen müsste.
Experten-Tipp

Zur Befestigung der Gipskartonplatten verwendet man am besten Schnellbauschrauben TN 3,5 mit Feingewinde. Bei einfacher Beplankung reicht es, wenn sie 25 mm lang sind; bei einer doppelten Beplankung – etwa, weil gefliest werden soll – verwendet man Schnellbauschrauben TN 35.

Als letztes müssen die Schraublächer und Übergänge zugespachtelt werden. Dann ist die neu geschaffene Wand bereit für optische Verschönerungen. Foto: Wellnhofer Designs / fotolia.de

  1. Falls stellenweise Feinschliff vonnöten war, beseitigt man nun den letzten Staub. Wer mag, zieht überall dort, wo die Trockenbauwände an die Decke, die Wände und den Fußboden stoßen, eine Silikonfuge, damit die Stoßkante nicht mehr sichtbar bleibt und ein eleganter Übergang entsteht.
  2. Zu guter Letzt werden die neu entstandenen Wände mit Tiefengrund gestrichen. Er imprägniert den stark saugenden Untergrund. Nach dem Abtrocknen können die Trockenbauwände nach Belieben gestrichen, mit Strukturputz versehen oder tapeziert werden.
Experten-Tipp

Bei bestimmten baulichen Voraussetzungen können Gipsplatten auch geklebt werden. Eine Schritt für Schritt Anleitung.