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OSB-Platten: Beliebt beim Innenausbau

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Transportkisten, Betonschalung, Fertigteilestrich oder Beplankung: OSB-Platten sind vielseitig einsetzbar. Ebenso wie Spanplatte oder MDF macht sie das beim Innenausbau beliebt. Heimwerker sollten dabei aber nicht vergessen, dass diese Platten aus Holz hergestellt werden – und entsprechend vorbehandelt und vor Feuchtigkeit geschützt werden sollten.

OSB-Platten, Holzwerkstoffplatten, Foto: contrastwerkstatt - fotolia.com
OSB-Platten sind – vor allem beim Innenausbau – vielseitig einsetzbar. In manchen Fällen, wie zum Beispiel bei der Dachdämmung, sollte jedoch ein Profi zu Rate gezogen werden. Foto: contrastwerkstatt - fotolia.com
OSB-Platten, Holzwerkstoffplatten, Spanplatte, Foto: Steffen Malyszczyk (li.), isarpic - fotolia.com (re.)
Deutliche Unterschiede in der Oberflächenstruktur: OSB (links), Spanplatte (rechts). Foto: Steffen Malyszczyk (li.), isarpic - fotolia.com (re.)

Verlegeplatte, Grobspanplatte, OSB – drei Namen für ein und dasselbe Produkt. Fachlich exakt ausgedrückt handelt es sich stets um Holzwerkstoffplatten, umgangssprachlich heißen sie meist nur Spanplatten. Von diesen unterscheiden sie sich jedoch schon optisch: Im Gegensatz zu den feinen Sägespänen einer Spanplatte, ähneln die Holzspäne (strands) einer OSB-Platte eher langen, groben Hobelspänen. Diese werden maschinell in mehreren Lagen aufgeschüttet und dabei in besonderer Weise ausgerichtet (oriented). Fertig ist die oriented strand board, kurz OSB.

Sowohl OSB als auch Spanplatte gibt es geschliffen und ungeschliffen sowie als Stecksystem mit Nut und Feder oder mit stumpfer Kante jeweils in verschiedenen Stärken und Größen.

OSB: Herstellung und Norm

OSB-Platten, Holzwerkstoffplatten, Produktion, Herstellung, oriented straned board, Foto: Glunz AG
Die englische Bezeichnung oriented strand board verrät es: Die groben Späne werden getrocknet, verleimt, speziell angeordnet und dann unter Hitze und Druck gepresst. Foto: Glunz AG

Früher ein Abfallprodukt der Holzindustrie werden die langen Späne für OSB-Platten heute aus entrindeten Stämmen herausgeschnitten und anschließend getrocknet. Nachdem auf den trockenen Spänen fein verteilt Klebstoff aufgetragen wurde, werden sie kreuzweise in drei Schichten angeordnet und unter hohem Druck und hoher Temperatur gepresst.

OSB-Platten sind nach DIN EN 300 nach ihrem Einsatzzweck unterteilt. Dabei gilt: Je höher die Zahl, desto hochwertiger und belastbarer ist das Produkt.

  • OSB/1: Platten für allgemeine Zwecke zur Verwendung im Trockenbereich sowie zum Möbelbau
  • OSB/2: Platten für tragende Zwecke zur Verwendung im Trockenbereich sowie zur Herstellung von Verpackungsmaterial
  • OSB/3: Platten für tragende Zwecke im Feuchtbereich
  • OSB/4: Hochbelastbare Platten für tragende Zwecke zur Verwendung im Feuchtbereich

Viel diskutiert: Gesundheitsgefährdung durch Formaldehyd & Co.

Bei der Produktion werden die Späne der OSB-Platten mit unterschiedlichen Bindemitteln gebunden. Die eingesetzten Kunstharze enthalten häufig Formaldehyd, allerdings finden sich in Holzwerkstoffplatten auch weitere flüchtige Inhaltsstoffe (VOC), wie Hexanal oder Terpene. Diese Bindemittel können ausgasen und die Raumluft beeinflussen. Laut Angaben des Umweltbundesamtes fehlen zwar aussagekräftige Studien über die Auswirkungen dieser Substanzen, allerdings lassen sich auch unerwünschte Wirkungen nicht gänzlich ausschließen.

Damit Baustoffe in Hinblick auf ihre gesundheitlichen Auswirkungen eingestuft werden können, wurde vom Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) Prüfkriterien sowie ein Bewertungsschema erarbeitet.

Um einer gesundheitlichen Belastung entgegenzuwirken, sollten Räume, in denen Holzwerkstoffplatten neu verbaut wurden, anfangs stark gelüftet werden. Dabei sollte man bedenken, dass die Emission bei Wärme zunimmt und Formaldehyd länger braucht um sich zu verflüchtigen. Wer auf Formaldehyd oder andere flüchtige Inhaltsstoffe reagiert, sollte entweder ganz auf Holzwerkstoffplatten verzichten, oder beschichtete und versiegelte Produkte verwenden.

Einsatzgebiete der OSB-Platten: Vom Rohbau über den Innenausbau hin zum Möbelbau

Die Konterlattung der Unterkonstruktion sorgt für Hinterlüftung. Foto: Ingo Bartussek - fotolia.com

Holzwerkstoffplatten wie OSB werden gerne beim Dachausbau und der nachträglichen Wärmedämmung eingesetzt. Foto: stockphoto-graf - fotolia.com

Sollen Grobspanplatten Lasten tragen, ist die Meinung eines Fachmanns unentbehrlich. Foto: FRITZ EGGER GmbH & Co. KG

Holzständerbauweise und Fertighausbau verraten es – OSB stammt aus den USA. Foto: Boris - fotolia.com

OSB wird bereits im Rohbau eingesetzt, als Bauplatte oder zum Beispiel auch als Schalung für Beton. Weit vielfältiger sind jedoch die Einsatzgebiete im Innenausbau.

Als Fertigteilestrichwerden OSB-Platten ebenso wie Spanplatten schwimmend ein- oder zweilagig verlegt. Wird auf relativ frischem Estrich verlegt, sollte eine Dampfbremse verbaut werden, ist der Bereich nicht unterkellert besser eine Dampfsperre. Neben der Dampfbremse als Feuchteschutz sollte auch daran gedacht werden, Kreuzfugen zu vermeiden sowie mindestens zehn Millimeter Abstand zu Wänden oder anderen angrenzenden Bauteilen zu lassen. Da als Verlegeplatte auf dem Fußboden für gewöhnlich Platten mit Nut und Feder eingebaut werden, sollten die Profile verleimt werden.
Für die erste Plattenreihe wird die Feder abgeschnitten. Diese Seite zeigt dann mit einem Abstand von zehn bis 15 Millimetern zur Wand. Fugenleim auf die Feder der nächsten Plattenreihe auftragen und die Profile fest ineinander schieben. Austretende Leimtropfen sofort mit einem Spachtel abziehen. Bestenfalls wird im Verband verlegt, die Fugen sind also um circa 40 Zentimeter voneinander versetzt. Nach rund 24 Stunden ist der verleimte Boden wieder belastbar. Abschließend kann der Boden mit einer Lackversiegelung vor eindringender Feuchtigkeit geschützt werden.

Als Teil der Unterkonstruktion des Bodenbelags können die Platten auch auf Balken oder Lattung verlegt werden. Der Abstand zwischen den einzelnen Balken sollte 50 Zentimeter nicht überschreiten. Auch bei dieser Konstruktion ist für Feuchteschutz und genügend Luft zur Wand zu sorgen. Empfehlenswert ist auch ein Knarrschutz.

Immer öfter werden OSB-Platten auch direkt als Bodenbelag genutzt, schließlich hat das markante Material seine ganz eigene Wirkung. Wer sich dafür entscheidet, sollte das Holz mit einer farblosen Grundierung behandeln und anschließend matt oder glänzend lackieren. Die Stöße bleiben sichtbar, denn die Verlegeplatten werden an Nut und Feder lediglich ineinander gesteckt und dort verklebt.
Werden die OSB-Platten über einer Fußbodenheizung verlegt, sollten sich Heimerker für speziell für diesen Einsatz geeignete Platten entscheiden. Trocknen die Holzwerkstoffplatten einseitig aus, können sie sich verziehen.

Im Innenausbau dienen OSB-Platten als Beplankung der Wände beim Trockenbau oder als Dachbeplankungbeim Dachausbau. Vor allem wenn eine nachträgliche Dachdämmung  eingebracht wurde, um mehr Wohnraum zu schaffen, bilden die vielseitigen Holzwerkstoffplatten oftmals den Abschluss der Untersparrendämmung . Bei Dachdämmung und Dachausbau werden OSB-Platten für gewöhnlich direkt auf die Dachbalken geschraubt. Zusätzlich können Nut und Feder noch verleimt werden. Der Balkenabstand sollte kleiner als 60 Zentimeter sein.

Im Prinzip können OSB-Platten auch in Feuchträumen eingesetzt werden, dann sollten sie jedoch besonders sorgfältig versiegelt und abgedichtet werden. Nur so lassen sich Feuchteschäden vermeiden.

Natürlich lassen sich mit den Grobspanplatten auch Möbelbauen. Wer die Oberfläche belässt und lediglich versiegelt, kann die spezielle Optik der Platte sogar besonders gut hervorheben.

OSB als Dampfbremse

Durch ihren hohen Dampfdiffusionswiderstand (µ-Wert von um die 200) eignen sich OSB-Platten prinzipiell als Dampfbremse. Ob man sie in dieser Funktion einsetzen sollte, wird jedoch heftig diskutiert. Dabei reichen die Meinungen von „klar, überhaupt kein Problem“ bis hin zu „in gar keinem Fall“. Eine allgemeingültige Aussage lässt sich nur schwer treffen, die Gegebenheiten vor Ort beeinflussen eine Entscheidung maßgeblich.

Sollen OSB-Platten als Dampfbremse verbaut werden, müssen die Plattenstöße eventuell auf der Innenseite mit Spezialklebeband abgeklebt werden. Schwindet die Platte, kann ansonsten eine Fuge entstehen und Feuchtigkeit eindringen.
Liegen die Stöße direkt auf der Ständerkonstruktion oder den Sparren auf, ist ein Abkleben nicht notwendig, sauberes Vernageln in den meisten Fällen ausreichend.

Zu Bedenken ist, dass die Platten in den meisten Fällen eine gewisse Stärke aufweisen müssen – die ein nicht unerhebliches Gewicht auf die Sparren bringt. In vielen Fällen sollten Heimwerker besser auf eine Folie als Dampfsperre oder Dampfbremse zurückgreifen.

Vor Einbau und Weiterverarbeitung

Bevor OSB-Platten weiterverarbeitet werden, sollten sie sich erst circa 48 Stunden akklimatisieren. Sind sie dann montiert, sollte die Oberfläche innerhalb der nächsten 36 Stunden behandelt beziehungsweise der Oberbelag aufgebracht werden. Wird die Platte erst danach lackiert, kann es passieren, dass sich die Plattenränder nach oben verbiegen.

Beim Einbau von Platten mit Nut und Feder-Profil auf die Verlegehinweise des Herstellers achten.

Streichen: Lacke, Lasure, Wachse und Öle zur Weiterverarbeitung

Bevor es ans Streichen oder Lackieren geht, heißt es für den Heimwerker gründlich Schleifen und Imprägnieren. Foto: Florian Hiltmair - fotolia.com

Prinzipiell können Holzwerkstoffplatten tapeziert werden. Von Herstellerseite wird dies jedoch nicht unbedingt empfohlen. Foto: dieter76 - fotolia.com

Ist die OSB-Platte fest an der Wand montiert, kann sie weiterverarbeitet werden. Der Untergrund sollte dabei trocken, staub- und fettfrei sein. Wurden geschliffene Platten eingebaut, ist eine gleichmäßige Beschichtung garantiert. Wer ungeschliffene Platten weiterverarbeiten möchte, sollte sich die Zeit nehmen und die Oberfläche glätten.

Vorsicht ist geboten, wenn Farben auf Wasserbasis aufgetragen werden sollen. Eine leichte, nur kurz einwirkende Feuchtigkeit verträgt der OSB-Werkstoff schon mal, Nässe dagegen nicht – die Platten können sich verbiegen. Diese Gefahr ist geringer, wenn man lösemittelhaltige Farben oder Holzöle verwendet oder die Platte vor dem Auftragen von Lack oder Lasur mit Sperrgrund behandelt.

Schleifen und Imprägnieren schützt vor allem helle Farben. Denn die Holzspäne der Platte enthalten Pigmente und Gerbstoffe, die mit der Zeit in den Anstrich einwandern und ihn vergilben lassen können.

Weiterverarbeitung: Tapezieren

Die meisten Hersteller raten vom tapezieren von OSB ab, da sich Holzwerkstoffplatten feuchtigkeitsbedingt ausdehnen können. Die Tapete würde an den Plattenstößen reißen. Wer dennoch tapezieren möchte, sollte die OSB-Platten entweder mit Gipsfaser- oder Gipskartonplatten verkleiden oder ein rissüberbrückendes Armierungsgewebe aufkleben und verspachteln.

Alternativen: Spanplatte, Gipskarton und Gipsfaser im Vergleich

MDF hat den Möbelbau geradezu revolutioniert – und so manchen Heimwerker in den Wahnsin getrieben. Foto: NorGal - fotolia.com

Gipskartonplatten lassen sich einfach verarbeiten. Wer an die Trockenbauwände dann aber schwere Lasten hängen möchte, sollte zu speziellen Dübeln greifen. Foto: Ingo Bartussek - fotolia.com

Neben der OSB zählen auch Spanplatte oder Mitteldichte Faserplatte (MDF) zu den Holzwerkstoffplatten:

Bei der Spanplattewerden feinere Holzspäne getrocknet, meist mit Formaldehydharzen beleimt und unter Hitze zu Platten gepresst. Im Gegensatz zur grobspänigen OSB-Platte ist die Spanplatte in beide Biegerichtungen gleich fest. Spanplatten werden oft mit einer Folie, einem Dekorpapier oder auch Furnier beschichtet und dann vorrangig im Möbelbau eingesetzt. Durch diese versiegelnde Deckschicht können auch die Ausdünstungen geringer sein.

Für Mitteldichte Faserplatten (MDF) werden Holzspäne sehr fein gemahlen. Der Werkstoff ist daher noch homogener und fester als eine herkömmliche Spanplatte.

Vor allem beim Einsatz in Feuchträumen wird empfohlen, dass Heimwerker auf die leichter zu verarbeitenden und bereits vorimprägnierten, grünen Gipskarton- oder Gipsfaserplatten zurückgreifen:

Während Gipskartonplattenlediglich einen Gipskern mit einer Karton-Kaschierung haben, enthalten Gipsfaserplattenzusätzliche Armierungsfasern. Das macht sie in der Verarbeitung etwas aufwendiger, jedoch auch stabiler.

Des Weiteren stehen Heimwerkern noch zementgebundene Bauplatten zur Verfügung. Diese bestehen entweder aus Nadelholzspänen, Portlandzement und Zuschlägen oder sind rein mineralisch.

MaterialVorteileNachteile
OSBstabil und biegefest
hoher Wasserdampfdiffusionswiderstand von μ 200/300, entsprechend eingebaut kann OSB als Dampfbremse wirken
hohe Wärmespeicherfähigkeit (gut für sommerlichen Wärmeschutz)
weniger Formaldehyd-Ausdünstungen als Spanplatte
nur in eine Richtung biegefest
ggf. ist dampfsperrende Wirkung unerwünscht
Ausdünstungen
müssen gesägt werden
Stöße im Sichtbereich schwer zu spachteln
Spanplattestabil und biegefest
hohe Wärmespeicherfähigkeit (gut für sommerlichen Hitzeschutz)
preisgünstig
ggf. hohe Formaldehydausdünstungen
müssen gesägt werden
Stöße im Sichtbereich schwer zu spachteln
Gipskartonpreiswert
einfache Verarbeitung (Ritzen, Brechen)
feuchtepuffernd
brandhemmend
Tapeten können nur schwer entfernt werden
Gipsfaserplattestabil
keine Ausdünstungen
müssen gesägt werden