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Schornsteinsanierung – das ist zu beachten

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Es heißt je nach Mundart Esse, Schlot, Rauchfang oder Kamin. Erfahrungsgemäß ist ein Schornstein meist der stärkste Raucher im Haus. Das geht, wie beim Menschen auch, mit der Zeit an die Substanz. Doch wann ist ein Schlot wirklich mangelhaft und steht eine Schornsteinsanierung an?

Foto: Steffen Malyszczyk Foto: Steffen Malyszczyk

In diesem Haus wurde der alte Gasheizkessel durch eine moderne Brennwerttherme ersetzt. Die Heizungsbauer haben die neuen Abgasrohre aus Edelstahl fachgerecht in den Schornsteinzug rechts außen gesetzt und mit der erforderlichen Haube (aus Kunststoff) versehen. Der Schornsteinfeger schlug trotzdem Alarm! Dem Eigentümer fiel nicht auf, und die Handwerker wussten nicht, dass über den gleich daneben liegenden Zug ein holzbeheizter Kaminofen betrieben wird. Dessen heiße Abgase hätten die Haube ruiniert und die Frischluftzuführung der Therme hätte die rußigen Abgase des Holzfeuers angesaugt. Abhilfe hat der stählerne Aufsatz geschaffen, der in der Mitte des Schonsteinkopfes empor ragt.

Foto: schornsteinfeger-maengel.de, Ronny Gedamke, Berlin Foto: schornsteinfeger-maengel.de, Ronny Geda

Hier sind die Auswirkungen so ziemlich aller Witterungseinflüsse zu sehen, denen Schornsteinköpfe im Laufe der Zeit ausgesetzt sind: Mauerfugen fangen an zu bröseln, Teile eines Klinkerziegels sind abgeplatzt, Risse treten auf, die ersten Pflanzen siedeln sich an und Flechten breiten sich aus. Dieser Schonsteinkopf muss dringend saniert werden, ehe der Schlot wieder in Betrieb gehen kann.

Jeder Eigenheimbesitzer ist gut beraten, wenn er seinen Schornstein einmal im Jahr – spätestens vor Beginn der Heizperiode - selbst in Augenschein nimmt, also nicht wartet, bis ihm Mängel vom Schornsteinfeger bescheinigt werden. Die Vertreter der schwarzen Zunft wissen ein Lied davon zu singen, was Hausbewohner bisweilen übersehen: auf dem Schornsteinkopf nisten Vögel oder ein harter Winter hat einen gehörigen Riss hinterlassen, ein Billiganbieter hat statt eines Edelstahlrohres nur verzinktes Eisenrohr eingebaut, ein Wespennest, Spinnenweben oder Laub verstopfen einen der Züge, die Anzeichen für eine Versottung mehren sich, ein unsachgemäß betriebener Ofen hat für reichliche Teerablagerungen gesorgt.

Neues Schornsteinfeger-Handwerks-Gesetz in Kraft getreten

Mit dem neuen Schornsteinfeger-Handwerks-Gesetz, das ab 1. Januar 2013 in Kraft trat, können Hauseigentümer die Schornsteinkehrung, Abgaswegeüberprüfung und Immissionsschutzmessung (so genannte nicht-hoheitliche Aufgaben) Anbietern ihrer Wahl übertragen. Im Gegenzug sind Immobilienbesitzer selbst in der Pflicht, dass ihre Heizungsanlage samt Schonstein regelmäßig gekehrt und begutachtet wird. Die Feuerstättenschau, also die Überprüfung aller Feuerstätten und Schornsteine, bleibt weiterhin eine hoheitliche Aufgabe des zuständigen Bezirksschornsteinfegers und muss zweimal in sieben Jahren erfolgen.

Der traditionell häufigste Schonsteintyp in Deutschland besteht  noch immer aus gemauerten Ziegeln oder alternativ aus übereinander gefügten Betonfertigteilen. Sie enthalten einen oder mehrere Rauchgasschächte, die so genannten Züge. Weil diese nur von einer einzigen Umhüllung (den Ziegelsteinen oder der Betonwand) umschlossen sind, spricht man von einer einschaligen Ausführung. Wurde mit dem Einbau einer modernen Heizung der Schornsteinzug mit einem Rohr aus Edelstahl oder alternativ aus Keramik versehen, ist von einer zweischaligen Variante die Rede; dreischalig sind Schornsteine, wenn das eingesetzte Innenrohr doppelwandig ist.

Wie beim Menschen bildet auch beim Schornstein der Kopf das oberste Bauteil; er beginnt dort, wo die Esse aus dem Dach heraustritt. Somit ist der Schornsteinkopf ein arg strapazierter Platz. Von innen setzen ihm die heißen Abgase zu, von außen Wind und Wetter. Nicht zu Unrecht wird das Haupt des Abgasschachtes deshalb vorwiegend aus hart gebrannten Klinkerziegeln hergestellt. Trotzdem können Spannungsrisse auftreten,  nach einigen Jahren die Fugen bröseln oder sich vermehrt Flechten ansiedeln. Bei solchen Kleinreparaturen kann ein Heimwerker noch selbst Hand anlegen, falls er sich diesem Job in schwindelnder Höhe gewachsen sieht.

Wenn geplant ist, in das Haus eine moderne Niedertemperatur- oder Brennwertheizung einzubauen, wird der traditionelle einschalige Schornstein wohl automatisch zum Sanierungsfall: es ist unabdingbar, ein säurebeständiges, glattes, gegen Wasserdampf beständiges, doppelwandiges Abgasrohr in den vorgesehenen Schornsteinzug einzulassen. Das geschieht ohne große Stemmarbeiten von oben aus und sollte Fachleuten der Heizungs- und Sanitärbranche überlassen bleiben. Würde dieses Innenrohr weggelassen, käme es zum allmählichen Kollaps des steinernen Schlotes: sein Querschnitt wäre jetzt zu groß, die kaum noch heißen Abgase aus dem Brennwertprozess stiegen viel zu langsam auf, kondensierten an den groben steinernen Schornsteinwänden und versotteten sie; der Stein zöge Nässe und Schwefelsäureverbindungen setzten ihm zu. Hier kann nur ein doppelwandiges Rohr aus Edelstahl oder Keramik Abhilfe schaffen. Hinzu kommt, dass beispielweise moderne Brennwertthermen den Sauerstoff für die Verbrennung des Heizgases oder -öles nicht mehr der Raumluft entziehen, sondern über den Schornsteinzug der Außenluft entnehmen. Die Modernisierung eines Schornsteines mittels Edelstahlrohres kostet bei etwa zehn Metern Höhe rund 1.200 bis 1.500 Euro. Die Schornsteinsanierung eines über alle Etagen verrotteten Schlotes kann deutlich kostspieliger sein.