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Spiegelglas und Sonnenschutzfolie: Sicht- und Hitzeschutz

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Spiegelglas – auch Spionglas genannt – ist ein wirksamer Hitze-, UV- und Blendschutz mit dem Potential als gestalterisches Element. Eine günstige Alternative ist Sonnenschutzfolie.

Große Fensterflächen lassen Blicke nach außen und innen zu. Verspiegelte Fenster verhindern letzteres. Foto: iStock.com / sl-f

Große Fensterflächen an Gebäuden schaffen eine reizvolle Verbindung zwischen Innenraum und Außenwelt. Leider haben diese großen Fensterfassaden einige Nachteile: Zum einen lassen sie nicht nur den Blick nach draußen, sondern eben auch den der Vorübergehenden ins Innere zu. Zum anderen führen die großen Fensterflächen durch den Treibhauseffekt im Sommer zum starken Aufheizen des Gebäudes. Wer die Vorteile genießen möchte, ohne die Nachteile in Kauf nehmen zu müssen, kann zu Spiegelglas greifen.  

Spiegelglas – so funktioniert es

Unter einem Spiegelglas versteht man eine Glasplatte, die das eintreffende Licht auf der einen Seite reflektiert und auf der anderen Seite ungespiegelt hindurch lässt. Fenster aus Spiegelglas haben auch einen niedrigen Gesamtenergiedurchlassgrad, den sogenannten g-Wert. Ein niedriger g-Wert bedeutet, dass relativ viel Sonnenenergie reflektiert oder absorbiert wird – und der Raum hinter der Glasscheibe weniger stark durch Strahlungswärme aufgeheizt wird. Zum Einsatz kommen Fenster mit Spiegelglas immer dort, wo Fenster nur in der einen Richtung durchsichtig sein sollen oder wo Sonnenschutz durch Schattenwurf nicht möglich ist.

Die Grenze des Möglichen

Spiegelglas bietet viele Einsatzmöglichkeiten – etwa in Arztpraxen zum Schutz der Patienten vor neugierigen Blicken von außen oder bei der Polizei in Verhörräumen oder bei Gegenüberstellungen. Jedoch sollte beim Einsatz in Privathäusern bedacht werden, dass das Spiegelglas seine besonderen Eigenschaften nur unter bestimmten Bedingungen entfaltet. Hierzu zählt vor allem, dass der Lichteinfall von der Spiegelseite sehr viel größer sein muss, als von der Rückseite. Wenn es also draußen dunkel ist und im Inneren Licht brennt, geht der Effekt verloren und man kann trotz Verspiegelung von außen ins Innere blicken.

Spiegelglas einbauen

Spiegelglas wird genauso eingebaut, wie jedes andere Glas auch. Bauherren oder Hauseigentümer beauftragen also einen Fensterbauer oder eine Glaserei, die Fenster, die mit Spiegelglas ausgestattet sind, einbauen. Spiegelglas kann auch passend zugeschnitten und mit dem Glas in einem bestehenden Fensterrahmen ausgetauscht werden. Beides sind eher keine Arbeiten für Handwerker ohne Erfahrung mit der Glasbearbeitung oder dem Fenstereinbau.

Alternative: Spiegelglasfolie

Auch wenn einseitig durchsichtige Fenster gerade in der Fassadengestaltung von öffentlichen Gebäuden oder Bürohäusern immer häufiger werden, zählen sie nicht zum Standard. Die Preise für Spiegelglas beträgt rund 200 Euro pro Quadratmeter. Dazu kommt – sofern nicht bereits vorhanden – noch die Rahmenkonstruktion.

Wer diese Kosten scheut und keinen Komplettaustausch der Fenster in Kauf nehmen möchte, kann einen ähnlichen Effekt durch die Verwendung von Spiegelglasfolie erzielen. Diese wird je nach Produkt mit einem Spezialkleber direkt auf die Fensterscheibe aufgebracht oder auch einfach nur aufgelegt und kann später wieder entfernt werden. Hier beträgt der Preis zwischen 15 und 30 Euro pro Quadratmeter. Die Spiegel- und Energiereflektionseffekte können bei einer Folie ähnlich wirksam sein, wie beim Glas. Allerdings lässt die Folie üblicherweise deutlich weniger Licht hindurch als Spionglas.

Spiegelglasfolie selbst anbringen

Anders als Spiegelglas können Heimwerker Spiegelglasfolie auch selbst anbringen. Dabei sollten sie die Herstellerangaben befolgen. In vielen Fällen wird die Folie aber folgendermaßen angebracht:

  1. Folie zuschneiden. Die Folie sollte ein bis zwei Zentimeter größer sein als die zu beklebende Glasfläche. Sie wird exakt zugeschnitten, sobald sie am Fenster angebracht ist.
  2. Fensterfläche perfekt reinigen. Staubpartikel, die auf der Scheibe bleiben, werden zwischen Folie und Fenster eingeschlossen und bilden sichtbare Wölbungen und Lufteinschlüsse.
  3. Spülmittel-Wasser-Gemisch nach Herstellerangaben flächig auf die Glasscheibe aufbringen. Das geht am besten mit einer Sprühflasche.
  4. Folienschutz teilweise abziehen und den freigelegten Bereich der Folie ebenfalls mit dem Spüliwasser einsprühen.
  5. Folie so ans Fenster legen, dass die besprühten Flächen aufeinanderliegen. Dabei die Folie perfekt an einer Ecke ausrichten und den restlichen Folienschutz abziehen. An den gegenüberliegenden Seiten der Ecke überlappt die Folie etwas. Durch das Spüliwasser kann die Folie noch ausgerichtet werden, während sie bereits am Fenster klebt.
  6. Folie mit einem sauberen, unbeschädigten Plastikspachtel abziehen und dabei das Wasser zwischen Folie und Fenster herausschieben. Auch weiche Teigschaber oder Kreditkarten eignen sich. Um die Folie nicht zu zerkratzen, kann der Plastikspachtel in ein Handtuch eingewickelt werden.
  7. Folie an den überstehenden Rändern passgenau mit einem Cuttermesser zuschneiden.
  8. Folie polieren und dabei ganz ans Fenster drücken, restliche Lufteinschlüsse zwischen Folie und Glas zum Rand schieben.