Dachdämmung: Methoden, Dämmstoffe, Kosten

Über ein schlecht oder gar nicht gedämmtes Dach entweichen bis zu 30 Prozent der Wärme eines Hauses. Eine gute Dachdämmung ist deswegen eine der wichtigsten Energiesparmaßnahmen. Hausbesitzer können ihr Haus auch selbst dämmen. Insbesondere die Zwischen- und Untersparrendämmung ist für Heimwerker gut geeignet.

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt vielen Hausbesitzern vor, ihr Dach zu dämmen. Warum ausgerechnet diese Maßnahme? Zum einen, weil durch ein gedämmtes Dach relativ viel Energie gespart werden kann: In einem ungedämmten Haus entweichen bis zu 30 Prozent der Wärme übers Dach. Zum anderen, weil diese Dämmmaßnahme vergleichsweise günstig ist: Pro Quadratmeter Dachfläche ist sie bereits ab 30 Euro möglich. Wer selbst anpackt, kommt noch günstiger weg.

Dachdämmung, Rolle Dämmwolle auf einem Dachboden, Foto: Mister G.C. / stock.adobe.com
Eine Dachdämmung kann auch im Nachhinein gut angebracht werden. Hier liegt eine Rolle mit Dämmmaterial zur Zwischensparrendämmung bereit. Foto: Mister G.C. / stock.adobe.com

Diese Dämmmethoden gibt es

Wer sein Dach selbst dämmen will, wählt üblicherweise die Zwischen- und teilweise auch die Untersparrendämmung. Bei beiden Methoden muss das Dach nicht neu gedeckt werden, sondern man arbeitet von innen unter dem gedeckten Dach. Bei der Zwischensparrendämmung wird das Dämmmaterial zwischen die Sparren geklemmt. Die Untersparrendämmung kommt eigentlich nur dann zum Einsatz, wenn der Platz zwischen den Sparren nicht ausreicht. Der Nachteil der Untersparrendämmung: es geht relativ viel Raum verloren.

Wer den Raum unter dem Dach maximal ausnutzen will, wählt die Aufsparrendämmung. Der Nachteil dieser Methode: das Dach muss zwingend ab- und wieder eingedeckt werden. Das Dämmmaterial wird dann auf den freigelegten Sparren angebracht – und nicht etwa dazwischen oder darunter. Darüber kommt eine Querlattung und dann die neue Dacheindeckung.

Die Dämmstoffe: Mineralwolle und Alternativen

Mineralwolle wird besonders häufig zur Dachdämmung eingesetzt. Sie besitzt gute Dämmeigenschaften, ist flexibel, lässt sich gut zwischen die Sparren klemmen und ist relativ günstig. Ökologische Alternativen sind beispielsweise Dämmmatten aus Schafwolle oder Zellulose, die beide auch eingeblasen oder gestopft werden können. Unflexible Platten eignen sich weniger zur Dämmung der Dachflächen.

Die Zahl der Dämmstoffe ist groß, die Unterschiede oft nur marginal. Die verschiedenen Möglichkeiten zu bewerten und gegeneinander abzuwägen, ist nicht immer einfach. Die wichtigsten Kenngröße ist der U-Wert, der die Dämmeigenschaften eines Stoffes anzeigt. Auch die Baustoffklassen, die das Brandverhalten kategorisieren, sind einen Blick wert. Und letztendlich natürlich auch der Preis und der ökologische Fußabdruck – für den es allerdings keinen offiziellen Wert gibt.

Dampfsperre - ja oder nein?

Sofern Hausbesitzer die Arbeit selbst erledigen, stellt sich früher oder später die Frage, ob sie eine Dampfsperre einbauen sollen. Eine Dampfsperre sperrt Wasserdampf fast vollständig aus. Das ist gut, denn viele Dämmstoffe verlieren ihre Wirkung, wenn sie nass werden; außerdem können sie verfaulen oder Schimmelwachstum begünstigen. Allerdings sorgt bei einer Dampfsperre der kleinste Fehler dafür, dass Feuchtigkeit an einer Stelle eindringen kann, sich ausbreitet und dann im Dämmstoff eingesperrt ist. Besonders oft treten diese Fehler bei komplizierten Wänden mit vielen Ecken und Kanten oder mit vielen Steckdosen auf – also überall dort, wo die Folie unterbrochen und abgedichtet werden muss. Deshalb wird in den meisten Fällen nur eine Dampfbremse eingebaut. Die hält nicht ganz so dicht, was aber zur Folge hat, dass feuchte Luft auch wieder den Rückweg in den Raum antreten kann.

Letztendlich kann die Frage des Dämmaufbaus aber nicht allgemeingültig beantwortet werden. Wer sich beispielsweise ein Badezimmer unter der Schräge einbaut und auf komplizierte Wände verzichtet, für den ist eine Dampfsperre möglicherweise die bessere Wahl. Wer dagegen mit Schafwolle dämmt und das Dachgeschoss nur gelegentlich als Hobbyraum nutzt, braucht möglicherweise überhaupt keinen Schutz vor Wasserdampf.

Was eine Dachdämmung kostet

Die Kosten einer Dachdämmung sind in erster Linie von der Art der Dämmung und in zweiter Linie vom Dämmstoff abhängig. Wer Profis engagiert, kann ein einfaches Dach mit der Untersparrendämmung bereits für 30 Euro pro Quadratmeter dämmen. Bei Verwendung von hochwertigem und ökologischem Dämmmaterial wie Schafwolle, muss mit 50 Euro und mehr gerechnet werden. Am teuersten ist die Aufsparrendämmung.  Inklusive Dachdeckerkosten kostet der Quadratmeter 150 Euro und mehr.

Günstiger kann es werden, wenn die Voraussetzungen gut sind und das Dach per Einblasdämmung gedämmt wird. Wer statt der Dachflächen die oberste Geschossdecke dämmt, zahlt etwa 20 Euro pro Quadratmeter. Auch wer selbst mit anpackt, kann sparen.

Info

Ist die Hauptmotivation für die Dachdämmung die Einhaltung des GEG, muss nicht unbedingt das Dach an sich gedämmt werden. Das GEG schreibt lediglich die Dämmung der obersten Geschossdecke vor. Sofern das Dach also nicht bewohnt wird, kann man auch den Dachboden dämmen. Dadurch braucht man weniger Dämmmaterial, keine Dampfbremse und auch nicht unbedingt eine Verkleidung. Wer begehbares Dämmmaterial verwendet und einen Boden darüber verlegt, kann den Dachboden dennoch als Lagerfläche nutzen.

Matthias Dittmann 03.05.2021

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1 Kommentar

Mertl Bedachungen am 09.12.2020 08:39

Super, dass im Artikel bereits das GEG als Grundlage geschrieben wird und nicht nur die ENEV.

Wichtig ist, dass es bei einer Dachsanierung auch gute Kombinationsaufbauten gibt aus Zwischensparren und Aufdachdämmung. Somit kommt man schnell auf einen förderfähigen Aufbau, welcher nicht nur super Wärmedämmt, sondern auch vor Schall anderem schützt.

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