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Dachformen – Von Flachdach und Satteldach bis zum Walmdach

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Das Satteldach zählt zu den häufigsten Dachformen in Deutschland. Es ist einfach, hat sich bewährt und wird in den meisten Bebauungsplänen erlaubt. Doch es stehen noch viel mehr Dachformen zur Wahl und für jede gibt es oftmals gute Gründe.

Das Satteldach ist in Deutschland besonders weit verbreitet, doch immer wieder entstehen in Neubaugebieten Häuser mit Pult- oder Flachdach, Zelt- oder Walmdach. Alles nur eine Frage des Geschmacks? Nicht unbedingt. Für viele Dachformen gibt es sogar ganz spezifische Gründe.

Flachdach

Das Flachdach ist an sich die einfachste Dachform – die allerdings eine bautechnische Hürde überwinden muss. Denn trotz einer Dachneigung von üblicherweise 1,1 bis 2,9 Grad fließt Regenwasser nicht so einfach ab. Daher müssen Bauarbeiter beim Flachdach absolut sorgfältig arbeiten und dürfen nicht die kleinste Lücke in der Abdeckung lassen.

Der Vorteil eines Flachdaches ist, dass Bauherren auf diese Weise Dachschrägen vermeiden können. Weil diese wegfallen, kann Wohnraum besonders effizient überbaut werden, bei keiner anderen Dachform entsteht so viel Wohnfläche. Insbesondere bei kleinen Grundstücken ist das Flachdach außerdem eine interessante Option, weil es als Garten oder Terrasse genutzt werden kann.

Flachdach Grafik
Grafik: kiono / fotolia.de

Pultdach und Sheddach

Sobald ein flaches Dach einen Neigungswinkel von mehr als zehn Grad besitzt, spricht man von einem Pultdach. Das Pultdach ist die einfachste Steildachform und deswegen relativ günstig. Es eignet sich außerdem besonders gut für Photovoltaikanlagen, denn im Vergleich zur Grundfläche hat keine andere Dachform mehr Dachfläche zur Verfügung, die sich zur Sonne hin ausrichten lässt.

Dächer, bei denen mehrere Pultdächer wie die Zähne einer Säge hintereinander angeordnet sind, nennt man Sheddach. Diese Dachform kommt allerdings üblicherweise nur bei Hallenbauten vor und ist auch dort nicht mehr zeitgemäß.

Pultdach Grafik
Grafik: kiono / fotolia.de

Satteldach

Das Satteldach ist in Deutschland am weitesten verbreitet. Es ist architektonisch relativ einfach und gewährt dem Mauerwerk darunter dennoch guten Schutz. Bei richtiger Ausrichtung lässt es sich ebenfalls gut für Photovoltaik oder Solarthermie nutzen. Gauben lassen sich auch im Nachhinein noch gut einbauen, sodass die Wohnfläche effizient genutzt werden kann.

Die Dachneigung des Satteldachs kann stark variieren:

  • 30 Grad oder weniger: Flachsatteldach
  • 45 Grad: neudeutsches Dach oder Winkeldach
  • 60 Grad und wenn die Giebelfläche ein gleichseitiges Dreieck bildet: altfränkisches Dach
  • 62 Grad oder mehr: altdeutsches Dach oder gotisches Dach.

Viele Bebauungspläne legen allerdings bestimmte Dachneigungen fest.

Satteldach Grafik
Grafik: kiono / fotolia.de

Walmdach und Zeltdach

Sowohl beim Walmdach als auch beim Zeltdach gibt es auf allen vier Gebäudeseiten geneigte Dachflächen, es gibt also keine Giebelflächen. Dadurch ist die Dachkonstruktion stabiler, die Außenwände darunter besser geschützt. Allerdings ist diese Dachkonstruktion etwas teurer. Im Gegensatz zum Walmdach gibt es beim Zeltdach keinen Dachfirst. Das kommt zustande, wenn ein Haus einen quadratischen Grundriss mit vier gleichlangen Außenmauern aufweist.

Beim Krüppelwalmdach bleibt eine trapezförmige Giebelfläche erhalten, die gewalmten Dachflächen sind also deutlich kleiner als die restlichen Dachflächen.

Bei diesen Dachformen ist die Wohnfläche unter dem Dach niedriger als bei anderen Dachformen. Abhilfe verschaffen Gauben.

Walmdach Grafik
Grafik: kiono / fotolia.de

Schleppdach

Ein Schleppdach ist eine Fortsetzung der Dachfläche weit über die Außenmauern des Wohngebäudes hinaus. Typischerweise sind Schleppdächer in Kombination mit Satteldächern aufzufinden, doch auch die Dachflächen anderer Dachformen lassen sich so erweitern. Die Fläche unter dem Schleppdach kann als Hauseingang, Carport oder Lagerfläche genutzt werden.

Schleppdach Grafik
Grafik: kiono / fotolia.de

Mansarddach

Beim Mansarddach sind die Dachflächen im unteren Bereich abgeknickt. Der Platz unter dem Dach lässt sich dadurch effizienter nutzen. Das bietet sich vor allem bei großen Mehrfamilienhäusern an. Bei Einfamilienhäusern wurde diese Dachform vor allem dort gerne eingesetzt, wo Vollgeschosse höher besteuert wurden als Dachgeschosse. Heute gibt es eine solche Steuer nicht mehr und auch baurechtlich macht das keinen Unterschied mehr, weil in den meisten Bauordnungen üblicherweise dann von einem Vollgeschoss die Rede ist, wenn mindestens zwei Drittel der Fläche über eine gewisse Raumhöhe verfügen. Allerdings wirken Mansarddächer bei Einfamilienhäuser oft besonders edel und hochwertig. Tatsächlich ist diese Dachform teurer als beispielsweise ein normales Schleppdach.

Ein Mansardwalmdach ist eine Mischung aus einem Mansarddach und einem Walmdach und hat auf allen vier Hausseiten geneigte Dachflächen.

Mansarddach Grafik
Grafik: kiono / fotolia.de

Tonnendach und Kuppeldach

Die aufwendigsten Dachformen sind das Tonnendach und das Kuppeldach. Bei beiden Formen handelt es sich um runde Dächer. Zwar bringen solche Dächer eine besonders günstige Statik mit sich, weil die Kräfte über die Rundbögen in die Mauern und von dort in den Boden abgleitet werden. Doch dieser Vorteil ist insbesondere bei Einzelhäusern selten nötig, weil diese üblicherweise nicht so groß sind, dass hier mit statischen Sonderlösungen gearbeitet werden müsste. So sprechen für diese Dachformen in erster Linie ästhetische Gründe.

Mansarddach Grafik
Grafik: kiono / fotolia.de

Vielfalt der Dachformen – kleine Entscheidungshilfe

Wie soll sich ein angehender Bauherr nun also für eine Dachform entscheiden? In manchen Fällen nimmt ihm bereits die Bauordnung diese Entscheidung ab. Denn nicht alle Dachformen dürfen in allen Gebieten gebaut werden. Das Satteldach ist auch deswegen die am weitesten verbreitete Dachform, weil es üblicherweise mit allen Bauvorschriften kompatibel ist.

Ansonsten können Bauherren natürlich ganz pragmatische Gründe anführen. Wer besonders viel Fläche für seine Solaranlage braucht, wählt am besten ein Pultdach. Und wer ein besonders kleines Grundstück hat, aber gerne Tomaten und Erdbeeren pflanzen möchte, kann auf einem Flachdach einen Dachgarten einrichten.

Ein weiteres Entscheidungskriterium können die Anpassungsmöglichkeiten an zukünftige Platzbedürfnisse sein. Ein Satteldach oder ein Flachdach sind relativ zukunftssicher, bei beiden Dachformen kann man leicht aufstocken oder aber Gauben einbauen. Bei einem Mansarddach dagegen wird das deutlich aufwendiger.

In vielen Fällen können Bauherren aber einfach nach Geschmack gehen. Optisch kann es allerdings sinnvoll sein, die umstehende Bebauung mit in die Entscheidung einfließen zu lassen und dafür zu sorgen, dass sein neu gebautes Haus sich besonders gut in die Nachbarschaft einfügt.

Bauherren sollten bei der Wahl der Dachform auch die Kosten nicht außer Acht lassen. Wer möglichst günstig bauen will, wählt die einfachen Dachformen: also ein Satteldach, ein Pultdach oder ein Flachdach. Und zwar ohne Gauben oder Dachterrasse. Wer einen bestimmten Haustyp mit Walmdach bevorzugt, kann sich von seinem Baupartner ausrechnen lassen, was das gleiche Haus mit Sattel- oder Pultdach kosten würde.

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