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Dämmstoffe: Das richtige Material für jeden Fall

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Bereits seit Jahrtausenden nutzen Menschen Dämmstoffe für einen besseren Wärmeschutz. Das Prinzip – ruhende Luftschichten leiten weniger Wärme ab – ist im Grunde unverändert, hinsichtlich Ausführung und Materialien gibt es heute jedoch eine Vielzahl an verschiedensten Dämmstoffen.

Unterschieden werden Dämmstoffe zunächst nach dem zugrunde liegenden Rohstoff, der organischen oder anorganischen Ursprungs sein kann. Eine zweite Einteilung erfolgt nach den Kriterien „natürlich“ oder „synthetisch“, sodass Dämmstoffe grundsätzlich in vier Klassen zu unterteilen sind. Hinzu kommen unterschiedliche Wärmeleitfähigkeiten, Ökobilanzen und vieles mehr.

Um sich in diesem Dschungel zurecht zu finden, gibt bauen.de einen Überblick über die wichtigsten Dämmstoffe für Fassade, Innendämmung und Dach.

Dämmstoffe für die Fassadendämmung

In modernen Wohnhäusern muss die gesamte Gebäudehülle gedämmt sein. Wird ein Haus energetisch saniert, ist die Fassadendämmung eine der häufigsten Arbeiten. Extrudiertes Polystyrol als Wärmedeämmverbundsystem ist dabei besonders weit verbreitet. Doch es gibt einige Alternativen.

EPS und Wärmedämmverbundsystem (WDVS)

EPS-Dämmplatten bestehen aus Styropor und werden meist im Rahmen eines Wärmedämmverbundsystems eingesetzt. Dabei wird die Außenwand mit dem Dämmstoff umhüllt. EPS ist kostengünstig, leicht zu verarbeiten und weist gute Dämmwerte auf. Dennoch ist das Material nicht unumstritten: Als Produkt auf Erdölbasis ist EPS nicht besonders nachhaltig und die Entsorgung ist häufig problematisch. Zu beachten sind dabei auch eventuell beigemischte giftige Brandschutzstoffe.

Vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF)

Genau wie bei einem WDVS wird auch bei der vorgehängten hinterlüfteten Fassade der Dämmstoff außen auf dem Mauerwerk angebracht. Als Schutz vor Wind und Wetter dienen Fassadenelemente aus Holz, Stein, Keramik oder Metall. Zwischen Dämmstoff und Fassade kann Luft zirkulieren. Der Dämmstoff ist also gut geschützt und deswegen kommen auch weniger widerstandsfähige Materialien als bei einem WDVS in Frage. Meist wird Mineralwolle eingesetzt, doch auch ökologische Alternativen wie Stroh oder Hanf eignen sich gut für die Dämmung einer VHF.

Kerndämmung und Einblasdämmung

Eine Kerndämmung befindet sich in der Mitte eines zweischaligen Mauerwerks. Dabei werden die Dämmmaterialien mittels Einblasdämmung in die Hohlräume innerhalb der Fassade gepresst, sodass eine durchgängige Dämmschicht entsteht. Als Materialien für eine Kerndämmung kommen unter anderem Granulate, Mineralwoll-Flocken oder Korkschrot infrage. Auch Zellulose ist aufgrund seiner guten Dämm- und Schallschutzeigenschaften ein beliebtes Material für Einblasdämmungen.

Aber: Nicht alles, was nach umweltfreundlicher Alternative klingt, ist auch wirklich nachhaltig und effizient. Hier lohnt sich vor dem Kauf ein Blick auf die Ökobilanz und Werte der sogenannten Grauen Energie.

Dämmstoffe für die Innendämmung

Eine Innendämmung kommt üblicherweise dann zum Einsatz, wenn einzelne Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern oder ein Altbau mit einer Fassade, die unter Denkmalschutz steht, energetisch saniert werden. Bei der Innendämmung ist vor allem einer möglichen Schimmelbildung besondere Beachtung zu schenken. Um dieser vorzubeugen, eignen sich Kalziumsilikatplatten. Teilweise kommen auch Vakuum-Dämmplatten zum Einsatz, die trotz geringer Schichtdicke hervorragende Dämmwerte aufweisen, dafür aber zu den hochpreisigen Dämmstoffen gehören.

Dämmstoffe für die Dachdämmung

Über ein schlecht gedämmtes Dach entstehen erhebliche Wärmeverluste. Nicht umsonst ist die Dachdämmung ein wichtiger Aspekt in der Energiesparverordnung (EnEV). Welcher Dämmstoff in welcher Dicke zum Einsatz kommen sollte, hängt von der Art der Dämmung sowie dem Zustand und der Konstruktion des Daches ab.

Aufsparren-, Zwischensparren- oder Untersparrendämmung

Grundsätzlich unterscheidet man beim Dach zwischen Aufsparren-, Zwischensparren- und Untersparrendämmung. Am aufwändigsten ist die Aufsparrendämmung: Diese wird an der Außenhaut des Daches installiert, was eine neue Dacheindeckung erfordert.

Zwischen- und Untersparrendämmungen lassen sich durchaus auch in Eigenarbeit anbringen. Eine nachträgliche Dämmung des Dachgeschosses wird in der Regel als Zwischensparrendämmung angelegt. Als Untersparrendämmung bezeichnet man die Anbringung einer zusätzlichen Dämmschicht unter dem Dachsparren, wodurch der Wärmeschutz verbessert wird aber relativ viel Wohnraum verloren geht.

Der beliebteste Dämmstoff bei der Dachdämmung ist Mineralwolle. Die Unterscheidung zwischen Glas- und Mineralwolle geht jedoch nicht nur auf das Ausgangsmaterial zurück, die verschiedenen Mineralfaserprodukte weisen auch unterschiedliche Eigenschaften auf.

Dämmung der obersten Geschossdecke

Wird das Dachgeschoss nicht als Wohnraum genutzt, ist nicht unbedingt eine Dämmung der Dachschrägen erforderlich. Wenn der Dachboden an beheizte Räume grenzt, muss aber nach Energieeinsparverordnung (EnEV) der Boden der obersten Geschossdecke gedämmt werden. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, vom Einzug einer Holzkonstruktion bis hin zu einfachen Do-it-yourself-Varianten. Grundsätzlich sind alle Dämmmaterialien geeignet. Die Wahl hängt letztendlich auch davon ab, ob der Dachboden betreten werden soll oder nicht.

Dachdämmung beim Flachdach: Kaltdach und Warmdach

Die Dämmung eines Flachdaches erfordert eine fachgerechte Ausführung, da die Dichtigkeit unbedingt gewährleistet sein muss. Je nach Konstruktion von Kalt- oder Warmdach gibt es unterschiedliche Formen der Dämmung: Beim Kaltdach kann der Zwischenraum zwischen Geschossdecke und Dachabdichtung genutzt werden, bei einem Warmdach muss hingegen eine vollständige Deckung eingeplant werden. Die Wahl des Dämmstoffes ist weitgehend frei.

Dämmstoffe bewerten

Angefangen beim Material über Dämm- und Verarbeitungseigenschaften bis hin zu Brandschutzklassen und Kosten: Die riesige Auswahl an Dämmstoffen bietet zwar für jeden das geeignete Material, macht die Auswahl aber auch schwierig. Ob natürlich oder synthetisch, nachhaltig oder besonders effizient, hier entscheidet oft die persönliche Haltung. Besonderes Augenmerk ist bei der Dämmstoff-Auswahl vor allem auf zwei Werte zu richten: das Brandverhalten, welches in verschiedene Baustoffklassen unterteilt ist, sowie den sogenannten U-Wert, der die Wärmedurchlässigkeit des Materials kennzeichnet.