Dämmung – die passende Wärmedämmung für Fassade und Dach

Kein Neubau ohne Dämmung: Der Gesetzgeber verpflichtet Bauherren, energieeffizient zu bauen. Die Frage ist nur, wie sie diese Vorgaben umsetzen, welche Dämmmethode und welches Dämmmaterial verwendet werden sollen. Auch Altbauten müssen unter Umständen gedämmt werden. Für Hausbesitzer bedeutet das zwar, investieren zu müssen, durch eine gute Wärmedämmung können sie letztlich aber auch viel Geld sparen

Schlecht gedämmte Häuser verbrauchen viel Heizenergie. Wer sein Haus hingegen gut dämmt, kann Heizkosten sparen und trägt zur Energiewende bei. Angenehmer Nebeneffekt: Die Wände werden wärmer und das Wohnklima verbessert sich.

Dämmung und Renovierung? Am besten gleichzeitig

Die Dämmung des Hauses ist zwar eine oft kostenintensive, aber üblicherweise auch sehr effektive Maßnahme, um langfristig Energie und Heizkosten einzusparen. Es ist auch gar nicht zwingend notwendig, auf einen Schlag das gesamte Haus in eine Wärmedämmung einzupacken. Im Gegenteil: Experten empfehlen, dann zu dämmen, wenn ohnehin Sanierungsmaßnahmen anstehen. Braucht die Fassade beispielsweise einen neuen Anstrich, können Hausbesitzer bei dieser Gelegenheit gleich ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) montieren. Die Kosten für das Gerüst fallen ja sowieso an.

 

Dämmung, Bild eines Neubaus, dessen Fassade gerade gedämmt wird, Foto: Gina Sanders / fotolia.com
Die Dämmung an den Außenwänden und dem Dach sorgt für ein angenehmeres Wohnklima. Foto: Gina Sanders / fotolia.com

Dabei müssen Dämmmaßnahmen immer ins energetische Gesamtkonzept passen. Wer sich eine Heizung anschaffen möchte und diese auf den Energieverbrauch seines nicht gedämmten Hauses anpasst, dimensioniert diese möglicherweise etwas zu groß. Zumindest im Falle einer späteren Dämmung. Dann hätte er viel Geld verschwendet. Und wer zuerst die Fenster austauscht und die Fassade erst Jahre später dämmen will, sorgt in der Zwischenzeit für erhöhte Schimmelgefahr. Denn wer moderne Fenster einsetzt, verlegt die kältesten Stellen vom Fenster in eine Zimmerecke, wo die Feuchtigkeit nicht so schnell auffällt.

Eine vom Fachmann durchgeführte Thermografie, also eine Aufzeichnung mit einer Wärmebildkamera, kann genau aufzeigen, wo die Schwachstellen der vorhandenen Dämmung liegen. Dabei wird die Fassade auf einer Abbildung in unterschiedliche Farbtöne getaucht, die anzeigen, welche Stellen der Fassade Wärme durchlassen und welche bereits gut gedämmt sind. Dabei werden Wärmebrücken sichtbar. Gemeinsam mit einem Energieberater kann dann ein Plan zur schrittweisen energetischen Sanierung erstellt werden.

 

Fassadendämmung: Wintermantel fürs Haus

Es kann äußerst effizient sein, die Fassade eines Hauses zu dämmen. Denn in Altbauten fallen bis zu 40 Prozent der Wärmeverluste über die Außenwand an. Preisgünstig und häufig angewendet werden hier sogenannte Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) mit Dämmplatten aus Polyurethan, bei denen ein mehrschichtiges Dämmsystem auf die vorhandene Fassade aufgebracht wird. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten zur Dämmung der Außenwände, wie eine Kerndämmung oder hinterlüftete Vorhangfassaden.

 

Bei Altbauten mit hübscher Fassade und vor allem dann, wenn diese unter Denkmalschutz steht, lässt sich eine Außendämmung mit WDVS aber nicht realisieren. Eine Innendämmung ist dann oft die einzige Lösung – bei der es aber einiges zu beachten gibt.

Dachdämmung: zwischen, auf oder unter den Sparren

Der Aufwand einer nachträglichen Dachdämmung hängt vom gewünschten Dachaufbau ab. Eine Aufsparrendämmung hat zum Beispiel den Vorteil, mehr Innenraumvolumen ausnutzen zu können. Dafür ist der Einbau aber sehr zeitintensiv, da hierfür die gesamte Dacheindeckung abgetragen werden muss. Das lohnt sich nur, wenn ohnehin eine Sanierung ansteht. Im Neubau ist die Aufsparrendämmung eine sehr gute Lösung. Die Dachdämmung kann aber auch mit einer Zwischensparren- oder Untersparrendämmung umgesetzt werden.

Geschossdämmung: Geschossdecke oder Keller dämmen

Statt des Daches können Hausbesitzer auch den Dachboden mit einer Dämmung ausrüsten. Zumindest, wenn der nicht als Wohnraum gebraucht wird. Das gleiche gilt für die Kellerdecke. Handelt es sich hierbei aber um Wohnraum, muss der Keller oder der Sockelbereich des Hauses möglicherweise nachträglich von außen gedämmt werden. Dafür muss das Gebäude aufwendig ausgegraben werden.

 

GEG verpflichtet zu bestimmten Dämmmaßnahmen

Manche dieser Dämmmaßnahmen sind für Neu- wie Altbauten in einigen Fällen sogar vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Dafür gibt es das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Wer ein Haus kauft, muss es eventuell nachdämmen. Ausgenommen ist nur, wer sein Ein oder Zweifamilienhaus bereits seit Februar 2002 besitzt und selbst bewohnt. Auch, wenn ein Hausbesitzer nachweisen kann, dass eine Dämmmaßnahme unwirtschaftlich wäre, muss er sie nicht ausführen. In den meisten Fällen muss eine Dämmmaßnahme nur durchgeführt werden, wenn mindestens zehn Prozent eines Bauteiles sowieso renoviert werden. Will der Besitzer eines Altbaus dessen Putz erneuern, muss er bei der Gelegenheit eine Fassadendämmung anbringen. Wer diese Dämmpflichten ignoriert, riskiert ein Bußgeld in Höhe von bis zu 50.000 Euro.

Vielfältige Dämmstoffe für die Hausdämmung

Interessant ist aber nicht nur was, sondern auch womit gedämmt werden soll. Mittlerweile haben sich eine Vielzahl unterschiedlicher Dämmstoffe auf dem Markt etablieren können. Neben den Dämmstoffen auf Basis fossiler Rohstoffe wie Polyurethan und mineralischen Dämmstoffen wie Steinwolle werden eine ganze Reihe ökologischer Dämmstoffe angeboten wie Holzfaser. Guten Wärmeschutz bieten beispielsweise auch Stroh, Hanf oder Wolle.

 

Dämmstoffe bewerten: WLG und WLS

All diese Dämmstoffe kann man nach verschiedenen Kriterien bewerten. Die wichtigsten sind der Preis, die Dämmfähigkeit und die Brandschutzklasse. Wer Wert auf Nachhaltigkeit legt, für den ist außerdem die Herstellungsenergie, auch Graue Energie genannt, wichtig.

  • Der Preis: Der günstigste Dämmstoff ist EPS und für wenige Euro pro Quadratmeter zu haben. Wer höhere Ansprüche an die anderen Kriterien wie Ökologie, Brandschutz oder Dämmfähigkeit legt, muss mehr ausgeben. Je nach Produkt sind auch über 100 Euro pro Quadratmeter möglich.
  • Die Dämmfähigkeit: Je schlechter ein Stoff Wärme leitet, desto besser ist seine Dämmfähigkeit, beziehungsweise der Wärmeschutz. Die Wärmeleitfähigkeit wird selten mit dem Buchstaben λ, häufiger mit der Formel W/(m*K) gekennzeichnet. Je kleiner dieser Wert ist, desto besser. Eine Vakuumdämmplatte kann einen Wert von 0,004 erreichen, EPS hat oft eine Wärmeleitfähigkeit von 0,035, Beton 2,1. Zur Produktbezeichnung sind allerdings nur die Werte WLG (Wärmeleitgruppe) und WLS (Wärmeleitstufe) zugelassen, die bestimmte Werte in Gruppen zusammenfasst. Die errechnete Wärmeleitfähigkeit wird dabei gerundet und als dreistellige Ziffer angegeben. Ein Dämmstoff mit 0,0325 W/(m*K) gehört beispielsweise zur WLS 032 und zur WLG 035. Bei der WLS erfolgt die Einteilung in 1er-Schritten, es gibt also WLS 030 und WLS 031. Die WLG erfolgt in 5er-Schritten, es gibt also WLG 030 und WLG 035.
  • Die Brandschutzklasse: Um zu kennzeichnen, wie leicht ein Dämmstoff brennt, wird er in Baustoffklassen von A1 bis B3 eingeteilt. Die meisten Dämmmaterialien sind B1 oder B2 und damit unter bestimmten Umständen brennbar. Unbehandelte Schafwolle wäre die Klasse B3 und damit leicht entflammbar. Wird Schafwolle als Dämmmaterial eingesetzt, wird sie aber behandelt und als B2 klassiert. Stein- oder Holzwolle kann dagegen auch als A2 eingestuft werden und gilt damit als nicht brennbar.
  • Graue Energie: Graue Energie bezeichnet die Energie, die für die Produktion und den Transport von Dämmstoffen aufgewendet werden muss. Eine offizielle Produktzertifizierung gibt es nicht. Unter anderem deswegen, weil die Lieferwege selbst bei einem Produkt variieren können, je nachdem, in welchem Land, welchem Baumarkt und welcher Baustelle es zum Einsatz kommt.
  • Druckbelastbarkeit: Wer einen Fußboden dämmen und anschließend betreten will muss auf die Druckbelastbarkeit achten. Denn nicht jeder Dämmstoff ist belastbar. Relevant wird das Thema, wenn die Bodenplatte bisher nicht gedämmt war oder wenn der Dachboden gedämmt und anschließend als Lagerraum verwendet werden soll.

 

Wer sein Haus energetisch auf Vordermann bringt, kann Heizkosten sparen. Dabei profitiert nicht nur die Umwelt, auch die Wohnqualität bessert sich merklich in einem rundum gedämmten und modernisierten Haus.

 

Matthias Dittmann 30.10.2020

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5 Kommentare

Bruddler am 05.04.2023 08:11

Was nützt das ganze Trara wenn doch keiner kontrolliert?

Die Kontrollen müssen viel schärfer sein, also die welche sich das ausgedacht haben müssen kontrollieren und auch Strafen aussprechen. Herumlabern nützt keinem etwas.

Seit über 10 Jahren kämpfe ich darum, dass der Dachboden über unserer Wohnung isoliert wird. Es gibt auch ein Gerichtsdurteil dazu, doch keinen schert das.

Die welche das angeleiert haben bekommen ihre Prämie und das wars dann aber auch!

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nix am 29.06.2020 15:57

es gibt auch gedämmte Ziegel! Dan muss man nicht das Haus in Folie verpacken was komplettes Schwahsinn ist!

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Marcel am 12.02.2019 11:08

Hallo nochmal,

wie bereits erwähnt befinde ich mich momentan in der Planungsphase zur Komplettrenovierung unseres Hauses. Dabei habe ich von OBS Platten gelesen und dass diese sehr gut zur Wärme- und auch Schalldämmung geeignet sind.

Habt ihr damit bereits Erfahrungen gesammelt?

Danke schon mal für Tipps und Berichte :-) !

LG

[werblichen Link entfernt, d. Red.]

 

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Tim am 03.04.2020 13:38

OSB-Platten sind weder für den Wärmeschutz noch für den Schallschutz eine nennenswerte Verbesserung.

Sie haben eine Wärmeleitfähigkeit von 0,13 W / m K. Das ist ein Wert wie er auch ganz normales Bauholz hat. Das entspricht zwar einer besseren Dämmleistung wie der von z. B. Ziegeln, aber von wärmedämmenden Eigenschaften kann man da bei Weitem nicht sprechen. Um die Dämmleistung von nur 6cm MF zu erreichen, bräuchte man eine 220mm dicke OSB-Schicht.

Zwecks Schallschutz richtet eine OSB-Platte fast nichts aus. Sie enthält zwar sehr viel Leim, welcher als gummiartiges Material möglicherweise im Bauteil minimale schallwellendämpfende Effekte hat, doch insgesamt ist die OSB-Platte nicht weich genug um in der Schalldämmung etwas auszurichten. Als Trittschalldämmung taugt sie auf gar keinen Fall!

OSB-Platten haben eine Rohdichte von vielleicht 600 kg/m². Das kann im Rahmen der Schalldämmung bei Vorsatzschalen eine Rolle spielen, weil die Resonanzfrequenz der Vorsatzschale von Wänden von der Masse der Bekleidung abhängt. Das gilt aber erstens auch für jedes andere Material und zweitens ist diese Bewertung kompliziert, weswegen man sich da nicht so leicht auf Bewertungen von ausführenden Gewerken einlassen sollte.

Amalia B am 11.09.2017 15:03

Danke für die ausführlichen Infos zum Thema Dämmung. Freunde von mir haben mir Einblasdämmung empfohlen. Ich glaube da werde ich mich hier einmal beraten lassen.

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C.-M. Rosenberg am 08.06.2017 09:14

Wenn Sie schon gebaut haben und sehen wollen, ob die Dachdämmung ausreichend ist, schauen Sie sich das Dach im Winter an! Da wo der Schnee schneller schmilzt, ist die Dämmung schadhaft.

Sehr guter Artikel mit gutem Überblick!

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