Fassade – Material, Konstruktion, Instandhaltung

Die Fassade des Hauses übernimmt zahlreiche Funktionen: Statische, regulierende, schützende sowie optische. Ein guter Grund für private Bauherren, sich mit der Fassade ihres geplanten Hauses näher zu beschäftigen.

Was ist eine Fassade?

Im alltäglichen Sprachgebrauch versteht man unter Fassade oftmals die Außenwand eines Gebäudes, beziehungsweise den sichtbaren Teil davon. Architekturhistorisch bezieht sich die Fassade in erster Linie auf die Hauptansicht eines Gebäudes, dann ist auch von Schaufassade die Rede. Doch im modernen Einfamilienhausbau spielen Schmuckfassaden oder repräsentative Straßenfronten keine große Rolle mehr. Und so trifft unabhängig von der Konstruktionsart eines auf jede Fassade zu: Sie bestimmt, wie ein Gebäude von außen aussieht.

Fassadenvarianten

Putzfassade

Putz besteht aus Feststoffen wie Sand, Kunststoffpartikeln oder Marmorkies, sowie Bindemitteln wie Kalk, Zement oder Gips. Des Weiteren kommen Zusatzstoffe hinzu, die Einfluss auf die Eigenschaften, wie etwa die Trocknungsdauer, die Luftporenbildung und die Fließ- und Haftungseigenschaften, nehmen. Zu unterscheiden sind mineralische Putze und Kunstharzputze, die jeweiligen Inhaltsstoffe – also eben mineralische Stoffe beziehungsweise Kunstharze – sind namensgebend.

Pflege

Viele Fassaden müssen nach 20 bis 30 Jahren neu gestrichen werden, etwa weil sie verschmutzt oder beschädigt sind oder weil Algen darauf wachsen. Wann es so weit ist, hängt von der Qualität des Anstrichs, von Wettereinflüssen und anderen Faktoren ab.

Kosten

Der Fassadenputz inklusive eines Anstrichs kostet 35 bis 65 Euro pro Quadratmeter, je nach Aufwand, Farbqualität und Komplexität des Gebäudes, sowie ob ein Gerüst benötigt wird oder nicht. Wenn später nur neu gestrichen wird, kostet das zwischen 10 und 20 Euro pro Quadratmeter.

Holzfassade

Ob ein Haus eine Holzfassade hat oder nicht, ist unabhängig von der Bauweise. Ein Holzhaus kann beispielsweise verputzt sein und ein Haus aus Stein kann eine Holzfassade haben. Man unterscheidet zwischen drei Montagearten:#

  • Die Stülpschalung, bei der die Bretter horizontal montiert werden, und zwar so, dass das obere Brett jeweils das darunter liegende überlappt.
  • Die Bodendeckelschalung, bei der die Bretter vertikal montiert werden. Die Bodenbretter liegen dabei nebeneinander, die Deckelbretter werden über die Fugen der darunter liegenden Bodenbretter geschraubt.
  • Die Nut-und-Feder-Montage: Die Bretter werden vertikal montiert und mit einem Nut-und-Feder-System ineinandergesteckt.

Pflege

Unbehandelte Fassaden aus hochwertigem Holz halten sehr lange. Bei fachgerechter Konstruktion mindestens 30 Jahre, normalerweise aber deutlich länger. Einen Anstrich brauchen sie dann nicht, eventuell müssen beschädigte Stellen ausgetauscht werden. Bei gestrichenen Fassaden kann je nach Farbe und Wettereinflüssen bereits nach fünf oder auch erst nach 20 Jahren ein neuer Anstrich fällig sein.

Kosten

Die Holzpreise variieren stark – und damit auch die Kosten für eine Holzfassade. Zwischen 20 und über 100 Euro pro Quadratmeter ist alles möglich. Der erste Anstrich ist teuer und aufwendig, weil möglicherweise erst imprägniert oder grundiert werden muss, außerdem sind zwei Anstriche nötig. Die Kosten belaufen sich auf 10 bis 20 Euro pro Quadratmeter. Wird der Anstrich später erneuert, können die Kosten niedriger sein.

Sichtfassade, Klinkerfassade, vorgehängte Fassade

Heutzutage werden kaum noch unverputzte Steinhäuser gebaut. Sichtfassaden aus Stein, wie man sie von Klinkerhäusern kennt, sind in den meisten Fällen entweder vorgehängte Fassaden oder eine Verblendung. Bei einer vorgehängten und hinterlüfteten Fassade sind Gebäudehaut und tragende Wände nicht miteinander verbunden. Stattdessen bleibt eine Luftschicht zwischen den Bauteilen. Der Vorteil: eingedrungene Feuchtigkeit wird nach draußen abtransportiert.

Pflege

Der Pflegeaufwand hängt davon ab, aus welchem Material die vorgehängte Fassade besteht. Bei Holz oder Putz entspricht der Aufwand dem, jeder anderen Putz- oder Holzfassade. Klinkerfassaden benötigen nicht unbedingt eine Pflege. Bei starker Verschmutzung kann sie mit dem Dampfreiniger gesäubert werden.

Kosten

Im Fertighausbau kostet eine vorgehängte Klinkerfassade nicht zwangsläufig mehr als andere Fassadenvarianten. Das ist aber letztendlich abhängig vom verwendeten Material und der Kalkulation des Fertighausanbieters. Wird sie allerdings vorgemauert, können Bauherren mit 40 bis 75 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Grüne Fassade

Die grüne Fassade ist keine Konstruktionsart, sondern eine Möglichkeit der Gestaltung. Wilder Wein oder Efeu ranken sich an den Wänden hoch. Neben optischen Gründen können sich Eigentümer auch aus praktischen Gründen dafür entscheiden. Eine begrünte Fassade schützt besser vor Schall, vor Kälte und besonders auch vor Hitze. Je nach Fassadenart sind allerdings nicht alle Begrünungsarten empfehlenswert. Insbesondere bei Holzfassaden bergen Pflanzen wie Efeu ein gewisses Risiko.

Pflege

Pflanzen benötigen mal mehr, mal weniger Pflege und müssen eventuell gegossen oder gedüngt werden – ganz normale Gartenarbeit also. Sollte sich die Pflanze ungewollt ausbreiten, wird auch ein Schnitt fällig. Selbstklimmer wie Efeu oder Wein halten sich an der Fassade fest, können dabei den Anstrich zerstören. Spätestens, wenn diese Pflanzen zumindest zum Teil wieder entfernt werden, muss der Anstrich erneuert werden.

Kosten

Die Kosten für eine grüne Fassade variieren stark. Es fallen Kosten für Pflanzen, gegebenenfalls die Pflanzung selbst und je nach Begrünung das Befestigungssystem an. Das alles summiert sich auf wenige Euro oder aber zwei- oder dreistellige Summen pro Quadratmeter.

Fassadenkonstruktion und Funktion

Welche Funktionen eine Fassade übernimmt, ist abhängig von ihrer Konstruktionsweise: 

In einigen Fällen entspricht die Fassade der Außenwand. Dann handelt es sich um ein einziges Bauteil, das lediglich verputzt wird. In diesem Fall übernimmt die Fassade auch eine tragende und dämmende Funktion.

Es kann außerdem sein, dass die Fassade unmittelbar an die äußere tragende Wand geklebt oder geschraubt wurde, wie bei einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Dann trägt die Wand, die Fassade übernimmt beispielsweise die Dämmfunktion.  

Wird die Fassade auf ein Trägersystem montiert, handelt es sich um eine Vorhangfassade. Diese trägt nur ihr Eigengewicht und sonst keine statische Last.

Kann hinter ihr die Luft frei zirkulieren spricht man von einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF). Hier dient die Fassadenverkleidung als Witterungsschutz für die dahinterliegende Dämmschicht.

Fassade, Putzfassade, Sandstein, Grafik: Bundesverband Kalksteinindustrie e.V. (bearbeitet)
Putzfassade. Grafik: Bundesverband Kalksteinindustrie e.V. (bearbeitet)
Fassade, WDVS, Fassadendämmung, Grafik: Bundesverband Kalksteinindustrie e.V.
Fassade mit WDVS. Grafik: Bundesverband Kalksteinindustrie e.V.
Fassade, Vorgehängte hinterlüftete Fassade, VHF, Grafik: Bundesverband Kalksteinindustrie e.V.
Vorgehängte hinterlüftete Fassade. Grafik: Bundesverband Kalksteinindustrie e.V.

Fassadendämmung

Neubauten müssen bestimmte energetische Werte erfüllen, die im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegt sind. Manche Baustoffe für die Außenwand erfüllen diese Werte, andere benötigen eine zusätzliche Dämmung. So oder so, kein Neubau kommt ohne Wärmedämmung aus – und auch Altbauten müssen unter Umständen im Nachhinein gedämmt werden. Um das zu erreichen gibt es mehrere Möglichkeiten: 

  • Der Baustoff der Außenwand erreicht von sich aus ausreichende Dämmwerte, das ist beispielsweise bei einigen Porenbetonsteinen oder bei mit Dämmmaterial aufgefülltem Lochziegel der Fall.
  • Der Dämmstoff wird von außen angeklebt, dabei handelt es sich um ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS).
  • Theoretisch kann die Außenwand auch von innen gedämmt werden. Das ist aber kompliziert, teuer und fehleranfällig und wird für gewöhnlich nur bei Altbauten mit denkmalgeschützter Fassade gemacht. 
  • Manche Mauern sind zweischalig, dann kann der Zwischenraum mit Dämmmaterial gefüllt werden, etwa mit Einblas- oder Schüttdämmung. Neubauten werden eher selten auf diese Weise gebaut. 

Instandhaltung & Sanierung

Ältere Fassaden müssen früher oder später saniert werden. Das ist im einfachsten Fall einfach nur ein neuer Anstrich. Bei Holzfassaden kann das etwas häufiger der Fall sein, als bei Steinfassaden, vor allem dann, wenn das Holz und der Anstrich nicht auf Patina, also optische Alterung ausgelegt sind oder nicht ausgrauen sollen. 

Aufwändiger ist es da schon, den Putz zu erneuern. Wird dabei der alte Putz abgeschlagen und komplett neu aufgetragen, greift eine Regelung des GEG, die vorschreibt, dass ein Bauteil den Anforderungen des GEG genügen muss, sobald mindestens zehn Prozent davon erneuert werden. Mit anderen Worten: Wer seine Fassade nicht nur neu verputzt, sondern den Putz komplett austauscht, sollte die Fassade im gleichen Atemzuge dämmen. Das ist auch wirtschaftlich sinnvoll, denn die Kosten für das Gerüst und den neuen Anstrich fallen ja sowieso an.

Auch vorgehängte Fassaden sind irgendwann nicht mehr so hübsch anzusehen und bedürfen einer Sanierung. Üblich waren in den 70er-Jahren beispielsweise Eternit- beziehungsweise Asbestfassaden, die heute oftmals ausgetauscht oder abmontiert werden. Auch vorgehängte Holzfassaden müssen gepflegt oder möglicherweise irgendwann komplett entfernt oder erneuert werden. Bei Metallfassaden ist der Pflegeaufwand geringer. 

Matthias Dittmann 01.07.2022

Ihre Meinung zählt

(7)
2.9 von 5 Sternen
5 Sterne
 
2
4 Sterne
 
1
3 Sterne
 
1
2 Sterne
 
0
1 Stern
 
3
Ihre Bewertung:

Neuen Kommentar schreiben