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Gartenwasserzähler: einfach Abwassergebühren sparen

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Verbrauchtes Wasser aus dem Haushalt, wie aus der Toilettenspülung etwa, wird in die Kanalisation geleitet und muss anschließend gereinigt werden. Dafür erheben Gemeinden eine Abwassergebühr. Die Gebühr wird allerdings auch für Leitungswasser fällig, mit dem Gartenbesitzer ihren Salat gießen oder den Rasen sprengen. Wer einen Gartenwasserzähler installiert, umgeht die Abwassergebühr für Leitungswasser, das allein dem Garten zugutekommt und auch dort versickert. Mit unserem Vergleichsrechner lässt sich herausfinden, ab wann sich ein Gartenwasserzähler lohnt.

Wird irgendwo in Deutschland ein Wasserhahn aufgedreht, beginnt eine von über 45 Millionen Wasseruhren zu ticken. Genauer: ein amtlich zugelassener und geeichter Hauswasserzähler, der fast auf den Tropfen genau die entnommene Menge ermittelt. Zur anfallenden Grundgebühr kommen die Kosten für das gezapfte Trinkwasser. Dabei gehen die Versorger von einer simplen Rechnung aus: Ein Kubikmeter reines Nass führt genau zu einem Kubikmeter Abwasser.

Ein Gartenwasserzähler kann entweder im Haus, in einer Wassergrube oder direkt an der Zapfstelle installiert werden. Wer seinen Unterwasserzähler allerdings wie hier auf diesem Bild direkt an der Zapfstelle anbringt, muss ihn eigens verplomben und jeden Winter abmontieren. Das bringt einen erheblichen Mehraufwand und auch höhere Kosten mit sich, als eine ganzjährige, frostsichere Anbringung im Haus oder einer Wassergrube. Foto: Tobias Arhelger - Fotolia.com

Warum sich ein Gartenwasserzähler lohnen kann

Diese Logik hat für Hausbesitzer mit einem einigermaßen großen Garten jedoch einen Haken: Trinkwasser kostet in Deutschland etwa einen bis zwei Euro pro Kubikmeter. Wird daraus Schmutzwasser, kostet dessen Ableitung gleich ein Mehrfaches. Wer jedoch Beete und Rasenflächen sprengt, verursacht gar kein Abwasser. Gartenbesitzer ohne Zisterne oder eigenen Brunnen, kommen an einer Trinkwasserentnahme jedoch selten vorbei und verbrauchen in großen oder pflegeintensiven Gärten durchaus 50 bis 70 Liter – jeden Tag. Sparen können sie, indem sie zusätzlich zum Hauptwasserzähler im Haus einen Gartenwasserzähler installieren. Der örtliche Versorger kürzt dann auf der Jahresabrechnung die Menge des angefallenen Schmutzwassers um die vom Gartenzähler gemessene Menge an Trinkwasser. Wer  diese Ersparnis in Anspruch nehmen möchte, sollte einige Punkte beachten.

1. Welche Vorschriften gelten?

Anders als beim Strom sind die Lieferanten von Wasser stets örtliche Versorger, meist Stadtwerke oder Wasser- und Abwasser-Zweckverbände. Sie sind hoheitlich tätig, handeln also nach öffentlichem Recht und agieren im Sinne einer Gemeinschaft. Deshalb gibt es viele regional unterschiedliche Regelungen und Tarife. Wer einen Gartenwasserzähler installieren möchte, ist also gut beraten, zunächst beim zuständigen Wasserversorger anzufragen. Dieser informiert, ob eine Wasseruhr im Garten und deren private Installation durch einen Handwerksbetrieb oder den Heimwerker selbst erlaubt sind. Bei dieser Gelegenheit sollte man sich auch gleich erkundigen, wie Kontrolle und Wartung der Zähler gehandhabt werden.

2. Wo soll der Zähler hin? Verschiedene Lösungen für Altbau und Neubau

In jedem Fall muss er hinter den vorhandenen Wasserzähler montiert werden, denn es wird weiterhin das insgesamt zugeflossene Nass ermittelt. Damit er nicht jährlich ein- und wieder ausgebaut werden muss, sollte er frostsicher installiert werden.

Verfügt das Grundstück, wie früher meist üblich, über eine Wasseranschlussgrube, so kann der Gartenwasserzähler dort untergebracht werden. Ist ein Keller vorhanden, empfiehlt sich eine Stelle, an der sich Rohre leicht ins Freie führen lassen. Der Mauerdurchgang sollte dabei so gebohrt werden, dass die Leitung im Sockelbereich austritt. An ihrer tiefsten Stelle innen im Keller wird ein Ventil mit Entleerungshahn installiert. Das schützt die Kaltwasserleitung im Garten vor winterlichen Frostschäden. Eine weitere Möglichkeit ist die Installation im Hausanschlussraum. Von dort muss dann ebenfalls ein Weg nach draußen gebohrt werden.

Wer neu baut, sollte die Installation eines Gartenwasserzählers von vorneherein miteinplanen und die nötigen Anschlüsse verlegen.

Fotos: Steffen Malyszczyk

Gerade bei älteren Häusern findet sich der Wasseranschluss für den Garten in einer Wassergrube. Hier kann der Gartenwasserzähler frostsicher installiert werden. Dem fleißigen Gießen steht nichts mehr im Wege. Foto: Steffen Malyszczyk

3. Woher bekomme ich einen Gartenwasserzähler?

Unabhängig vom Hersteller: Der Wasserzähler muss geeicht sein. Foto: Bernd Geller - fotilia.com

Man kann die Geräte im Fachhandel oder in den meisten Baumärkten für rund 25 Euro erwerben, vorausgesetzt, man traut sich zu, die Installation selbst auszuführen. Das muss außerdem vom zuständigen Versorgungsunternehmen erlaubt sein. Auf der Einkaufsliste sollten auch Anschlussverschraubungen und Dichtungen stehen. Bei Bedarf sind auch Verbindungsstücke für die Übergänge von ½-Zoll auf ¾-Zoll-Leitungen mitzubringen.

Für die Meisten wird es leichter sein, gleich einen Installateur zu beauftragen. Er kostet im Normalfall zwischen 100 und 200 Euro, in komplizierten Fällen gegebenenfalls auch mehr. Im Gegenzug muss man sich nicht mit technischen Details herumschlagen und für das Material und eine fachgerechte Ausführung ist gesorgt. Der Handwerker übernimmt meist auch die Anmeldung beim zuständigen Wasserversorger.

4. Welche technischen Angaben sind von Belang?

Gartenwasserzähler sind nichts anderes als Wohnungswasserzähler; es gibt sie vornehmlich für die Installation über Putz und auch unter Putz, was jedoch meist nur im Neubau üblich ist. Die Zähler unterliegen der Eichpflicht, sind also alle 6 Jahre (Kaltwasserzähler) auszutauschen oder neu zu eichen.

Beim Einkauf ist auf das Anschlussgewinde zu achten (1/2- oder 3/4-Zoll). Der Zähler erhält auf beiden Seiten eine Verschraubung mit Dichtungsscheibe, damit er leicht ausgewechselt werden kann.

Seit Oktober 2006 gelten die Richtlinien des Europäischen Rates zu Messgeräten, englisch „Measurement Instrument Directive“ (MID) genannt. Die deutschen Vorgaben zu Eichung oder Fehlergrenzen blieben bestehen, lediglich Bezeichnungen wurden neu festgelegt. Dadurch änderten sich die Kürzel auf dem Ziffernblatt der Wasserzähler. Die Durchflussmenge pro wird zwar noch immer in Q angegeben, aus Qn wurde aber beispielsweise Q3.

bis 31. Oktober 2006 seit 1. November 2006 
QminMinimaldurchflussQ1Mindestdurchfluss
QtrennTrenndurchflussQ2Übergangsdurchfluss
QnNenndurchflussQ3Dauerdurchfluss
QmaxMaximaldurchflussQ4Überlastdurchfluss


Entsprechend wurde auch die Bezeichnung für vielerorts eingesetzten Hauswasserzähler Qn=2,5 in Q3=4 geändert.

5. Wie wird mein Gartenwasserzähler abgerechnet?

Bei einem emsigen Gärtner versickern auf einem rund 1.000 Quadratmeter großen Grundstück rund 26 Kubikmeter Trinkwasser. Dadurch fallen bei einer Schmutzwassergebühr von 2,75 Euro pro Kubikmeter insgesamt 71,50 Euro an. Diese Summe wird von der Wasserrechnung abgezogen.

Ein Kaltwasserzähler hat eine Eichperiode von sechs Jahren, danach muss er ausgetauscht oder neu geeicht werden. Fließen in diesen sechs Jahren 109 Kubikmeter Leitungswasser in den Garten, so spart der Gärtner für den rund 1.000 Quadratmeter großen Garten innerhalb der Eichperiode also 109 Kubikmeter Abwasser zu je 2,75 Euro. Das entspricht einer Summe von rund 300 Euro. Der nächste Zählerwechsel kostet 40 Euro, somit bleibt also immer noch eine ersprießliche Einsparung von 260 Euro. Kurz und gut: ein Gartenwasserzähler rechnet sich.

6. Lohnt sich ein Gartenwasserzähler?

Wer seinen Garten mit Trinkwasser gießt, zahlt doppelt: sowohl für das Trinkwasser, als auch eine Gebühr fürs Abwasser. Mit einem Gartenwasserzähler können sich fleißige Gärtner diese Abwassergebühr zurück holen. Hier können Sie berechnen, ob sich die Installation eines solchen Zählers für Sie lohnt.

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