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Grundriss verändern: Das Haus wächst von innen

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In manchem Haus steckt mehr Platz, als man ihm auf den ersten Blick ansieht. Den Grundriss zu verändern, ist eine Möglichkeit, mehr Wohnraum zu schaffen, ohne anzubauen oder aufzustocken.

Umgestaltung einer Dachwohnung: Ein verschachtelter Grundriss mit vielen kleinen Räumen wurde aufgelöst und in einen großzügigen, offenen Wohnbereich verwandelt. Foto: Velux Foto: Velux

Ineinander verschachtelte, kleine Räume oder schmale Treppenhäuser lassen ältere Häuser oft sehr beengt erscheinen. Wenn sich ein ungünstiger Grundriss verändern lässt – zum Beispiel durch Erweitern oder Verbinden von Räumen – können in vielen Fällen versteckte Platzreserven nutzbar gemacht werden. Das ist besonders dann von Vorteil, wenn Baurecht oder Denkmalschutz eine Erweiterung des Baukörpers nicht zulassen.

Mehr Platz zum Wohnen

In den letzten Jahrzehnten geht der Trend zu größeren Räumen und weniger Wänden. Im Neubau hat der offene Wohn-, Ess- und Kochbereich als Standardgrundriss die traditionelle Aufteilung in Wohnzimmer und Küche weitgehend abgelöst; immer häufiger werden diese Räume auch im Zuge einer Altbaumodernisierung zusammengelegt. Auch durch eine Straffung des Grundrisses, indem man etwa kleine Räume, Nischen, Kammern oder Garderoben auflöst, lassen sich großzügigere Wohnräume schaffen. Ein besonderer Fall ist die Grundrissänderung mit dem Ziel, zwei kleine Wohnungen zu einer größeren zusammenzulegen.

Das Haus nach oben öffnen

Durch das Öffnen von Decken über Stockwerke hinweg, können Eigentümer den Grundriss gleich mehrerer Ebenen verändern. So entstehen Lufträume, können zusätzliche oder größere Treppen eingebaut werden und die Lichtverhältnisse im Haus verbessern sich. Die Öffnung von Geschossen ist auch eine Möglichkeit, aus einem Haus mit zwei Wohneinheiten ein modernes Einfamilienhaus zu machen oder den ungenutzten Dachstuhl in die Wohnung zu integrieren.

Grundriss nur mit Fachkompetenz verändern

Wände einreißen oder Decken öffnen sind Eingriffe, die das stabile Gefüge eines Hauses schwächen können. Sie dürfen niemals ohne einen Architekten oder Experten für Baustatik vorgenommen werden. Wird eine Wand entfernt, so muss ein Bauteil eingebaut werden, dass deren Last auf verbleibende Wandteile überträgt. Bei nicht tragenden Wänden reicht dafür ein Sturz, bei tragenden Wänden muss es ein Träger aus Holz, Stahl oder Stahlbeton sein.

Deckenöffnungen können außerdem nicht in beliebiger Größe vorgenommen werden. Zersägt man beispielsweise die Holzbalken einer alten Decke für eine Öffnung, müssen die verbleibenden Balken die Last der entfernten Teile mittragen können. Stahlbetondecken sind dabei noch aufwändiger zu öffnen als Holzbalkendecken.

Bauliche Voraussetzungen für die Grundrissänderung

Je nach Bauzeit eines Hauses stellen sich besondere Herausforderungen, wenn man den Grundriss verändern will. Vor dem Zweiten Weltkrieg erbaute Häuser haben den Vorteil, dass damals die einzelnen Räume gleich groß angelegt wurden. Allerdings lagen Wohnzimmer und Küche oft weit voneinander entfernt, sodass für einen verbundenen Koch- und Wohnbereich eventuell neue Installationen verlegt werden müssen. Bei Häusern und Wohnungen aus den 60er und 70er Jahren wiederum sind kreative Ideen gefragt, um die damals übliche „Hierarchie“ der Räume – Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer in abnehmender Größe – zeitgemäß aufzulösen.