
Holzständerbauweise: 3 moderne Varianten

Die Holzständerbauweise dient heute als Sammelbegriff für verschiedene Bauweisen im nicht-massiven Holzbau, darunter der Holzskelettbau, Holzrahmenbau und die Holztafelbauweise.
Diese Holz-Leichtbauweisen spielen im modernen Hausbau eine bemerkenswerte Rolle, bilden sie doch die Grundlagen für den modernen Fertighaus-, Modul- und Fachwerkbau. Allen gemein ist der Einsatz von Holz als wichtigster Baustoff, teilweise werden dabei ganze Wand- und Deckenelemente oder sogar Wohnmodule in Trockenbauweise vorgefertigt und später auf der Baustelle zusammengesetzt.
Wer sich für ein solches Haus auf Basis des klassischen Holzständerbaus entscheidet, ist hierbei nicht an eine Holzfassade gebunden. Egal ob in Holzrahmenbauweise, Holzskelettbauweise oder als Holztafelbau, ein entsprechendes Haus lässt sich auch ganz klassisch verputzen oder mit Klinkern oder Verbundplatten verschiedenster Art verkleiden.
Was das Besondere an den 3 modernen Varianten der Holzständerbauweise ist, welche Kosten pro qm zu erwarten sind und weitere Informationen finden Sie im Folgenden.

Holzständerbau: Das Wichtigste in Kürze
- Holzständerbau & Holzskelettbau sind zwei verwandte, aber grundlegend unterschiedliche Holzbauweisen, die unter dem Fachbegriff Holzriegelbau zusammengefasst werden
- Holzrahmen- und Holztafelbauweise sind Fortentwicklungen des Holzständerbaus
- Holzskelett-, Holztafel- & Holzrahmenbau-Kosten pro m2 betragen durchschnittlich 2.700 Euro ohne Fundament, Grundstück und Nebenkosten
Haus in Holzständerbauweise: Möglichkeiten des modernen Holzbaus
Die Holzständerbauweise zählt in ihrem Ursprung zu den frühen Formen des Hausbaus: Senkrecht errichtete massive Holzstützen, ausgesteift durch Holzbretter bzw. Sperrholz, reichen vom Boden bis zum Dach und sichern die Stabilität des Gebäudes. Die Last des Hauses wird geschossübergreifend über die namensgebenden Holzständer und mit diesen fest verbundenen Wände abgetragen. Diese ursprüngliche Form des Holzständerbaus wird heute meist für einfache Hallenbauten in der Landwirtschaft oder Logistik eingesetzt. Typisch sind beispielsweise Großraumgaragen in Holzständerbauweise.
Für Wohnhäuser sieht der Wandaufbau in Holzständerbauweise so aus, dass das Tragwerk aus Holzbalken mit Holzplanken und Rigipswänden verkleidet sowie die entstehenden Zwischenräume mit Dämmmaterialien aufgefüllt werden. Ebenfalls möglich ist bei einem bestehenden Haus ein Anbau in Holzständerbauweise. Hier wird bereits klar, dass das Haus in Holzständerbauweise der direkte Vorläufer zum Fertighaus und Modulhaus ist.
Hausbau in Holzständerbauweise: Preise & Angebote

"Auch wenn die unter dem übergeordneten Begriff Holzriegelbau vereinten Konzepte der Holzständerbauweise und Holzskelettbauweise eng verwandt sind, meinen sie dennoch zwei verschiedene Bauweisen. Auch beim Holzskelettbau besteht die tragende Konstruktion aus massiven Hölzern, allerdings nicht nur senkrecht, sondern auch waagrecht zusammengefügt – das sogenannte Holzskelett. Beim Holzständerbau bilden außerdem Tragwerk und raumabschließende Wände eine Einheit, während beim Holzskelettbau die Wände zusätzlich und unabhängig vom Tragwerk eingebaut werden. So lässt sich bei einem Holzskelettbau später eine Wand auch relativ leicht versetzen."
Holzständerbauweise: Kosten
Bei einem Haus in Holzständerbauweise liegen die Kosten im Schnitt bei 2.700 Euro pro Quadratmeter ab Oberkante Bodenplatte. Und auch in Holzständerbauweise sind schlüsselfertige Preise zwischen sehr günstigen 2.200 Euro und weit über luxuriösen 4.000 Euro pro Quadratmeter möglich.
Holzskelettbau
Die Holzskelettbauweise ist, wie weiter oben erwähnt, genau wie der Holzständerbau eine Holzriegelbauweise, und wird häufig mit dem Fachwerkbau gleichgesetzt.

Dieser Skelettbau wird wahrscheinlich keine Wohnimmobilie. Das Prinzip ist aber das gleiche: Ein Gerüst aus Balken sorgt für Stabilität, die Wände kommen später. Foto: illustrez-vous / stock.adobe.com
Denn beim modernen Skelettbau sorgt ein Holzgerüst aus horizontalen und vertikalen Balken für die Statik des Hauses, meist versteift durch diagonale Streben. Die Wände übernehmen im Gegensatz zum Holzständerbau keine lastabtragende Funktion. Das ermöglicht einen flexiblen Grundriss und schafft große Freiheit bei der Fassadengestaltung. Beliebt sind großflächige Glasfronten. Die Skelettbauweise spricht vor allem Liebhaber eines bestimmten Architekturstils an. Im Angebot vieler Holzfertighaushersteller haben sie deshalb einen festen Platz, insbesondere in Form von Fachwerk-Fertighäusern.
Holzskelettbauweise: Alle Angebote
Holzrahmenbau
Der Holzrahmenbau repräsentiert eine Weiterentwicklung des Holzständerbaus und ist neben der massiven Blockbauweise eine der grundlegendsten Konstruktionsarten des modernen Holzhauses.

Der vorgefertigte Holzrahmen einer Wand wird angeliefert. Dämmmaterial und Wandabschlüsse werden auf der Baustelle montiert. Foto: Ingo Bartussek / stock.adobe.com
Die heutige Holzrahmenbauweise fällt ins Metier von Holzbaubetrieben und Zimmereien. Die grundlegenden Wand- und Geschossdeckenelemente werden dabei im Betrieb vorgefertigt und anschließend auf der Baustelle montiert und zusammengefügt. Ähnlich wie bei der Holzskelettbauweise werden beim Holzrahmenbau senkrechte und horizontale Massivhölzer zusammengefügt und bilden den gleichnamigen Holzrahmen.
Anders als beim Skelettbau übernehmen allerdings somit auch die einzelnen Wandelemente im Holzrahmenbau lastabtragende Funktion. Beim Holzrahmenbau besteht der Wandaufbau aus dem eben besprochenen hölzernen Riegelwerk, das oben und unten abschließt und seitlich mit Holzwerkstoffplatten verkleidet wird.
Die inneren Hohlräume werden beispielsweise per Einblasverfahren mit ökologischen oder konventionellen Dämmstoffen befüllt und versiegelt. Alle weiteren Schritte, das Einziehen der Installationsebene, Aufbringen zusätzlicher Wärmeschutzverbundsysteme (WSV) oder Platten zur Schalldämmung, erfolgen im Holzrahmenbau dann auf der Baustelle durch die jeweilige Fachkraft.
Die Kosten beim Holzrahmenbau liegen ebenfalls im Mittel bei 2.700 Euro pro Quadratmeter ab OK Bodenplatte.
Holztafelbauweise
Die Holztafelbauweise wiederum repräsentiert die Fortführung des Holzrahmenbaus, mit dem sie konstruktionstechnisch übereinstimmt.

Ein Kran lädt eine in der Fabrik gefertigte Rohbauwand ab. Auf der Baustelle wird aus den Wänden ein Haus zusammengesetzt. Foto: benik.at / stock.adobe.com
Die Holztafelbauweise unterscheidet sich vom Holzrahmenbau hinsichtlich des Fertigungsgrads der Bauelemente, denn beim Holztafelbau werden die gesamten Decken- und Wandbauteile, die sogenannten Holztafeln, bereits im Werk vorproduziert. Somit ist die Holztafelbauweise die wichtigste Bauweise für Fertighäuser.

„Schätzungsweise über 90 Prozent des Fertighausangebots in Deutschland basieren heute auf dem Holztafelbau.“
Nach detaillierter Vorplanung werden im Werk des Fertighausherstellers passgenau großformatige Tafeln, beziehungsweise Wand-, Dach- und Deckenelemente produziert, bei denen neben der inneren Wärmedämmung auch alle anderen wichtigen Features bereits integriert sind: Schalldämmung, die Installationsebene mit Kanälen für Wasser- und Stromleitungen, Innenwandverkleidung, sogar der gröbere Außenputz. Kurz: der gesamte Wandaufbau inklusive eingebauter Fenster und Türen.
Um die großformatigen Tafeln danach auf der Baustelle zusammenzufügen, reichen meist ein bis zwei Tage. „Je nach Wunsch des Bauherrn können Häuser dann vom Anbieter noch innen und außen schlüsselfertig gemacht werden, oder aber die Oberflächengestaltung von Boden und Wand erfolgt in Eigenleistung“ in Form eines Ausbauhauses, erklärt Fabian Tews, Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau e.V. (BDF).
Kellerbau bei Holzskelettbau & Holztafelbauweise
Ein Fertighaus in Holzrahmenbauweise, genau wie ein Holzskelettbau oder Haus in Holzständerbauweise, kann ganz normal unterkellert werden, natürlich nicht mit Holztafeln, sondern aus Stein oder Beton. Fabian Tews führt hierzu aus: „Einige Anbieter von Fertighäusern haben Fertigkeller mit im Programm, aber es gibt auch eigens auf den Kellerbau spezialisierte Anbieter, die dann mit den Hausherstellern kooperieren.“
Holzständerbau, Holzskelettbau & Holzrahmenbau: Vor- & Nachteile
Wer sein Eigenheim als Holzskelettbau, in Holzständer- oder Holzrahmenbauweise errichten möchte, braucht hinsichtlich der Außen- und Innengestaltung im Vergleich zu einem Massivhaus aus Stein auf nichts zu verzichten. Der Baustoff Holz bringt allerdings einige Besonderheiten mit sich, die sich beim Hausbau vor- oder nachteilhaft auswirken.
Die Vorteile:
- Kurze Bauzeiten und hohe Planungssicherheit. Im Vergleich zum Massivhaus aus Stein entfallen beim Holzfertighaus Trocknungszeiten für ein Mauerwerk mit Putz und Mörtel. Der hohe Grad an Vorfertigung im Werk des Herstellers reduziert die Baustellenzeit auf ein Minimum.
- Von Natur aus gute Dämmwerte. Holz ist ein schlechter Wärmeleiter. Durch eine Wand aus Holz geht deshalb weniger Wärme verloren als durch viele mineralische Baustoffe gleicher Stärke.

„In puncto Wärmedämmung übertreffen Holzfertighäuser die Mindestanforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Viele Bauherren gehen deshalb direkt einen Schritt weiter und realisieren ein Plusenergiehaus mit KfW-Förderung.“
- Ausgeglichene Luftfeuchtigkeit. Holz ist hygroskopisch, das heißt, es kann Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und bei Trockenheit wieder abgeben. Im Innern des Hauses schafft das ein angenehmes und natürliches Raumklima.
- Klimafreundlichkeit. Holz ist ein natürlicher Baustoff, der sich bei nachhaltiger Bewirtschaftung selbst reproduziert. Während seines Wachstums bindet Holz CO2, das auch im Baustoff Holz und somit im Holzhaus gespeichert bleibt.
Die Nachteile:
- Niedrige Schalldämmung. Holz hat eine geringere Dichte als mineralische Baustoffe und leitet deshalb den Schall besser. Ein Holzhaus kann also hellhöriger sein als ein Haus aus Stein. Allerdings lässt sich dieser Nachteil leicht beheben, indem beim Wandaufbau entsprechende Schichten zur Schalldämmung integriert werden. Der gesetzlich vorgegebene Schallschutz wird so gewährleistet.
- Eventuell geringerer Wiederverkaufswert. „Qualitäts-Holzfertighäusern wird heute gutachterlich eine Lebensdauer von mehr als 100 Jahren bescheinigt“, unterstreicht Fabian Tews. Viele Verbraucher schreiben trotzdem einem massiven Haus aus Stein immer noch eine längere Haltbarkeit und Wertstabilität zu. Es kann deshalb sein, dass bei einem Wiederverkauf für ein Holzfertighaus am Markt ein niedrigerer Preis erzielt wird.
Holzständerbau, Holzskelettbau, Holzrahmenbau & Holtafelbau: Kosten & Preise
Trotz Vorfertigung und kurzer Bauzeit: Wer sich für ein Haus in Holzrahmenbauweise oder anderen Holzbauweisen entscheidet, zahlt dafür am Ende nicht weniger als für ein Massivhaus aus Stein. Pro Quadratmeter können im mittelpreisigen Segment bei schlüsselfertiger Ausbaustufe zwischen 2.500 und 3.000 Euro gerechnet werden. Außerdem: „Die Erfahrung zeigt, dass bei Fertighäusern oft mehr Geld in eine individuelle beziehungsweise zukunftsfähige Ausstattung gesteckt wird“, berichtet Fabian Tews. Dazu gehören dann vielleicht ein Wintergarten, ein paar Gauben oder eben doch noch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach.
Langfristig spart die hohe Energieeffizienz von Holzriegelbauten Geld bei der Heizkostenrechnung im Vergleich mit wesentlich aufwändiger zu dämmenden Massivbauten. Und weil die Wände von Holzskelett- und Holzrahmenbauten aufgrund der guten Dämmeigenschaft von Holz und des Wandaufbaus grundsätzlich etwas dünner sein können als bei einem Massivhaus aus Stein, bekommt die Baufamilie auch ein bisschen mehr Wohnfläche im Vergleich zu vielen Massivbauten mit ähnlichem Dämmwert.
Holzskelettbauweise- & Holzrahmenbau-Anbieter
Die Angebote der meisten Fertighaushersteller, egal ob Holzständerbauweise, Holzskelettbau, Holzrahmenbau oder Holztafelbauweise, ähneln sich in vielen Dingen. Sie alle bieten hohe Planungssicherheit, eine kurze Bauzeit und hervorragende Energieeffizienz.
Unterschiedliche Profile gibt es teils hinsichtlich der angebotenen Architekturstile.

„Alle größeren Firmen verfügen über Musterhäuser am Firmenstandort oder in herstellerübergreifenden Hausausstellungen, in denen man sich vor Ort einen Eindruck von den angebotenen Häusern machen kann. Hier sollte man unbedingt frühzeitig auf Tuchfühlung gehen mit den Anbietern der Häuser, die einen am meisten ansprechen.“
Als Nächstes geht es um einen Vergleich der angebotenen Qualität und Leistung. Bauherren können hier auf bekannte Gütezeichen achten wie etwa das RAL Gütezeichen Holzhausbau oder auf eine Zertifizierung durch die Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau (QDF). Damit verpflichten sich Hersteller zur Einhaltung von bestimmten technischen, funktionalen, ökologischen und ökonomischen Standards, die oft über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Fabian Tews fügt hinzu: „QDF-zertifizierte Hersteller übergeben ihren Kunden außerdem nach Abschluss des Baus eine Hausakte, in der eine umfangreiche Anleitung zur Wartung und Instandhaltung des Hauses enthalten ist.“ Auch für etwaige spätere Umbaumaßnahmen oder einen Verkauf des Hauses sind Baufamilien dank der umfangreichen Informationen und Pläne, die die Hausakte bündelt, gut vorbereitet.
Beim Vergleich verschiedener Anbieter kann sich auch ein Blick auf den Bereich Grundstücksvorbereitung oder Baustellenmanagement lohnen. Die Aufteilung, welche Leistungen hier vom Hersteller und welche von Ihnen zu übernehmen sind, können voneinander abweichen.
Holzskelett- & Holzrahmenbau: Ökologische Materialien und Baugesundheit
Wer sich vor allem wegen des Baustoffes Holz für einen Holzfertigbau entscheidet und zusätzlich Wert auf sichtbares Holz, Verwendung von ökologischen Materialien und Aspekte der Baugesundheit legt, kann in der Branche spezialisierte Hersteller finden. Besondere Wünsche oder gesundheitliche Probleme wie Allergien und Empfindlichkeiten sollten von Anfang an offen angesprochen werden.
„Schlussendlich ist es im Holzfertigbau wie bei jedem Kaufabschluss“, resümiert Fabian Tews, „Man muss das Gefühl haben, dass man mit den eigenen Wünschen ernstgenommen wird.“
Holzskelett- & Holzrahmenbau: Anbieter
Holzständerbau: Das müssen Sie beachten
Die traditionelle Holzständerbauweise gehört, genau wie die Skelettbauweise, zum Holzriegelbau. Das heißt, das Tragwerk wird aus massiven Hölzern errichtet. Während diese beim Holzständerbau ausschließlich senkrecht sind und mit den Wänden in Einheit die Traglast ableiten, wird beim Holzskelettbau ein tragendes Gerüst aus horizontalen und vertikalen Holzbalken – oft schräg verstrebt – gebildet, die raumabschließenden Wände dagegen gehören nicht zum Tragwerk. Der Holzrahmenbau als Fortentwicklung basiert auf einem Decken- und Wandaufbau in rechteckiger Rahmenform, der Holztafelbau führt dieses Prinzip noch weiter, indem der Holzrahmen schon in der Produktionsstätte beplankt und mit einer Dämmung zu kompletten Holztafeln ausgestattet wird. Somit sind all diese Holzbauweisen, insbesondere aber der Holztafelbau, das Grundkonstruktionsprinzip des heutigen Fertig- und Modulbaus. Die Kosten beim Holzrahmenbau und den anderen Holzbauweisen liegen bei 2.700 Euro pro umbauten Quadratmeter ab OK Bodenplatte. Überzeugend sind vor allem die Vorteile des Holztafelbaus und seiner Verwandten, nämlich eine automatische hohe Energieeffizienz, ein wohngesundes Raumklima sowie ein schlanker Wandaufbau.
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