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Kleiner Garten, große Wirkung: in 3 Schritten zum Traumgarten

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Kaum Platz, schlecht geschnitten und vielleicht noch mit abfallendem Hang: Ein kleiner Garten stellt Hobbygärtner vor eine besondere Herausforderung. Doch wer gezielt plant, kann auch den noch so kleinen Flecken Grünfläche in einen Traumgarten verwandeln. So wird’s gemacht.

Auch ein kleiner Garten kann Freude machen. Foto: iStock.com / franckreporter

Viele Menschen haben einen kleinen Garten. Gerade in der Stadt kommt oft hinzu, dass der eigene Garten direkt an den des Nachbarn angrenzt oder vor einer Betonwand endet. Entsprechend schwer ist die Gestaltung: die wenigen Quadratmeter Rasenfläche an sich wirken trist und langweilig, doch kaum stellt man ein paar Gartenmöbel auf und setzt ein paar bunte Blumen scheint der Garten überladen.

Der Garten- und Landschaftsarchitekt Manuel Sauer von Terramanus in Bonn rät darum, nicht zu viele Ideen in den kleinen Garten zu quetschen. Vielmehr sollte das Ziel sein, Ruhe in den Raum zu bringen. Gartenbesitzer sollten sich im Vorfeld genau überlegen, wie sie ihren kleinen Garten nutzen möchten. Soll der Garten eine Ruheoase werden oder ein Nutzgarten? Gibt es Kinder, die im Garten spielen? Oder soll der Garten eher eine Verlängerung des Wohnzimmers sein? Wer weiß, was er will, kann sich an die Planung machen: 

Schritt 1: Fläche nutzen und Form geben – kleiner Garten mit Struktur

In einem ersten Schritt sollten Gartenbesitzer ihren kleinen Gärten eine Form geben und die Flächen sinnvoll aufteilen. Eine klare und einfache Gliederung des Grundstücks hat dabei höchste Priorität. Sauer empfiehlt, im kleinen Garten zunächst einen zentralen Aufenthaltsbereich zu schaffen. „Besonders geeignet dafür ist eine großzügige Terrasse. Dort kann eine Sitzfläche oder ein Liegebereich entstehen.“ Je nachdem kann es im Garten dann noch einen Bereich für Kräuter- und Gemüsebeete, einen Ruhebereich zum Entspannen oder einen Spielbereich für Kinder geben.

Wichtig ist es, die verschiedenen Bereiche optisch voneinander zu trennen ohne den Garten in Einzelabteilungen zu zerschneiden – zum Beispiel durch kleine Hecken, Rabatten, Rankgitter oder bewachsene Flechtzäune. Auch mit einzelnen Sträuchern oder Gräsern kann man optische Abgrenzungen schaffen. Zusätzlich entstehen so Höhenunterschiede und bringen Abwechslung in den Garten. Wer gerne gärtnert, kann sich für ein Hochbeet als Abgrenzung entscheiden. Durch die symmetrische Anordnung mehrerer Hochbeete kann dem kleinen Garten mehr Struktur gegeben werden. Wer lieber mehr Platz im Zentrum hat, kann das Hochbeet auch am Rand des Gartens entlang platzieren.

Ein Hochbeet kann auch in Eigenregie gebaut werden – Zur Schritt für Schritt Anleitung.

Mittel zur Gartengestaltung: so gewinnen kleine Gärten an Struktur

  • Sichtschutz: Die meisten Menschen möchten in ihrem Garten ungestört sein. Dennoch sollte man auf zu hohe und wuchtige Hecken und Zäune als Sichtschutz verzichten. Die Abgrenzung zur Straße oder zum Nachbarn sollte nicht zu viel Platz einnehmen, warnt Gertenexperte Sauer. Er rät zu leichten Materialien wie unbehandelte Holzzäune, Zäune mit Spiegeln an der Innenseite oder solche, an denen immergrüne Schlingpflanzen emporwachsen. Wichtig ist es, dass das Material zur Umgebung passt. Wer bunte Effekte setzen möchte, kann zu Plexiglasscheiben greifen.
  • Wege: Ein Gartenweg sollte nur in den kleinen Garten, wenn er tatsächlich benötigt wird. Er sollte darum stets zu einem Ziel führen, zum Beispiel einer Sitzecke. Der Weg sollte nicht durchgängig sein, sonst zerschneidet er den kleinen Garten nur zusätzlich. Um das zu verhindern, sind Trittsteine geeignet.
  • Höhenunterschiede: Ein Hochbeet, halbhohe Mauern oder abgestuft angeordnete Hecken lassen den Garten weniger platt erscheinen. Von höheren Begrenzungen raten Experten jedoch ab, denn diese zerteilen den kleinen Garten optisch in weitere kleinere Einzelflächen.
  • Materialien: Wer unterschiedliche Elemente im Garten verwendet, sollte es mit dem Mix nicht übertreiben. Die Farben von Trittsteinen, Mauern oder Sitzecken sollten aufeinander abgestimmt sein.
  • Grüntöne: Einige Gartenexperten raten dazu, Pflanzen mit unterschiedlichen hell- und dunkelgrünen Blättern zu verwenden, um einen Eindruck von mehr Tiefe zu erzeugen. Zum Beispiel können dunklere Pflanzen am Rand des Gartens gesetzt werden, um die Grenzen zu verwischen, helleres Grün kann vor diesen Hintergrund als Kontrast gesetzt werden.

Schritt 2: Pflanzenwahl – die grüne Lunge des Gartens

Wenn sich Gartenbesitzer entschieden haben, wie sie ihren kleinen Garten nutzen möchten und ihm Struktur gegeben haben, geht es an die Pflanzenwahl. Die Wahl der richtigen Pflanzen ist entscheidend, trägt sie doch auch zum Stil des Gartens bei: Pflanzungen Ton in Ton wirken eher ruhig und edel. Zarte Lavendel- und Rosétöne machen den Garten zu einem romantischen Idyll. 

Grundsätzlich sollte man bei einem kleinen Garten darauf achten, dass er nicht zu dicht bepflanzt ist – sonst wirkt er schnell überladen.

Praxis-Tipp

Weil in einem kleinen Garten nicht so viele verschiedene Pflanzen und Gewächse Platz haben, ist es von Vorteil, wenn man Pflanzen wählt, die mehrere Zieraspekte abdeckt. Die also beispielsweise im Frühjahr schöne Blüten tragen und im Herbst dekorative Früchte. Für kleine Gärten empfehlen Experten oft den Blüten-Hartriegel oder die Felsenbirne.

Weitere Aspekte, auf die es bei der Pflanzenauswahl ankommt:

  • Helligkeit: Insbesondere im Fall von dunklen, schattigen Gärten empfiehlt Landschaftsarchitekt Sauer immergrüne Hecken in Kombination mit Gräsern und Sträuchern. Mehr Licht ins Dunkle bringen Pflanzen wie die Weißrand Funkie: sie ist nicht nur schattenverträglich, sondern setzt mit den weißen Rändern ihrer Blätter helle Akzente. Auch Ziergras mit weißen Streifen ist dafür geeignet.
  • Duft: Ohne Duft ist ein Garten nur das halbe Paradies: Für eine angenehme Note sorgt beispielsweise Scheinjasmin. Meist trägt sie von Juni bis Juli kleine, weiße Blüten die angenehm nach Vanille duften. Wegen ihrem langsamen und schmalen Wuchs eignet sie sich besonders für kleine Gärten. Eine weitere Duftquelle ist Lavendel: neben einem intensiven Duft sticht die Pflanze auch durch ihre tiefblaue bis violette Farbe hervor.
  • Farbe: Insgesamt sollten Hobbygärtner darauf achten, bei der Wahl ihrer Pflanzen nicht zu viele leuchtende Farben durcheinanderzumischen, sonst wirkt der kleine Garten schnell unruhig und voll. Manche Experten gehen dabei so weit, dass sie nur zu kühlen Farben wie weiß, rosa und blau raten. Manuel Sauer nicht: „Es kommt auf den individuellen Farbgeschmack an, ob kühl oder warm ist egal.“

Bäume für kleine Gärten

Wer einmal einen kleinen Garten mit wuchtigen Bäumen hatte, weiß wie erdrückend ihr Schatten und ihre Größe wirken können. Daher sind eher kleine, schlankwüchsige Pflanzen geeignet. Sie dürfen gerne etwas auffälliger sein, um die Blicke der Besucher auf sich zu ziehen und in die Höhe zu lenken.

Schritt 3: Akzente setzen – Gartenideen für kleine Gärten

In kleinen Gärten können durch dekorative Gegenstände Akzente gesetzt werden. Dazu eigenen sich zum Beispiel eine Skulptur, die sich vom Grün der Blätter abhebt, eine knorrige und verknotete Baumwurzel, ein Findling oder bunte Sitzmöbel. Weil sich diese Gegenstände durch ihr andersartiges Material, ihre Farbe oder Form vom übrigen Garten unterscheiden, werden sie zum Blickfang. Gleichzeitig stellen sie Punkte dar, auf denen das Auge ruhen kann. Eben darum sollten dekorative Gegenstände eher sparsam eingesetzt werden, denn gerade im kleinen Garten geraten sie schnell in ein Blickfeld, und stehlen sich so gegenseitig die Schau.

Einige weitere Ideen für kleine Gärten: Kunstliebhaber mit besonders wenig Platz können mit der Dekoration auf die Hauswand oder eine angrenzende Mauer ausweichen. „Eine Stele mit einem Bild und etwas Licht von unten kann ein Hingucker sein.“ Wasser als fünftes Element könne im kleinen Garten auch wirkungsvoll sein. Auf kleinem Raum lässt sich das mit einem Quellstein lösen oder einem Holzbottich mit Wasser und Wasserpflanzen.

Mini-Teich selbst anlegen: so funktioniert’s.

Gartengestaltung: Lösungen für Problemgärten

Kleine Gärten haben oft mehr als nur ein Manko: neben dem Platzmangel kommt oft noch hinzu, dass der Garten unglücklich geschnitten ist. Dennoch können Hobbygärtner auch unter diesen widrigen Umständen einiges aus ihrem kleinen Garten machen.

Lang und schmal – kleiner Garten im Handtuchformat

Ein Garten, der sich in die Weite erstreckt, ist an sich zwar schön – doch der Platzmangel zu den Seiten hin ist ein großer Wermutstropfen. So wird der kleine Garten zurechtgerückt:

  • Am Kopfende einen Schwerpunkt setzen: Gartenexperte Manuel Sauer rät, den weiter entfernteren Teil zu nutzen, um dort einen pflanzlichen Höhepunkt zu setzen. „Das dürfen in diesem Fall auch gerne üppige Pflanzen sein.“ Eine weitere Option ist ein Sitzplatz am anderen Ende des Gartens.
  • Farbe am Horizont: Der Landschaftsarchitekt empfiehlt eher helle Blüten für den weiter entfernteren Teil des Gartens. So werden die Pflanzen trotz der Entfernung wahrgenommen. Dabei rät er aber zu einem sparsamen Umgang mit Pflanzen, damit die einzelnen Elemente nicht verwaschen.
  • Länge betonen: Bei kleinen Gärten, die mehr lang wie breit sind, sollte die Länge des Gartens hervorgehoben werden. Ein Mittel, um den Blick eher in die Weite des Gartens zu lenken ist eine symmetrische Gestaltung: Indem die Anordnung einzelner Elemente optisch von der vorderen Hälfte des Gartens auf den hinteren Teil gespiegelt wird, wird der Blick des Betrachters auf den länglichen Verlauf des Gartens gelenkt.
  • Seiten kaschieren: Dass der Garten in der Breite wenig zu bieten hat, sollte nicht durch eine zu klare Begrenzung betont werden. Wenn eine Grenze jedoch sein muss, lässt sie sich durch unterschiedlich hohe Pflanzen, die abgestuft angeordnet werden, kaschieren.
  • Geschlängelte Wege oder Trittplatten: Ein Pfad, der sich hinter Sträuchern und kleinen Bäumen verliert, sorgt für Spannung und zerschneidet den kleinen Garten nicht zu sehr. Bei einem geraden Weg bieten sich hierfür Trittsteine an.
  • Höhenunterschiede bringen Abwechslung: bei ebenen Flächen bieten sich Stufen, Hochbeete oder erhöhte Sitzplätze an. Allerdings sollten Gartenbesitzer darauf achten, dass der kleine Garten nicht durch querstehende Elemente in mehrere Stücke zerteilt wird, warnt Manuel Sauer.

Kurz und breit – ein Garten wie ein Teppichläufer

Ein kleiner Streifen Grünfläche entlang der Hauswand erinnert mehr an einen verirrten Teppichläufer als an einen Garten. So schaffen Hobbygärtner Abhilfe:

  • Kurze Seiten betonen: Manuel Sauer rät bei kurzen, breiten Gärten die Aufmerksamkeit auf die Seiten zu lenken und diese interessant zu gestalten. Das ist durch Farbakzente oder einen hohen Sichtschutz möglich.
  • Geradeaus auflockern: Wer von der Veranda aus in den zu kurz geratenen Garten tritt, sollte nicht als erstes eine dichte Wand sehen. Niedrig wachsende Pflanzen sind hier geeignet. Eine vorhandene Mauer kann durch abgestufte Hecken kaschiert werden.
  • Trittplatten nur mit Ziel: Trittplatten können als Blickachse dienen und so die Länge des Gartens betonen. Sie sollten laut Sauer jedoch auf ein Ziel gerichtet sein, etwa ein aufwändiger gestaltetes Seitenende, eine Skulptur oder eine Sitzecke.

Schief und steil – kleiner Garten am Hang

Ein kleiner Garten in Hanglage lädt nicht gerade zum Verweilen ein. Erst muss er in Form gebracht werden – so geht’s:

  • Terrassen schaffen: Ein abfallender Hang kann durch terrassenartige Abstufungen in mehrere, horizontale Ebenen unterteilt werden. Das Material der Abstufungen kann den Stil des Gartens hervorheben: Wer es mediterran mang, kann durch Naturstein optisch mehr Wärme in den kleinen Garten bringen. Mit Steinen gefüllte Gabionen grenzen den Garten klarer ab und wirken eher modern.
  • Klare Kante zeigen: Die Höhe des Gartens ist eine markante Eigenschaft, die durchaus betont werden darf. Die Abstufungen können zusätzlich hervorgehoben werden, zum Beispiel durch auffällige Pflanzen an den Kanten.
  • Ausguck mit Blickschutz: Wer den kleinen Garten terrassenartig abgestuft hat, kann auf der obersten Stufe eine Sitzecke einrichten. Von dort aus kann der ganze Garten überschaut werden. In manchen Fällen ist die Sitzecke bereits aufgrund der starken Steigung uneinsichtig. Wenn nicht, bieten sich ein Paravent oder schmale, hochwachsende Gewächse als Sichtschutz an.

Kleine Gärten gestalten – als Wohnraum im Freien

Für viele ist der kleine Garten wie eine Erweiterung des Hauses: im Sommer sitzt man dort gerne gesellig beisammen. So mancher Besitzer eines kleinen Gartens gestaltet ihn darum gleich konsequent als Wohnraum im Freien. Für die Gestaltung heißt das laut Manuel Sauer: weniger Rasen, mehr Pflaster – für eine großzügige Sitzfläche. Auch die Bepflanzung darf zugunsten von Terrasse und Sitzbereich auf einige ausgewählte Elemente reduziert werden: es reicht, einige Aussparungen in der Terrassenfläche zu lassen, um dort Zierpflanzen oder Gras hineinzusetzen.

Für die Sitzfläche sollten Hobbygärtner auf weniger wuchtige Möbel setzen. Als räumliche Lösung für den kleinen Garten favorisiert der Landschaftsarchitekt die Hängematte: „Die braucht nur Pfosten und Haken.“ Die Pfosten könne man lackieren, so dass der Blick am Objekt haften bleibt – auch eine Idee für lange Gärten: man stellt die Hängematte am Ende des Gartens schräg als Blickfang auf.

Kleine Gärten anlegen: weniger ist mehr

Ein kleiner Garten kann nur begrenzt optisch vergrößert werden. Dennoch lässt sich mit etwas Geschick auch aus einer kleinen Grünfläche ein Traumgarten machen. Gleich zu Anfang sollten sich die Besitzer eines kleinen Gartens entscheiden, wie sie die Fläche nutzen möchten: als geselliger Wohnraum im Freien, als Ruhezone, zum Obst- und Gemüseanbau oder als Spielplatz für die Kinder. Entsprechend können sie den gestalterischen Schwerpunkt auf eine Terrasse, Beete und Bepflanzung oder freie Flächen legen. Dabei sollte der kleine Garten jedoch weder von einer großen Rasenfläche dominiert, noch durch durchgängige Wege oder Mauern zerteilt werden. Vielmehr sollte er optisch in seiner Ganzheit erhalten werden und durch eine klare Linie bei der Gestaltung ein ruhiges Gesamtbild entstehen. Bereits einige wenige Pflanzen können für eine entspannte Atmosphäre sorgen, und insbesondere für den Einsatz von Dekoration und Farbakzenten gilt: weniger ist mehr.