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Infrarotheizung: Wann sich eine solche Elektroheizung lohnt

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Wie Sonnenstrahlen an einem warmen Wintertag, so fühlt sich die Wärme einer Infrarotheizung an. Das liegt an ihrem Wirkungsprinzip. Auch in einigen weiteren Punkten kann die Elektroheizung überzeugen und erfüllt unter bestimmten Voraussetzungen sogar die Vorgaben der EnEV. Doch nicht immer lohnen sich Spiegelheizung, Marmorheizung und Co.

Grundsätzlich lassen sich zwei Wirkungsweisen von Heizungen unterscheiden: Bei der einen wird Konvektionswärme erzeugt, die die Luft erwärmt. Nach diesem Prinzip arbeiten handelsübliche Heizkörper. Bei der anderen entsteht Strahlungswärme. Letzteres Prinzip kennt man von der Sonne. Selbst bei niedrigen Temperaturen wird die Strahlungsenergie der Sonne als angenehm warm empfunden. Sobald eine Wolke die Sonne verschattet, fühlt es sich trotz gleichbleibender Temperatur deutlich kühler an. Dieses Prinzip der Strahlungswärme nutzen auch Kachelöfen, Wandheizungen und Infrarotheizungen.

Was sind Infrarotheizungen?

Die Infrarotheizung erwärmt nicht die Luft, sondern Körper und Gegenstände im Raum. Grafik: wista45 – Fotolia.com (bearbeitet)

Wie auch eine Nachtspeicherheizung wird die Infrarotheizung ans Stromnetz angeschlossen, es handelt sich also um eine klassische Elektroheizung. Infrarotheizungen im Wohnbereich können sowohl an der Wand als auch an der Decke angebracht werden. Ihre Wärme strahlen sie in den gesamten Raum ab. Dabei erwärmen sie allerdings nicht die Raumluft, sondern Gegenstände und Menschen, die sich im Raum befinden.

Weil Infrarotstrahler sehr heiß werden können, sind sie in schützende Gehäuse eingebaut. Diese sind in der Regel sehr viel flacher als die von konventionellen Heizkörpern und dadurch sehr platzsparend. Zudem bietet das Gehäuse vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten: Die Infrarotheizung kann in einen Spiegel integriert werden, mit einem individuellen Fotomotiv bedruckt sein oder als Marmorheizung in einer Natursteinplatte verschwinden. Man spricht dann auch von einer Bildheizung oder einer Spiegelheizung.

Sieht aus wie ein Bild an der Wand, ist aber eine Bildheizung mit Infrarotstrahlung. Foto: elektroheizung.com

Handtuchheizkörper und Spiegel in einem: Eine moderne Spiegelheizung im Bad. Foto: elektroheizung.com

Info

Rotlichtlampen emittieren sichtbares Rotlicht, überwiegend jedoch Infrarotstrahlen. Infrarot sind Strahlen, die in einem bestimmten Spektralbereich liegen. Sie sind für das menschliche Auge nicht sichtbar, mit bestimmten Kameras können sie aber eingefangen werden. Infrarotstrahlen erwärmen nicht die Umgebungsluft, sondern den Körper und fördern die Durchblutung des Gewebes. Das soll gegen Muskelverspannungen, Bronchitis und vieles andere helfen.

Infrarotstrahler in Kugelform sehen gut aus und überzeugen mit einer perfekten Verteilung der Wärme. Foto: elektroheizung.com

Besonders effizient heizen infrarotbasierte Heizungen zum Beispiel als Deckenstrahler in Hallen mit hoher Raumhöhe. Denn hier würde sich bei einer Konvektionsheizung ein hoher Anteil der Wärme im oberen Bereich des Raumes sammeln, wo sie niemandem nutzt. Doch auch bei Wohngebäuden tritt dieser Effekt auf, insbesondere in Altbauten mit hohen Decken. Für diesen Einsatzzweck gibt es die Strahler auch in Kugelform. So können sie dekorativ von der Decke baumeln und ihre Strahlungswärme rundum an den Raum abgeben.

Bei einer Infrarotheizung im Wohnbereich handelt es sich praktisch immer um eine Elektroheizung. Grundsätzlich gibt es aber auch gasbetriebene Infrarotheizungen, etwa für Camping-Anwendungen oder – wegen der niedrigeren Betriebskosten – im gewerblichen Bereich, also zum Beispiel für Hallen. Im Wohnbereich sind solche Systeme kaum anzutreffen, da hier dann Gasrohre neu verlegt werden müssten und höhere Sicherheitsanforderungen einzuhalten wären.

Voraussetzungen für den Betrieb einer Infrarotheizung

Die Infrarotheizung ist schnell an der Wand montiert. Foto: elektroheizung.com

Die baulichen Voraussetzungen für den Einbau von Infrarotheizgeräten, die mit Strom betrieben werden, sind denkbar gering: Es genügt die Möglichkeit, die Geräte ans Stromnetz anzuschließen. Manche Geräte haben einen normalen Schuko-Stecker, andere werden vom Elektriker ans Netz angeschlossen. Neue Kabel und Sicherungen müssen nur dann installiert werden, wenn die bisherige Auslegung des Stromkreislaufs in der Wohnung unterdimensioniert ist. Ältere Elektroinstallationen, bei denen der Stromkreislauf fürs ganze Haus nur an wenigen schwachen Sicherungen hängt, sind oft nicht ausreichend dimensioniert. Im Zweifel sollte man einen Elektriker fragen.

Für die Wand- oder Deckenmontage liefern die Hersteller spezielle Systeme. Gerade bei einer Natursteinheizung sollte die Traglast der Wand im Blick behalten werden.

Für den Anschluss an die Elektrik muss der Fachmann ans Werk – ansonsten ist eine Infrarotheizung jedoch sehr schnell aufgehängt, wie dieses Video zeigt.

Kosten: Anschaffung und Heizkosten

Eine Infrarotheizung kann auch ein schickes Designelement sein – ein solcher Heizkörper kostet nur wenige hundert Euro. Foto: elektroheizung.com

Doppelter Nutzen: Der Infrarotheizkörper als Schreibtafel. Foto: elektroheizung.com

Infrarotheizungen sind bedeutend günstiger als konventionelle Zentralheizungen. Anschlussfertige Infrarotheizkörper werden in der Regel mit Leistungen zwischen rund 200 Watt und 1,4 Kilowatt angeboten. Ein Heizmodul mit 600 Watt, das zum Beispiel für einen 10 bis 15 Quadratmeter großen Raum reichen sollte, kostet je nach Design und Hersteller rund 200 bis 500 Euro. Hinzu kommen noch ab rund 30 Euro für ein Raumthermostat. Ist mehr Komfort erwünscht, etwa Funktechnik oder Unterputzmontage, muss man hierfür auch mit über 100 Euro rechnen.

Im Vergleich zum Beispiel zu einer Brennwert-Gaszentralheizung mit Solarunterstützung fällt damit nur ein Bruchteil der Kosten an. Solche Systeme können schnell so viel kosten wie ein Mittelklasse-Auto.

Über die Unterhaltskosten von Strom-Infrarotheizungen gibt es kontroverse Diskussionen: In einem Forschungsbericht der Technischen Universität Kaiserslautern unter der Projektleitung des Ingenieurs Peter Kosack heißt es, dass eine Infrarotheizung eine sinnvolle Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen sein kann. Sie eignen sich für Altbauten, in denen alte Nachspeicheröfen ersetzt werden sollen. Kosack warnt allerdings: „Für jede Immobilie sollte vor Einbau einer Infrarotheizung eine Berechnung gemäß EnEV durchgeführt werden“. Denn Infrarotheizungen eignen sich dem Experten zufolge nicht für jeden Altbau. Lediglich bei etwa einem Drittel der Bestandwohngebäude sind Einsparungen von 20 bis 30 Prozent im Vergleich zu Nachspeicheröfen möglich, so Kosack.

Kosack warnt zudem davor, dass manche Hersteller Aussagen seiner Studie verfälscht in ihrer Werbung verwenden. Schätzungsweise mehr als 90 Prozent der als Infrarotstrahler oder Infrarotheizung angebotenen Produkte strahlen gar nicht infrarot, sondern seien konventionelle Konvektions-Elektro-Direktheizungen. Und diese sind dem Wissenschaftler zufolge oft weniger effizient. Allerdings: „In Altbauten mit einem Feuchtigkeitsproblem sind solche Direktheizungen oft die bessere Alternative zu einer Infrarotheizung“, so Kosack. Durch ihre direkte Wärmestrahlung können sie schimmelgefährdete Nischen besser austrocknen. Eine – allerdings noch nicht abschließende – Liste mit nach dem Industriestandard Paneia zertifizierten Infrarotheizungen gibt es beim Deutschen Verband Infrarotheizung.

Selbst wenn man von einer hohen Effizienz von Infrarotheizungen ausgeht, gilt es, folgendes zu bedenken: heizen mit Strom ist im Betrieb relativ teuer. Eine Kilowattstunde Gas kostete im Jahr 2018 rund 6,5 Cent, für eine Kilowattstunde Strom sind rund 30 Cent zu zahlen, so eine Studie eines großen Online-Verbraucherportals. Allerdings bieten einige Stromanbieter Sondertarife für Stromheizungen an, die einige Cent günstiger als dieser Durchschnittswert sind. Die enorme Diskrepanz zwischen den Kilowatt-Preisen von Strom und Gas lassen sich dadurch trotz der hohen Effizienz von Infrarotheizungen oft nicht ausgleichen.

Fazit: Gründe, die für und gegen eine Infrarotheizung sprechen

Als Ersatz für Nachtspeicheröfen haben sich Infrarotheizungen wegen ihres günstigen Preises und der schnellen Installation gewisse Marktanteile erkämpft. Doch nicht in allen Fällen sind die Geräte die beste Wahl – ein Überblick über die Vor- und Nachteile:

Vorteile

  • Infrarotheizgeräte können als Ersatz für alte Nachspeicheröfen dienen, denn alle Anschlüsse sind schon vorhanden.

  • Sie sind erheblich günstiger in der Anschaffung als Öl- oder Gaszentralheizungen.

  • Eine Elektroheizung ist wartungsfrei – keine Inspektionen, keine Kosten für den Schornsteinfeger.

  • Sie werden nach dem Anschalten sehr schnell warm.

Nachteile

  • Oft höhere Heizkosten als bei Wärmepumpen, Öl- oderGasheizungen.

  • Integration von Solarthermie nicht möglich. Solare Nutzung nur mittelsFotovoltaikund Batteriespeicher denkbar: Investitionskostenvorteile wären dann aber dahin.

  • Infrarotheizplatten können bei Volllast ziemlich heiß werden.

  • Die von vielen Herstellern behauptete Umweltfreundlichkeit ist angesichts des deutschen Strommixes mit viel Kohle schwer zu halten.

Ob eine Infrarotheizung eine sinnvolle Alternative zu anderen Heizsystemen ist, hängt von vielen Faktoren ab. Interessenten sollten sich von einem Energieberater oder Architekten beraten lassen. Als schnelle Zusatzheizung zum Beispiel fürs Bad, eignen sich Infrarotsysteme aber durchaus. Auch in einem kleinen Bad kann eine Infrarotheizung durchaus Sinn machen, weil sie als Spiegelheizung viel Platz sparen kann.