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Kubushaus: Effizient, aber nicht immer erlaubt

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Kubushäuser gehören zu den beliebtesten Hausformen im Neubau. Kein Wunder: Sie ermöglichen, energetisch und finanziell äußerst effizient zu bauen. Allerdings gibt es für Bauherren auch große Hürden.

Ein modernes Kubushaus: Würfelförmig, Flachdach, große Fenster. Foto: KB3 / stock.adobe.com

Das Wichtigste in Kürze

Das Kubushaus …

  • … ist von der Architektur des Bauhauses inspiriert.
  • … bietet ein optimales Verhältnis von Wohnfläche zu Außenwänden.
  • … kann deswegen besonders energieeffizient gebaut werden.
  • … wird allerdings nicht überall genehmigt.

Das Kubushaus hat die Form eines Würfels. In seiner strengsten Ausprägung besteht es aus vier gleich großen Seiten, auf denen ein Flachdach ruht. Häufig werden aber auch mehrere Kuben ineinandergeschoben oder aneinandergesetzt. Die Gebäude können als Fertighaus oder Massivhaus errichtet werden. Manche Baufirmen bieten den Kubus auch als kleines Modulhaus an, welches komplett vormontiert per Tieflader geliefert wird.

Die Optik moderner Kubushäuser

Moderne Kubushäuser lassen sich oft dem Bauhausstil zuordnen. Meist sind sie weiß verputzt, das ruhige Erscheinungsbild wird oft nur von einem Balkon oder einer Terrasse durchbrochen. Viele Kubushäuser haben große Fensterfronten, vor allem, wenn diese eine schöne oder aufregende Aussicht bieten.

Klarheit und Helligkeit bestimmen das Innere des Kubus. Dem Grundsatz der Bauhaus-Moderne folgend, herrscht das Gesetz „form follows function“, die Form ist also der Funktion untergeordnet. Besonders minimalistische Einrichtungsstile passen gut zu Kubushäusern und ihren oft offenen und großzügigen Grundrissen.

Info

Das Kubushaus hat seinen Ursprung im Bauhaus. Die gleichnamige Kunstschule wurde 1919 von dem Architekten Walter Gropius in Weimar gegründet und wirkt bis heute fort. Während andernorts schnörkelige historisierte Formen produziert wurden, entstanden am Bauhaus schlichte, funktionale Gegenstände und Wohnhäuser für den Alltag.

Was für und was gegen ein Kubushaus spricht

Abgesehen von der Optik gibt es einige Dinge, die für oder gegen ein Kubushaus sprechen.

Vorteile

Würfelform plus Balkon. Auf diese Weise kann das Kubushaus seine Vorteile fast maximal ausnutzen. Foto: schulzfoto / stock.adobe.com

Zu den Vorteilen gehört die optimale Raumnutzung. Da ausschließlich gerade Flächen und rechte Winkel gebaut werden, gibt es viel effizient nutzbare Wohnfläche. Zu dieser Raumnutzung gehört auch das Flachdach: Es gibt keine Dachschrägen, die die Raumnutzung einschränken oder Sondermöbel erfordern würden.

Einen Dachboden als Lagerraum gibt es nicht, dafür kann das Flachdach als Dachterrasse genutzt werden. Ein Kubushaus eignet sich also auch für sehr kleine Grundstücke: Das Wohnhaus füllt die maximal mögliche Baufläche aus, Privatsphäre an der frischen Luft gibt’s dann weniger im kleinen Garten, sondern mehr auf der großen Dachterrasse.

Die Dachfläche kann allerdings auch für Solarthermie oderPhotovoltaik genutzt werden. Zwar sind Gerüste notwendig, um die Module in einem günstigen Winkel zur Sonne ausrichten zu können, dafür muss nicht auf die richtige Giebelausrichtung geachtet werden – die Solaranlage auf dem Dach kann immer perfekt zur Sonne hin ausgerichtet werden.

Nachteile

Ein aufwendiges Haus aus mehreren Würfeln. Wer so aufwändig baut, verzichtet auf die wichtigsten Vorteile - behält dafür alle Nachteile des Kubushauses. Foto: KB3 / stock.adobe.com

Gerade das Flachdach ist allerdings auch ein Nachteil. Denn im Vergleich zum Steildach muss es aufwendig abgedichtet werden – und wenn doch einmal ein Loch entsteht, durch das Wasser eindringen kann, ist die Sanierung eilig, kompliziert und mitunter teuer.

Um dieses Risiko zu minimieren, können Wartungsverträge abgeschlossen werden. Je nach Anbieter wird das Dach dann einmal oder auch mehrfach im Jahr begutachtet. Die Kosten liegen im dreistelligen Bereich pro Inspektion, abhängig von der Größe des Daches, der eingesetzten Technik und dem Dachaufbau, beziehungsweise der Nutzung des Daches. Bei begrünten Dächern kann es zum Beispiel teurer werden als bei Dächern, die ausschließlich für Solaranlagen eingesetzt werden.

Noch entscheidender ist aber ein anderer Nachteil: Nicht alle Bebauungspläne lassen Flachdächer überhaupt zu. Ein klassisches Kubushaus wird in einem solchen Baugebiet nicht genehmigt. Stattdessen werden dann Häuser mit sehr flachem Zeltdach gebaut – das Dach kann dann allerdings deutlich schlechter für eine Solaranlage genutzt werden, Dachterrassen oder -gärten sind nicht möglich.

Nicht verwechseln: Kubushaus Rotterdam

Etwas andere Kubushäuser vom Architekten Piet Blom in Rotterdam. Nicht unbedingt zum Nachmachen empfohlen. Foto: Nikolay N. Antonov / stock.adobe.com

In der Fachsprache bezeichnet das Wort Kubushaus noch eine andere, einzigartige Architektur: Im niederländischen Helmond und Rotterdam hat der Architekt Piet Blom in den 70er- und 80er-Jahren zwei Hauskomplexe aus Kuben gebaut. Auf sechseckigen Betonpfeilern stehen 51 gekippte Kuben auf der Spitze, so dass drei Seiten nach unten und drei Seiten nach oben zeigen. Die Wohn- und Gewerbebauten im Kubus haben schräge Wände und Fenster. Piet Blom verstand seine Bauten als Wald, wobei die Kuben die Baumkronen bildeten.