Tapete: Alle Arten, wie man sie anbringt – und wieder entfernt

Tapeten gehören zu den am weitesten verbreiteten Gestaltungsarten für Innenräume. Das liegt daran, dass tapezieren relativ einfach ist, die optischen Möglichkeiten aber dennoch vielseitig sind. Manche Tapeten lassen sich außerdem wunderbar mit Farbe streichen – und auch eine bereits tapezierte Wand kann man je nach Tapetenart erneut tapezieren. Welche Tapetenarten es gibt und wie diese angebracht werden.

Entweder wird eine Wand tapeziert oder verputzt und dann gestrichen. Aber selbst dann, wenn die Wand gestrichen wird, dient oft eine Tapete als Untergrund. Andere Möglichkeiten der Wandgestaltung wären beispielsweise eine nackte Betonwand so zu belassen wie sie ist, ein Strukturputz oder eine Vertäfelung. Die Tapete kommt auch deswegen oft zum Einsatz, weil sie so vielseitig ist. Es gibt aufwendig gestaltete und einfache, manche Tapeten kann man überstreichen und andere abwaschen, und es gibt sehr günstige Tapeten und sehr teure.

Tapete, tapezieren, Tapetenrolle und Cutter, Foto: AnnettVauteck / iStock
Eine Rolle Raufasertapete: zuschneiden, einkleistern und ran an die Wand. Foto: AnnettVauteck / iStock

Tapetenarten: Von Raufaser bis Flüssigtapete

Der Klassiker unter den Tapeten ist die Raufasertapete aus Papier. Die Struktur entsteht durch beigemischte Holzfasern. Die Farbe ist den meisten Käufern egal, denn üblicherweise wird die Tapete ohnehin überstrichen. Die Tapete dient also einerseits der Grundierung, andererseits sorgt sie aber auch für Struktur und kaschiert Unebenheiten im Putz oder wenn der Heimwerker beim Spachteln unsauber gearbeitet hat.

Eine weit verbreitete Alternative sind Vlies- und Vinyltapeten. Vliestapeten bestehen meistens aus Zellulose und Textilfasern. Struktur entsteht durch Prägung oder Kunststoffteile. Im Vergleich zur Papiertapete ist Vlies widerstandsfähiger und einfacher anzubringen, weil statt den Tapetenbahnen nur die Wand eingekleistert werden muss. Dafür ist sie etwas transparenter, weshalb der Untergrund möglichst einfarbig sein sollte, um Farbschattierungen, die durch die Tapete hindurch sichtbar bleiben, zu vermeiden. Vinyltapeten bestehen aus Kunststoff und sind oft abwaschbar.

Thermovlies ist eine besondere Variante der Vliestapete, die dank einer speziellen Kunststoffbeschichtung etwas dicker ist als andere Tapeten und Wärmestrahlung reflektiert. Sie hat also keinen echten Dämmeffekt, sondern trägt eher dazu bei, dass sich ein Raum schneller aufwärmt, insbesondere, wenn mit einer Infrarotheizung geheizt wird.

All diese Tapeten gibt es auch als Dekor- und Fototapeten. Das heißt nichts anderes, als dass die Tapete mit Mustern und Motiven bedruckt ist, die ein großflächiges Gesamtbild ergeben. Material ist üblicherweise Vlies oder Vinyl, weil es widerstandsfähiger ist. Teilweise sind die Tapeten geprägt oder mit Kunststoffflock, beziehungsweise Kunststoffflocken bedruckt.

Neben Papier, Zellulose und Textilfasern gibt es weitere mögliche Stoffe für Tapeten. Glasfasertapeten sind besonders widerstandsfähig, Textiltapeten besitzen eine Oberfläche aus Stoff und wirken edel, Naturtapeten bestehen aus natürlichen Stoffen wir Kork, Sand, Gräsern oder Holz.

Die Flüssigtapete unterscheidet sich fundamental von allen anderen Tapetenarten, denn sie wird nicht in Bahnen angebracht. Stattdessen werde die losen Fasern mit Wasser vermischt und dann mit der Spritzpistole an die Wand gesprüht. Ein Vorteil ist beispielsweise, dass selbst verwinkelte oder unebene Wandflächen homogen gestaltet werden können.

Tapete anbringen: So tapezieren Heimwerker richtig

Die allermeisten Tapeten lassen sich recht einfach anbringen: Tapetenbahnen zuschneiden, je nach Tapetenart die Wand oder auch die Tapete einkleistern und die Bahnen anbringen. Gegebenenfalls müssen Ansätze beachtet werden, sodass über die Tapetenbahnen hinweg ein hübsches Motiv entsteht.

Schäden in der Tapete ausbessern

Die meisten Tapeten sind an sich relativ empfindlich. Immerhin kann man die Bahnen einfach mit einer Schere oder einem Messer zuschneiden. Bei unsorgfältiger Verarbeitung enstehen leicht Risse. Viele Schäden können allerdings auch wieder behoben werden. Luftblasen können beispielsweise herausgestrichen werden, solange der Kleister noch nicht trocken ist. Um einen Riss zu entfernen, kann man mit dem Cuttermesser ein am besten rechteckiges Stück Tapete herausschneiden und durch ein Stück intakte Tapete ersetzen. Bei einer gemusterten Tapete muss man aufpassen, exakt den gleichen Tapetenausschnitt neu einzusetzen. Bei genauem Hinsehen sind solchermaßen ausgebesserte Stellen aber oft noch zu erkennen, weshalb es immer sinnvoll ist, bei der Verarbeitung besonders sorgfältig vorzugehen, damit solche Reparaturen erst gar nicht nötig werden.

Die Tapete wieder entfernen

Irgendwann muss eine Tapete möglicherweise auch wieder runter. Beispielsweise, weil das Muster nicht mehr dem Geschmack der Bewohner entspricht, sich die Tapete aber nicht überstreichen lässt oder noch man keine weitere Lage Tapeten darüber kleistern kann. Möglicherweise wurden genau jene Schritte auch schon zu oft durchgeführt und es sind drei Lagen Tapete und fünf Lagen Farbe an der Wand.

Wie auch immer, wenn die Tapete runter muss, muss sie runter. Je nach Tapete kann man die Bahnen einfach abziehen, andere benötigen ein paar Spritzer Wasser und wieder anderen muss man mit Tapetenlöser und Spezialwerkzeug zu Leibe rücken.

Matthias Dittmann 27.01.2022

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