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Amerikanische Häuser: Wohnen im US-Stil

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Im Schaukelstuhl auf der überdachten Veranda sitzen und das Geschehen auf der Straße beobachten: Den Traum vom Eigenheim im US-Stil können sich Bauherren auch hierzulande erfüllen. In Deutschland werden amerikanische Häuser in Fertigbauweise im Original-Design, aber nach hiesigen Energiestandards gebaut.

Überdachte Veranda, hellgestrichene Holzverschalung, Sprossenfenster – so kennt man amerikanische Häuser aus Filmen und TV-Serien. Doch nicht nur optisch, auch in der Bauweise, im Grundriss und vielen Details des Innenlebens unterscheiden sie sich von den meisten der hierzulande üblichen Einfamilienhausformen.

Amerikanische Häuser wie man sie kennt. Foto: Konstantin L - Fotolia.com Foto: Konstantin L - Fotolia.com

Die wichtigsten Merkmale amerikanischer Häuser

Einige wesentliche Faktoren kennzeichnen den amerikanischen Baustil. Dazu gehören spezifische Besonderheiten bei Grundriss und Ausstattung, aber auch die Bauweise.

Holzbauweise

Für gewöhnlich werden amerikanische Häuser in Holzbauweise errichtet. Foto: BostonHaus Foto: BostonHaus

Typisch ist der Holzrahmenbau, eine Weiterentwicklung des traditionellen europäischen Fachwerkbaus und Basis des modernen Fertighausbaus. Auch die Fassaden sind sehr häufig mit Holz verkleidet. Anders als zum Beispiel bei Schwedenhäusern üblich, besteht die Verschalung jedoch aus relativ schmalen, horizontal ausgerichteten Brettern. Die hierzulande vorgeschriebenen Energieeffizienzstandards erreicht man beispielsweise mit entsprechender Dämmung im Kern der Holzrahmenkonstruktion.

Im Gegensatz zu Teilen der USA werden amerikanische Häuser in Deutschland auf einem festen Fundament oder Keller gebaut.

Dachschindeln

Typisches Merkmal des US-Baustils: Dachgauben und Erker sowie die Dacheindeckung mit Schindeln. Foto: The White House Foto: The White House

Statt mit Dachziegeln werden die Häuser mit kleinformatigen Schindeln, meist aus Bitumen, gedeckt. Diese haben den Vorteil, wesentlich leichter zu sein, sind aber auch nicht gar so langlebig. Daher greift man in Deutschland häufig auf eine herkömmliche Dacheindeckung zurück.

Gauben und Giebel

Statt Dachflächenfenstern werden Gauben zur Belichtung des Dachgeschosses genutzt. Manchmal entstehen regelrechte „Dachlandschaften“ aus einer Vielzahl von Dachgauben und Giebeln.

Veranda

Gehört zu vielen amerikanischen Haustypen dazu: Eine überdachte Veranda (Porch), die – anders als bei uns üblich – zur Straßenseite gerichtet ist und sich oft über die gesamte Hausbreite erstreckt (wrap around porch).

Neben der überdachten Veranda findet man auch offene Terrassen, meist als Holzdeck und zur Gartenseite gelegen.

Hier muss keiner im Regen stehen: Die überdachte Veranda ist ein weiteres Stilmerkmal amerikanischer Häuser. Foto: BostonHaus Foto: BostonHaus

Wer es etwas blickgeschützter mag, kann vorne eine Veranda bauen und hinten ein Deck. Foto: The White House Foto: The White House

Schiebefenster mit Sprossen

Großflächige Fensterflächen und gemütliche Nischen – weitere Merkmale amerikanischer Häuser. Foto: Iriana Shiyan - Fotolia.com Foto: Iriana Shiyan - Fotolia.com

Typisch sind Schiebefenster mit Sprossen statt Dreh-Kippfenster. Ihr Vorteil: Sie öffnen sich nicht in den Raum oder in die Veranda. Die Fensterlaibungen sind nicht einfach verputzt, sondern mit Holz verkleidet. Gerade in den Schlafzimmern werden häufig Fenstersitze – window seat – eingeplant. In diesen gemütlichen Nischen lässt sich die Sonne genießen, die Sitzbank schafft weiteren Stauraum.

Kassettentüren

Hauseingangs- und Innentüren sind oft mit Kassettenprofilen gestaltet, letztere auch  gerne verglast und mit Sprossen.

Zwei seitliche Fenster neben der Haustür ersetzen den Türspion. Auch im Hausinneren sind Türrahmen und Türen in Weiß gehalten. Verglaste Flügeltüren betonen die Offenheit. Foto: BostonHaus

So sind amerikanische Häuser aufgebaut

Amerikanische Häuser sind selten einfach quaderförmig, sondern oft mit Erkern und Vorsprüngen versehen. Die Übergänge zwischen Koch-, Ess- und Wohnbereich sind offen und fließend. Häufig sind die Wohnräume nach oben offen und reichen bis in den Dachfirst (cathedral ceiling). In vielen amerikanischen Häusern erfüllt der Wohnbereich verschiedene Funktionen und ist entsprechend unterteilt: Für gewöhnlich gibt es einen abgegrenzten Bereich oder sogar eigenen Raum für den Empfang von Gästen sowie einen zweiten Bereich mit Home Entertainment System für die Familie.

Neben der Haupteingangstür gibt es noch weitere Zugänge, zum Beispiel durch die Garage, über einen Hauswirtschaftsraum oder direkt in die Küche.

Elternschlafzimmer verfügen über einen direkten Zugang zum Bad, normalerweise gibt es ein weiteres Badezimmer für die Kinder.

Offene Küche mit direktem Zugang zum Garten – auch dieser Wunsch lässt sich erfüllen. Foto: BostonHaus Foto: BostonHaus

Gerade bei eingeschossigen Häusern beliebt: Der offene „Dachstuhl“. Foto: BostonHaus Foto: BostonHaus

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Grundrissbeispiele

Wandschränke und begehbare Kleiderschränke

In Wandschränken verbergen sich Kleider, Schuhe, aber auch Lebensmittel. Foto: BostonHaus Foto: BostonHaus

Praktisch und Platz sparend sind die eingebauten Wandschränke anstelle freistehender Schrankmöbel. Diese Einbauschränke werden im gesamten Haus verbaut und unterschiedlich genutzt: Sie sind begehbare Kleiderschränke, Speiseschränke, Einbauregale oder Garderobe.

Kamin

Der offene Kamin ist in den USA vielerorts noch heute einzige Heizquelle. In Deutschland muss jedoch nach den Vorgaben der Energieeinsparverordnung gebaut werden. Foto: The White House Foto: The White House

Zumindest im Wohnzimmer, dem Mittelpunkt des Familienlebens, darf ein Kamin nicht fehlen.

Die Vielfalt des US-Baustils

Allen US-Baustilen gemein ist die Holzbauweise sowie die Ausführung meist ohne Keller.
Die Bandbreite amerikanischer Architektur reicht jedoch vom schlichten Cottage-Stil der Cape-Cod-Häuser der Küste Neuenglands über Stadthäuser im romantisch-verspielten viktorianischen Stil bis zu den imposanten mehrstöckigen Südstaatenvillen. Ein kurzer Vergleich der drei bekannteren Stile verdeutlicht die Unterschiede:

Queen-Anne styleCape Cod styleAmerican Craftsmen style
mehrgeschossigsymmetrischtiefe Dachlinie
Türmchenmeist einstöckig, teils ein zweites Halbgeschossüberdachte Veranda
Erkersteiles SatteldachSatteldach oder Walmdach
Spitzgiebelwenig OrnamentikKonische Säulen tragen das vorkragende Dach
Verandakeine (Front-)VerandaSichtsparren unter der Traufe
freistehende GarageMaterialmix – zum Beispiel durch mit Schindeln verkleidete Giebel

Auch innerhalb einer Stilrichtung können die Häuser in Größe, Ausführung und Ausstattung variieren, wie die Gegenüberstellung dreier in Deutschland gebauter Häuser zeigt.

Die ersten beiden Varianten zeigen typische Merkmale des Cape-Cod-Stils wie die symmetrische Hausform, das steile Satteldach und den mittigen Hauseingang, wobei die zweite Variante auch Elemente des Craftsmen beinhaltet. Die dritte Variante ist der Bungalow mit quadratischem oder L-förmigem Grundriss. In weiten Teilen der USA sind diese einstöckigen Häuser die verbreitetste Wohnform in den Vorstädten.

Das symmetrische Haus im Cape Cod Stil ist ein ideales Starterhaus für die junge Familie. Foto: BostonHaus Foto: BostonHaus

Ein einstöckiger Bungalow mit L-förmigem Grundriss: Der Klassiker unter den amerikanischen Häusern. Foto: The White House Foto: The White House

Hier die Gartenseite. Foto: The White House Foto: The White House

Cape Cod mit weiteren Stilelementen lässt dieses amerikanische Haus mondän wirken. Hier die Straßenseite. Foto: The White House Foto: The White House

„Amerikanische Häuser vermitteln ein permanentes Urlaubsgefühl“

Dr. Andrea Lissner, Geschäftsführerin der BostonHaus Baumangement GmbH, die in Deutschland amerikanische Holzhäuser nach US-Entwürfen und mit importierten Materialien baut, erklärt, warum sich immer mehr deutsche Bauherren für ein Haus im amerikanischen Baustil entscheiden.

Bauen.de: Was sind für Ihre Kunden die wichtigsten Gründe, sich für ein amerikanisches Haus zu entscheiden?

Lissner: Sie wollen vor allem ein charmantes Haus und keinen Betonklotz. Es soll auf gar keinen Fall ein „Spießerhaus“ sein. Sie möchten in dem gesunden Raumklima der Holzhäuser leben, das sich ganz anders anfühlt als in einem Haus aus Beton oder Stein. Zudem vermitteln die amerikanischen Häuser ein permanentes Urlaubsgefühl.

Müssen Sie in Sachen Architektur Zugeständnisse an die hiesigen Bebauungspläne machen?

Manchmal ja, aber meist sind die für die Bauherren unerheblich. Beispielsweise haben manche unserer Entwürfe 44 Grad Dachneigung. Wenn nur 40 Grad Neigung erlaubt ist, ändern wir das eben. Ein einziges Mal mussten wir in Bayern ein Haus mit Ziegeln decken.

An welchen Punkten wünschen sich deutsche Bauherren am häufigsten Abweichungen von den amerikanischen Originalentwürfen?

Häufig verzichten die Bauherren auf das separate Kinderbad. Ich mache sie zwar darauf aufmerksam, dass ein Kinderbad später zum Teenager-Bad wird und dann maßgeblich zum Hausfrieden beitragen kann, aber das verhallt manchmal ungehört. Oft gewünscht wird, dass wir eine zusätzliche Veranda Richtung Garten bauen. Manche wünschen sich auch eine Schiebetür zwischen dem Koch-Essbereich und dem Wohnbereich.