Anleitung für Heimwerker: Arbeitsplatte einbauen

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Frisch umgezogen oder einfach Lust auf Erneuerung: Ab und an muss eine neue Küchenarbeitsplatte her. Eine Arbeit, die Heimwerker relativ leicht selber machen können – vom Zuschneiden bis zum Arbeitsplatte einbauen.

Arbeitsplatte, Küchenarbeitsplatte, Foto: bpr/Franke
Vor allem das Spülbecken muss perfekt eingepasst werden. Schließlich soll keine Feuchtigkeit unter die Arbeitsplatte dringen. Foto: bpr/Franke Foto: bpr/Franke

Heiße Töpfe, Fettspritzer, Spaghettisauce – eine Küchenarbeitsplatte muss so einiges aushalten. Im Laufe der Zeit wird die vielgenutzte Fläche meist unansehnlich oder sogar unhygienisch. Dann heißt es für Heimwerker: Ab in den Baumarkt und ran ans Werkzeug.

Schritt für Schritt die Arbeitsplatte einbauen

Überraschungen lassen sich meist nicht vermeiden. Wer aber mit Bedacht und Sorgfalt ans Werk geht, sollte nach wenigen Stunden auf einer neuen Küchenplatte arbeiten können.

Maße bestimmen

Arbeitsplatte, Küchenarbeitsplatte, Ausmessen, Foto: sarahdoow - Fotolia.com
Beim Ausmessen der Arbeitsplatte ist Sorgfalt gefragt. Foto: sarahdoow - Fotolia.com Foto: sarahdoow - Fotolia.com

Die Größe der Arbeitsfläche lässt sich nur dann exakt vermessen, wenn die Küchenschränke genau ausgerichtet sind. Auch kleinste Maßverschiebungen könnten Spannungen zwischen Küche und Arbeitsplatte zur Folge haben. Längen-, Breiten- und Tiefenmaße der Küchenschränke sollten auf einer Skizze vermerkt werden, bei Eckvarianten zeichnet man die Gehrung mit exaktem Winkel ein. Für das endgültige Maß der neuen Platte einen etwa zwei Zentimeter breiten Überstand einkalkulieren.

Arbeitsplatte zuschneiden

Arbeitsplatte, Zuschneiden, Foto: WoGi - Fotolia.com
Meist geht es nicht ohne Feinschliff: Arbeitsplatte sägen. Foto: WoGi - Fotolia.com Foto: WoGi - Fotolia.com

Im Baumarkt werden Holz- oder Schichtstoffplatten meist unentgeltlich auf die notwendige Länge zugeschnitten. Gegen Aufpreis kann man sich oft auch gleich die Aussparungen für Küchenspüle und Herdplatte aussägen lassen – das setzt jedoch voraus, dass äußerst sorgfältig ausgemessen wurde.

Zuhause muss die Platte dann an den Wandverlauf angepasst werden. Schiefe Wände oder Mauervorsprünge lassen sich mit Stichsäge, Elektrohobel oder Bandschleifer ausgleichen.

Experten-Tipp

Schiefe Wände? Mithilfe eines Holzklötzchens lässt sich der Wandverlauf exakt auf der Platte markieren. Dafür Platte auf Unterschränke auflegen, Holzklötzchen an Wand entlang schieben, Verlauf mit Bleistift markieren, Platte entlang der Linie absägen. Fertig.

Aussparungen sägen

Arbeitsplatte, Aussparungen, Sägen, Foto: stockphoto-graf - Fotolia.com
Sind die Aussparungen für Kochfeld und Spüle gesägt, müssen sie abgedichtet werden. Foto: stockphoto-graf - Fotolia.com Foto: stockphoto-graf - Fotolia.com

Um die Ausschnitte für Spüle und Kochfeld zu markieren, legt man beides umgedreht auf die Arbeitsplatte, zeichnet die Konturen auf und versetzt die Linie etwa einen Zentimeter nach innen. Neugekauften Einbauspülen liegen häufig entsprechende Schnittmuster bei. Alternativ kann die ausgebaute alte Arbeitsplatte als Schablone benutzt werden.

Ausgehend von einem in der Ecke gesetzten Bohrloch schneidet man dann mit einer Stichsäge entlang der markierten Linie. Wer eine runde Küchenspüle einsetzen möchte, verwendet am besten eine spezielle Kreisschneideeinrichtung.

Damit die Schnittkanten vor Feuchtigkeit geschützt sind, werden sie mit Silikon eingestrichen oder mit Dichtungsband abgeklebt. Wer sich für eine beschichtete Arbeitsplatte entschieden hat, sollte die offenen Kanten mit Umleimern versiegeln. Diese lassen sich einfach aufbügeln.

Arbeitsplatte montieren

Arbeitsplatte, Arbeitsplatte montieren, Foto: Hornbach
Heimwerker können ihre Arbeitsplatte selbst einbauen – mit Hilfe geht das leichter. Foto: Hornbach Foto: Hornbach

Nachdem die Unterschränke genau ausgerichtet und mit Schrauben miteinander verbunden sind, kann die Platte aufgelegt und von unten befestigt werden. Am einfachsten geht das mit zweiteiligen Korpusverbindern: Das Unterteil wird an der Arbeitsplattenunterseite, das Oberteil an der Seitenwand des Unterschranks befestigt, danach werden beide Teile zusammengesteckt und verschraubt.

Leisten anbringen

Im letzten Schritt werden die Übergänge zwischen Platte und Wand verfugt oder mit Abschlussleisten verkleidet: Die auf Länge geschnittenen Trägerprofile der Leisten werden mit Hilfe von Schrauben an der Platte befestigt und anschließend die Deckprofile aufgedrückt. Da beim Kochen immer mal etwas auslaufen oder überkochen kann, müssen die Leisten exakt sitzen. Nur dann verhindern sie, dass Wasser, Tomatensauce und Co. unter die Arbeitsplatte laufen.

Arbeitsplatte einbauen: Die Videoanleitung fasst zusammen, wie’s geht

Sonderfall Eckplatte

Läuft die Küchenarbeitsplatte über Eck, so müssen Heimwerker die einzelnen Arbeitsplatten verbinden. Dafür gibt es vier Möglichkeiten:

  • Es wird ein Eckstück eingesetzt, an das beide Platten anstoßen.
  • Die Platten stoßen direkt aneinander. Ein Verbindungsprofil überbrückt die Kante.
  • Die Arbeitsplatten lassen sich auch mit einem Gehrungsschnitt von 45 Grad zusammenfügen.
  • Auch mithilfe eines speziellen Plattenschnitts lassen sich die beiden Platten miteinander verbinden.

Für die 90-Grad-Eckverbindung wird an einer Platte eine Aussparung gefräst, in die die andere Platte hineingeschoben wird. Diese Variante erfordert Fachkenntnis und spezielles Werkzeug.

Zum Fixieren der beiden Teile werden an der Unterseite Plattenverbinder montiert. Dafür müssen zusätzliche Schlitze gefräst werden.

Wer kein passendes Spezialwerkzeug hat überlässt diese Arbeiten besser dem Baumarkt oder Schreiner.

Eckstück
Gehrung
Plattenschnitt
Verbindungsprofil

Materialien für Küchenarbeitsplatten

In den Baumärkten findet sich eine große Auswahl an Dekoren und Materialien – jedes mit seinen spezifischen Vor- und Nachteilen. Vergleichsweise günstig sind furnierte Schichtstoffe, die Heimwerker ebenso wie Platten aus Vollholz selber einbauen können.

MaterialVorteileNachteile
Massivholz
  • Naturholz
  • große Auswahl an Hölzern
  • langlebig
  • relativ teuer
  • empfindlich gegen Feuchte und Hitze
Schichtstoff- oder Laminatplatten
  • preisgünstig
  • viele Dekore
  • pflegeleicht
  • empfindlich gegen Hitze und Kratzer
Naturstein
  • Hartstein (z.B. Granit) sehr robust
  • langlebig
  • dekorativ
  • hoher Preis
  • hohes Gewicht erschwert Transport und Montage
  • Mamor reagiert empfindlich auf Wasser
Edelstahl
  • moderne Optik
  • hygienisch
  • hitzebeständig
  • Kratzer und Wasserflecken sichtbar
  • laut, z.B. beim Töpfe abstellen
Glas
  • vielseitige Optik
  • hygienisch
  • hitzebeständig
  • Flecken durch Putzmittel auf satiniertem Glas
Beton
  • trendig
  • kratzfest
  • individuell (auf Wunsch gegossen)
  • hohes Gewicht, entsprechender Unterbau notwendig
  • pflegeintensiv: Leichtbeton muss versiegelt, gewachst und regemäßig poliert werden
Kunststein (z.B. Corian)
  • vielseitige Optik
  • unempfindlich gegen Druck, Hitze und Kratzer
  • pflegeleicht
  • nicht ganz billig

 

Ingrid Lorbach14.08.2014

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5 Kommentare

libertad am 07.02.2018 18:57

Naturholz - wenn es denn zum richtigen Zeitpunkt geschlagen wurde -

ist weder Wasser- noch Feuchte- noch Hitze-empfindlich. Holz das

sich biegt und wellt ist meistens zum falschen Zeitpunkt - und

oft auch noch mit Chemikalien versetztes - Holz.

Die Aussparungen würde ich nie vollständig mit der Stichsäge machen

weil da - bei zu schnellem Vorschub - das Sägeblatt auf der Gegenseite

schief läuft. Also, die langen Seiten mit einer Kreissäge und nur die

Ecken dann mit der Sticksäge.

Wer es ganz perfekt will, kann natürlich auch vorher die Ecken mit

einem Lochsäger vorbohren (radius) und danach die langen Seiten mit

der Kreissäge machen. Das gibt dann den perfekten look und was

wichtiger ist, in den ecken der Arbeitsplatte bleibt so mehr Material,

weil die meist sehr spitzen Ecken der billigen Spültroge wenig Luft

haben. So kommt von oben kein Wasser mehr in die Platte.

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Rainer am 15.12.2015 23:36

Hallo zusammen,

na, mal was für so nen Fachvorbeiarbeiter wie ich einer bin. Natürlich bin ich nun um einiges schlauer.

DANK EURER SEITE !!! Macht weiter so !!!

DANKE

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bauen.de-Redaktion am 10.11.2015 08:46

Hallo Thomas,

für gewöhnlich liegt die Arbeitsplatte auf den Unterschränken auf und kann an diesen verschraubt werden. Das Profil der Platte zeigt dabei in den Raum, zur Wand hin hat sie eine gerade Schnittkante. Eine Wandbefestigung bietet zusätzlichen Halt – und ist vor allem bei starker Beanspruchung stets zu empfehlen.

Beste Grüße,

die bauen.de-Redaktion

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Thomas am 06.11.2015 21:11

Wenn 2 Platten mit Profil eingesetzt werden, müssen die nicht an der Wand verankert werden wegen Wackelgefahr?

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Peter am 19.09.2015 12:34

Anleitung sehr gut

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