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Dachpappe – Arten und Verlegung

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Dachpappe ist für Flachdächer aller Art der bevorzugte Werkstoff. Welche Varianten es gibt, wo sie eingesetzt werden und wie Dachpappe verarbeitet werden sollte.

Eine neue Schicht Dachpappe auf einer alten. Kann man machen. Foto: SusaZoom / stock.adobe.com

Dachpappe ist mehr als nur ein billiger Baustoff für die Gartenhütte. Selbst Wohnhäuser werden zum Teil damit eingedeckt. Mit dem Baustoff, der in den 70er-Jahren unter Verwendung von Teer hergestellt wurde, hat Dachpappe allerdings nicht mehr viel zu tun. Heute wird Bitumen verwendet, das meist aus Erdöl gewonnen wird.

Kann Dachpappe beim Hausbau eingesetzt werden?

Da Dachpappe eine preisgünstige Eindeckung ist, wird sie gern für Nebengebäude wie Ställe, Schuppen oder Garagen verwendet; auch Lauben und Gartenpavillons werden oft damit gedeckt. Doch auch im normalen Wohnbau kommt sie zum Einsatz, und zwar bei Flachdächern oder Dächern mit geringer Dachneigung. Zwar gibt es für Dächer mit einer Neigung von 10 bis 16 Grad spezielle Dachziegel, doch auch diese können nicht in jedem Fall vollständigen Schutz gewährleisten und so ist oft ein regensicheres Unterdach erforderlich. Dachpappe ist hierfür eine gute Lösung.

Info

Dachhäute aus Schilf beziehungsweise Reet, Holzschindeln, aus lebenden Pflanzen oder unbesandeten Bitumenbahnen gelten aus Sicht des Brandschutzes als sogenannte Weichdächer – im Unterschied zu den Hartdächern aus Metall, Schiefer, Ton- oder Betonsteinen. Diese haben in der Regel eine Lebensdauer von 50 bis 60 Jahren. Ein Dach mit „weicher“ Eindeckung hält dagegen nur etwa 30 Jahre, bei sorgfältiger Ausführung und guter Wartung auch länger. Sind Wohnhäuser weich gedeckt, besteht erhöhte Brandgefahr, insbesondere durch Flugfeuer. Viele Versicherungsunternehmen fordern deshalb bei der Hausrat- und bei der Gebäudeversicherung erhöhte Beiträge.

Was kostet Dachpappe?

Die Preise für Dach- und Schweißbahnen unterscheiden sich insbesondere nach den verschiedenen Qualitätsstufen. Hier einige Beispiele, um das Preisspektrum grob aufzuzeigen:

  • Die einfachste Qualität stellt die unbesandete Dichtungsbahn vom Typ R333 dar. Sie kostet pro Quadratmeter rund einen Euro.
  • Der Typ V13 mit etwas höherer Qualität kostet rund 2 Euro pro Quadratmeter.
  • Schweißbahnen kosten ab etwa 4 Euro pro Quadratmeter.
  • Am teuersten sind vergütete Schweißbahnen mit farbiger Besandung und sogenannte kaltselbstklebende Bitumenbahnen (KSK). Bei ihnen muss man mit Preisen zwischen 8 und 10 Euro pro Quadratmeter rechnen.
  • Dachpappe in Form von Schindeln gibt es ebenfalls in unterschiedlichen Qualitätsstufen und können auch deutlich über 10 Euro pro Quadratmeter kosten.

Dachpappe verlegen

Dachpappen können genagelt, geklammert, heiß oder kalt geklebt oder verschweißt werden.

Die typischen Dachpappen werden lose verlegt. Bei einem Untergrund aus Holz nagelt man sie mit verzinkten, breitköpfigen Dachpappstiften mit den Maßen 2,8 x 16 mm oder länger. Alternativ lässt sich die Pappe auch mit Klammern aus einem Tacker befestigen.

Bei Flachdächern empfiehlt es sich dringend, die Bahnen einzeln zu verkleben. Dafür eignen sich Heiß- oder Kaltkleber. Nach dem Nageln sollten bei diesen Dächern auch die Nagelköpfe mit Flüssigbitumen aus der Tube oder einem Dachkleber aus der Kartusche einzeln abgedichtet werden, denn immerhin reißen sie beim Einschlagen Löcher in die Pappe. Die Nägel sollten nur leicht aufliegen; keinesfalls sollten beim Einschlagen tiefe Mulden entstehen.

Verlegebeispiel: Gartenschuppen decken Schritt für Schritt

Die einzelnen Bahnen werden von untern nach oben verlegt, sodass die obere Bahn immer die darunterliegende überlappt. Foto: LitterART / stock.adobe.com

Um einen Gartenschuppen mit Schrägdach vor Regen zu schützen, sind zwei Lagen Dachpappe empfehlenswert. Die untere Schicht kann aus einer einfachen, preisgünstigen Qualität bestehen. Für die obere Lage sollte dann eine hochwertigere Bitumendachbahn verwendet werden. Alternativ lassen sich auf die untere Schicht auch Bitumenschindeln aufnageln.

  • Es empfiehlt sich, die Dichtungsbahnen zuerst auszurollen, zuzuschneiden und dann einige Minuten ruhen zu lassen. Die Bahnen sollten so bemessen werden, dass sie oben und unten sowie an den seitlichen Stößen rund zehn Zentimeter überlappen.

Die unterste Lage Dachpappe ragt in die Regenrinne hinein. So kann Wasser über das Dach in die Rinne ablaufen. Foto: dietwalther / stock.adobe.com

  • Die Bahnen werden bei Steil- oder Pultdächern immer von der Traufe zum First, also von unten nach oben verlegt. Verfügt das Häuschen über eine Dachrinne, sollte auch ein Einhangblech auf dem Dach liegen. Die erste Bahn legt man dann auf das Blech, rückt sie ein bis zwei Zentimeter an die Rinne heran und klebt sie dann heiß oder kalt fest. Regenwasser kann dann also von einer Dachpappenbahn auf die nächste laufen, dann auf das Einhangblech und davon schließlich in die Regenrinne. Bei der letzten Bahn am First kommt man meist nicht umhin, sie passgerecht zuzuschneiden. Sie sollte so weit wie möglich an den First heranreichen.

Mit solchen Nägeln wird Dachpappe befestigt. Der Kopf ist relativ groß. Foto: Janni / stock.adobe.com

  • Für eine hohe Sturmfestigkeit sollte man mit Nägeln nicht geizen. Manchmal wird zu einem Abstand von bis zu 40 Zentimetern zwischen zwei Nägeln in einer Reihe geraten, doch weniger ist in diesem Falle mehr. An den Dachkanten hält man mit dem Nagel etwa fünf Zentimeter Abstand. Pro Bahn reichen zwei Reihen Nägel, dabei liegt eine Reihe in der Mitte der Bahn, die andere auf der Überlappung. Diese Reihe hält also auch die darunter liegende Bahn fest.
  • Hat man beide Seiten des Daches bis hin zum First verlegt, schneidet man sich eine mindestens 40 Zentimeter breite Bahn zurecht und legt sie so auf den Fist, dass sie zu beiden Seiten etwa 20 Zentimeter überhängt. Verlegt man Schindeln, muss man sich ebenfalls so nahe wie möglich an den First heranarbeiten, damit die Firstschindeln möglichst weit überlappen. Sie werden direkt auf den First gelegt, nach beiden Seiten heruntergebogen und dann mit Nägeln befestigt. Die Nägel werden so platziert, dass sie von der jeweils nächsten Schindel überdeckt werden.

Schweißbahnen verlegen

Bei Schweißbahnen ist es immer notwendig, zwei Lagen aufzubringen. Bei Holzdächern wird die untere Schicht meist aufgenagelt, seltener geklebt. Die einzelnen Lagen müssen versetzt verlegt werden. Am besten man berechnet zuerst, ob man mit ganzen Bahnen auskommt. Ansonsten beginnt man bei der unteren Lage mit einer halben Bahn. So vermeidet man, die deutlich teurere und hochwertigere Schweißbahn teilen zu müssen.

Zum Schweißen benötigt man eine Propangasflasche mit Druckregler, einen Gasschlauch und einen Brenner mit langer Griffstange. Er ist auch als Abflammgerät für Unkraut bekannt. Die Neuanschaffung der hier aufgeführten Geräte würde rund 50 bis 60 Euro kosten.

Wer diese Artikel nur einmal benötigt, den Umgang mit Gas scheut oder aus Brandschutzgründen nicht mit einer offenen Flamme arbeiten kann, verwendet am besten selbstklebende Schweißbahnen. Sie sind zwar teurer, dafür aber leichter zu handhaben: die Bahnen übereinanderlegen, Schutzstreifen abziehen und die Überlappungen gegeneinanderpressen.

Eine Schweißbahn wird mit Schweißbrenner am Dachfestgeklebt. Foto: Deminos / stock.adobe.com

Arten von Dachpappe

Der umgangssprachliche Begriff Dachpappe meint im Wesentlichen die sogenannten Dachabdichtungsbahnen, also folgende Ausführungen oder Qualitäten:

  • Niedrige Qualität: Dachpappe aus Rohfilz. Der Rohfilz ist mit einer dünnen Schicht Bitumen versehen. Das Gewicht des Trägermaterials wird mit 333 oder 500 Gramm pro Quadratmeter angegeben – die Bezeichnungen lauten deshalb R333 oder R500. Diese Dachpappen werden heute nur noch selten verwendet.
  • Mittlere Qualität: Dachpappe aus Vlies, Glas- oder Polyesterfasern. Das R als Bezeichnung fällt weg, es bleibt die Gewichtsangabe des Trägermaterials. Zum Teil steht aber auch ein V vor der Zahl. V13 steht dann für einen Bitumenanteil von 1.300 Gramm pro Quadratmeter.
  • Hohe Qualität: Elefantenhaut. Der Typ V60 wird wegen seiner Dicke auch als Elefantenhaut bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine so genannte Schweißbahn. Die einzelnen Lagen werden mit Hilfe eines Gasbrenners oder durch Heißluft miteinander verschweißt, indem das Bitumen auf der Unterseite angeschmolzen wird. Trägt der Name eine Zusatzbezeichnung wie V60 S4, ist das ein Hinweis auf die Dicke, die in diesem Fall vier Millimeter beträgt.
  • Qualitätsmerkmal Beschichtung: Dachpappen können ohne jeden Oberflächenschutz sein, oder eine Beschichtung tragen. Man nennt sie dann besandet oder beschiefert. Dazu werden sie bei der Herstellung in heißem Zustand mit Feinsand bestreut oder es wird feiner Splitt eingewalzt. Das macht die Oberfläche deutlich widerstandsfähiger gegen Schlagregen und mechanische Beschädigung. Da Bitumen unter UV-Licht allmählich versprödet, schützt die Beschichtung zudem vor Sonnenstrahlung. Damit die Dachhaut einen schöneren Anblick bietet, werden auch farbige Ausführungen in roten, braunen oder grünen Tönen hergestellt.

Typenbezeichnungen und Abkürzungen

Wer Dachpappe kaufen oder verwenden will, muss sich mit einigen Abkürzungen herumschlagen. Sie erscheinen zunächst undurchsichtig, lassen sich jedoch leicht erklären:
Bezeichnungen für das tragende Material

  • PV: Polyestervlies  
  • G: Glasgewebe (mit einer Zahl dahinter wird sein Gewicht pro 1 m² angegeben)
  • V: Glasvlies (z.B. V60 bedeutet Glasvlies mit einem Gewicht von 60 g pro 1 m²)
  • KTG: eine Kombination von Trägereinlagen, wobei der Glasanteil überwiegt
  • KTP: Kombination von Trägereinlagen, wobei der Polyesteranteil vorherrscht
  • Vcu, VA1: Metall-Kunststoff-Verbund; cu ist das Kürzel für Kupfer, VA bezeichnet rostfreien Stahl.

Bitumenarten und Verwendungszweck

  • PYE: Elastomerbitumen; verbessert mit thermoplastischen Elastomeren. Auch bei geringer Temperatur noch flexibel und daher gut zu verarbeiten. Der Belag bleibt elastisch und die Bahnen sind leicht zu verschweißen.
  • PYP: Plastomerbitumen; verbessert mit thermoplastischen Kunststoffen. Hohe Alterungsbeständigkeit und daher lange Lebensdauer. Gute Wärmebeständigkeit beim Verschweißen und bei großer Hitze.
  • PYE/PYP: Kombination Elastomerbitumen und Plastomerbitumen
  • KSP: Kaltselbstklebende Polymerbitumenbahn
  • KSK: Kaltselbstklebende Bitumen-Dichtungsbahn mit Trägerfolie

Beispiele

  • V60 S 4: Bitumenschweißbahn mit einer Glasvlieseinlage, die 60 g/m² wiegt und 4 mm dick ist
  • PYE PV 250 S5: Elastomer-Bitumenbahn auf Polyester-Vlies mit einem Gewicht von 250 g/m² und einer Stärke (Dicke) von 5 mm.