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Elektroheizung: pro und contra

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Elektroheizungen gelten als Energieverschwender – nicht immer zu Recht. Doch bevor der Strom in Form von Wärme beim Verbraucher ankommt, geht viel Energie verloren. Elektroheizung ist jedoch nicht gleich Elektroheizung, es gibt viele verschiedene Varianten. In manchen Fällen kann es sich lohnen, mit Strom zu heizen.

Die Elektroheizung – in diesem Fall ein Nachtspeicherofen – gilt als Energieverschwender. Es gibt aber auch Vorteile. Foto: Jürgen Fälchle/fotolia.com

Heizen mit elektrischem Strom ist in Verruf geraten – denn bei der Herstellung und dem Transport von Strom geht viel Energie verloren. Das Verhältnis zwischen dem Einsatz von Primärenergie und der Wärmeausbeute in der Wohnung ist also oft sehr ungünstig. Auch Verbraucherschützer warnen vor Elektroheizungen. Die Energiekosten bei einer Elektroheizung seien zwei- bis dreimal so hoch wie bei anderen Heizmethoden, heißt es in einer Meldung der Verbraucherzentrale Bundesverband. Auch sei eine Elektroheizung nur dann umweltfreundlich, wenn der Strom dafür konsequent als Ökostrom bezogen würde.

Dabei ist nicht jede Elektroheizung gleich. Es gibt unterschiedliche Systeme und auch Fälle, in denen eine elektrische Heizung vertretbar sein könnte. Diese verschiedenen Arten von Elektroheizungen gibt es:

Relikt aus alten Tagen: die Nachtspeicherheizung

Nachtspeicheröfen sind wohl die häufigste Assoziation, beim Thema Elektroheizung. Sie stammen oft aus den 60er- und 70er-Jahren. Begründet wurde ihr Einbau seinerzeit damit: Kraftwerke laufen Tag und Nacht. Nachts wird jedoch viel weniger Strom verbraucht als tagsüber. Eine Nachtspeicherheizung speichert den überschüssigen Strom nachts ein und gibt ihn tagsüber als Heizwärme wieder ab.

So sieht eine Nachtspeicherheizung im geöffneten Zustand aus. Foto: Jürgen Fälchle/fotolia.com

Allerdings: Heute ist das Stromnetz besser steuerbar. Auch gehen die Lichter nicht mehr um 20 Uhr aus, vielerorts wird auch in der Nacht gearbeitet. Zudem haben Nachtspeicheröfen eines der Grundprobleme jeder Elektroheizung: Ihr Gesamtwirkungsgrad ist äußerst gering. Das bedeutet, dass zwar der Strom, der im Gebäude ankommt, zum großen Teil auch in Wärme umgesetzt wird – dass aber bei der Stromerzeugung vorab sehr viel Energie verloren geht. Bezieht eine Elektroheizung ihren Strom hauptsächlich aus Kohlekraftwerken, beträgt der Gesamtwirkungsgrad im besten Fall um die 40 Prozent. Wie bereits zur Blütezeit der Nachtspeicheröfen, gibt es immer noch spezielle Nachtstromtarife: der Strom, der nachts verbraucht wird, ist dann billiger als der tagsüber entnommene. Allerdings fällt der Preisunterschied heute deutlich geringer aus als noch in den 60er- und 70er Jahren. Unterm Strich sind Nachtspeicheröfen also ineffizient und teuer im Unterhalt.

Teuer und schlecht für die Umwelt: die Elektro-Zentralheizung

Ähnlich teuer und schädlich für die Umwelt sind elektrische Zentralheizungen. Wie bei Zentralheizungen, die mit Gas oder Öl betrieben werden, wird dabei im Keller Wasser erhitzt und dann an die Heizkörper im Haus verteilt – nur funktioniert das Erhitzen mit Strom. Dieser wird dem Stromnetz immer dann entnommen, wenn er verbraucht wird, was eine elektrische Zentralheizung tagsüber sogar noch teurer macht als eine Nachtspeicherheizung. Zwar lässt sich diese Differenz mit Hilfe eines Pufferspeichers, der die Energie, ähnlich wie bei der Nachtspeicherheizung, in der Nacht speichert und tagsüber wieder abgibt, ausgleichen. Eine Kilowattstunde Strom ist aber auch in diesem Fall deutlich teurer als die Gas- oder Ölmenge, aus der eine Kilowattstunde Wärmeenergie erzeugt werden kann. Nachdem Strom trotz Energiewende heute nach wie vor überwiegend mit Kohle, Gas oder Atomtechnik erzeugt wird, ist die elektrische Zentralheizung nicht nur teuer, sondern auch schlecht für die Umwelt.

Angenehme Wärme, hübsche Optik, aber teuer im Unterhalt: die Natursteinheizung

Natursteinheizungen punkten durch hübsche Optik und angenehme Strahlungswärme. Foto: CSL Energy

Deutlich moderner als Nachtspeicherheizungen und elektrische Zentralheizungen sind Marmor- und Natursteinheizungen. Es handelt sich bei ihnen um elektrisch betriebene Heizungen, bei denen eine Steinplatte erhitzt wird. Hersteller versprechen eine besonders angenehme Strahlungswärme und betonen, dass durch eine Natursteinheizung kein Staub aufgewirbelt wird – was besonders für Allergiker von Vorteil sein soll. Zudem sind Natursteinheizungen ein Hingucker – Heizkörper sind nicht vorhanden, stattdessen geht die Wärme von Steinplatten aus, die an der Wand hängen.

Natursteinheizungen werden in der Praxis häufig als preiswerter Ersatz für Nachtspeicherheizungen eingesetzt, denn die vorhandenen Anschlüsse können so einfach weiterbenutzt werden. Sind im Haus keine Öl- oder Gasleitungen vorhanden, müssten diese bei der Anschaffung einer Öl- oder Gasheizung erst neu verlegt werden. Die Anschaffungskosten einer Natursteinheizung sind in diesem Fall also deutlich geringer. Trotz ihrer schönen Optik und der angenehmen Wärme, die sie ausstrahlen, bleiben sie aber teuer im Unterhalt, sofern der Stromanbieter keinen besonders günstigen Heizstromtarif anbietet.

Elektroheizung mit Schamottekern

Sie ist eine Art Mischung aus der weit verbreiteten Zentralheizung und der Natursteinheizung. Durch elektrische Energie wird kein Wasser erhitzt, sondern ein Schamottekern. Schamotte ist ein künstlich hergestelltes, gesteinsähnliches Material unter anderem aus Tonmineralen. Der Schamottekern wirkt als Wärmespeicher und gibt die Wärme über ein Stahlblechgehäuse mittels Wärmestrahlung an die Umgebung ab. Die Wärme kann sich dadurch gleichmäßig verteilen, es wird kein Rohstoffspeicher benötigt und die Installation ist relativ einfach. 

Strahlungswärme aus Spiegeln und Wandbildern: die Infrarotheizung

Ein Hingucker, der leider auch viel Strom verschlingt: Infrarotheizungen lassen sich wie ein Spiegel einfach an die Wand montieren. Foto: Redwell

Nicht nur hinter Steinen kann sich eine Heizung verbergen. Bei der Infrarotheizung werden Infrarotstrahler hinter schützenden Gehäusen angebracht, die auch dekorativen Charakter haben können, also beispielsweise hinter Spiegeln, Tafeln oder Wandbildern. Auch eine Montage an der Decke ist möglich. Eine Infrarotheizung erwärmt nicht die Luft, sondern Gegenstände und Personen in der Wohnung. Durch dieses Prinzip arbeitet sie effizienter als eine Nachtspeicherheizung oder eine elektrische Zentralheizung. Auch hier gilt, dass Hauseigentümer bei der Anschaffung zunächst von niedrigeren Anschaffungskosten profitieren, falls für einen anderen Heizungstyp neue Leitungen verlegt werden müssten. Dennoch entstehen durch das Heizen mit Strom oft höhere Heizkosten als bei Öl- oder Gasheizungen.

Für den gelegentlichen Betrieb: der Heizlüfter

Weniger für den Dauerbetrieb als vielmehr für das gelegentliche Heizen in einem selten benutzten Raum sind Heizlüfter gemacht. Diese sind eine Kombination aus Ventilator und Elektroheizung. Die durchströmende Luft wird über ein Heizelement erwärmt und über ein Gebläse im Raum verteilt. Der Raum wird mit den Geräten, die sowohl als mobile als auch als an der Wand montierte Varianten erhältlich sind, relativ schnell warm. Sie eignen sich vor allem aufgrund des hohen Stromverbrauchs und der Geräuschentwicklung nicht als Alleinheizung.

Zusatzheizung: Warme Füße durch die Fußbodenheizung

Eine elektrische Fußbodenheizung im Bad sorgt für warme Füße am Morgen. Das ist zwar angenehm – als elektrische Heizung fürs gesamte Haus eignet sie sich allerdings nicht. Wer die elektrische Fußbodenheizung im Bad morgens nur kurz anwirft, kann allerdings über den Stromverbrauch hinwegsehen.

Zusätzliche Informationen zu Betrieb und Installation einer Fußbodenheizung finden Sie in diesem Artikel.

Die Vor- und Nachteile einer Elektroheizung im Überblick

Diese Gründe sprechen für eine Elektroheizung:

  • Niedrige Kosten für die Erstanschaffung (Für eine Elektroheizung wird lediglich ein Stromanschluss benötigt.)
  • Einfach zu installieren
  • Keine Wartungskosten
  • Kein Schornsteinfeger nötig
  • Kein Brennstoff nötig

Diese Gründe sprechen gegen eine Elektroheizung:

  • Schlechter Gesamtwirkungsgrad
  • Hohe Betriebskosten
  • Konvektionsströme bei Nachtspeicherheizungen werden von einigen als unangenehm empfunden

Grundproblem der Elektroheizung: der Wirkungsgrad von Kraftwerken

Das Grundproblem aller strombasierten Heizungen ist der Wirkungsgrad der Kraftwerke – dieser ist nämlich nicht sonderlich hoch. Selbst bei relativ modernen Kohlekraftwerken in Deutschland beträgt er beispielsweise nur rund 40 Prozent. Weitere Energieverluste entstehen auf dem Weg vom Kraftwerk zum Verbraucher, wo der Strom dann die Elektroheizung betreiben kann. Bezogen auf die Primärenergie kommt also nur rund ein Drittel der ursprünglich im Energieträger enthaltenen Energie beim Verbraucher an. Schon aus diesem Grund sind andere Heizsysteme bedeutend effizienter als eine Elektroheizung.

Sinnvolle Alternative zur Stromheizung: Die Wärmepumpe

Arbeitet auch mit Strom, aber äußerst effizient: eine Wärmepumpe. Foto: Dimplex

Elektroheizungen verursachen hohe Kosten – die einen mehr, die anderen weniger. Aufgrund der Tatsache, dass nach wie vor ein beträchtlicher Anteil unseres Stroms aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird, ist eine Elektroheizung zudem nicht besonders umweltfreundlich.

Eine sinnvolle Alternative sind Wärmepumpen: Auch sie benötigen Strom, allerdings nicht, um damit zu heizen. Sie benötigen ihn als Antriebsenergie für die Technik, geheizt wird mit der Umgebungswärme. Gut geplante Anlagen arbeiten sehr effizient und können der Umwelt mehr Energie entziehen als zum Antrieb benötigt wird. Besonders effizient sind Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen. Sie sind zwar teuer in der Anschaffung, belohnen den Besitzer aber in den Folgejahren mit niedrigen Kosten im Unterhalt und sind wartungsarm. Die preiswerteren Luftwärmepumpen arbeiten insbesondere an kalten Tagen weniger effizient.