Nachtspeicherheizung

Nachtspeicherheizung: Wie nachhaltig ist diese Heizform heute?

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Die Nachtspeicherheizung, oft auch als Nachtspeicherofen bezeichnet, nutzt elektrischen Strom, der in den Nachtstunden produziert wird, um Wohnräume effizient und erst am nächsten Tag zu beheizen. Diese Heizungsart erlebte eine Welle der Beliebtheit, gefolgt von einer Periode der Ablehnung, und erlebt nun eine Renaissance. Aber was genau verbirgt sich hinter dem Konzept der Nachtspeicherheizung, und welche Vorzüge bietet sie?

Der Ursprung in der Adenauer-Ära

In den 1950er und 1960er Jahren, einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs und technologischen Fortschritts, galten Nachtspeicherheizungen als fortschrittliche Lösung für das moderne Heizen. Diese Elektroheizungen boten eine saubere und kostengünstige Möglichkeit, Wohnräume ohne die Unannehmlichkeiten und Umweltbelastungen, die mit Kohle- und Ölheizungen einhergingen, zu erwärmen.

Der große Vorteil: Elektrizität, eine saubere Energieform, erzeugte Wärme ohne Rauch oder schädliche Emissionen.

Der Anreiz des günstigen Nachtstroms

Der massive Einsatz von Nachtspeicherheizungen wurde durch die attraktiven Nachtstromtarife der Energieversorger gefördert. Diese Tarife sollten die nächtliche Stromerzeugung amortisieren und eine kontinuierliche Auslastung der Kraftwerke gewährleisten. Der preiswerte Nachtstrom machte es attraktiv, diese Heizform in unterschiedlichsten Wohnsituationen zu implementieren, wodurch eine gleichmäßigere Stromnutzung über 24 Stunden erreicht wurde.

Re-Evaluierung nach Umweltbewusstsein und Kritik

Die Energiekrisen der 1970er Jahre sowie ein wachsendes Umweltbewusstsein führten zu einem Umdenken bezüglich der Nachtspeicherheizung. Die Geräte wurden wegen ihres hohen Stromverbrauchs und der umweltschädlichen Produktionsweise des benötigten Stroms zunehmend kritisiert. Hinzu kam die Sorge um gesundheitsschädliche Asbestkomponenten in älteren Modellen. Trotz der vorübergehenden Abschaffung dieser Heizform durch die Regierung erleben Nachtspeicherheizungen heutzutage ein Revival, besonders wenn sie mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben werden. Sie werden nun als potentieller Bestandteil einer zukünftigen nachhaltigen Energiestrategie betrachtet.

Funktionsweise einer Nachtspeicherheizung

Nachtspeicherheizungen sind speziell konzipierte Elektroheizungen, die Wärme in speziellen Speicherkernen speichern, um sie später, im Laufe des Tages, zu verteilen. Diese Speicherkern-Steine, oft aus temperaturresistentem Magnetit gefertigt, ermöglichen die Aufnahme und Konservierung der Wärme über Stunden. Die Wärme wird dann durch eingebaute Lüfter gleichmäßig im Raum verteilt, gesteuert durch präzise Thermostate, die eine optimale Raumtemperatur sicherstellen.

Von Elektrizität zu Wärme

Die Nachtspeicherheizung verwandelt elektrische Energie effizient in Wärmeenergie, die in den robusten Magnetit-Speicherkernen sicher und effizient gespeichert wird. Trotz der intensiven Hitzeentwicklung bleibt die Wärme durch die hervorragende Isolierung des Speicherkerns weitgehend im System, was die Effizienz maximiert. Überwachungssensoren stellen sicher, dass es zu keiner Überladung oder Überhitzung kommt, während die Wärme über den Tag verteilt wird und so für ein angenehmes Raumklima sorgt.

Verschiedene Bauweisen von Nachtspeicheröfen

Nachtspeicheröfen variieren in ihrer Funktionsweise, um unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Hier eine Übersicht der Haupttypen:

  1. Statisch: Diese Modelle geben die Wärme durch Strahlung ab, was eine sanfte und gleichmäßige Erwärmung ermöglicht.
  2. Dynamisch: Bei dieser Variante wird die gespeicherte Wärme mittels eines Ventilators verteilt, was eine schnellere Erwärmung des Raumes ermöglicht.
  3. Hybrid (statisch + dynamisch): Die gängigste Form kombiniert beides – Strahlung und aktive Ventilation – um eine optimale Wärmeverteilung zu gewährleisten.
  4. Konvektion: Diese Technik nutzt die natürliche Bewegung der Luft. Kalte Luft wird am unteren Teil des Geräts erwärmt und steigt dann als warme Luft auf.

Bedienkomfort moderner Nachtspeicherheizungen

In den Anfängen erforderte der Betrieb von Nachtspeicherheizungen eine sorgfältige Planung, da die Nutzer bereits am Vortag abschätzen mussten, welche Wärmemenge am folgenden Tag benötigt würde. Diese Herausforderung gehört dank moderner digitaler Steuerungstechnologien der Vergangenheit an:

  • Automatisierte Steuerung: Heutige Modelle können, basierend auf der Außentemperatur und weiteren Umweltfaktoren, die benötigte Wärme selbstständig berechnen und speichern.
  • Flexible Einstellungen: Die Intensität der Wärmespeicherung und die Raumtemperatur lassen sich individuell anpassen.
  • Zusatzheizung: Für besonders kalte Tage kann eine integrierte Zusatzheizung zuschalten, um die Wärmeversorgung zu unterstützen, allerdings zu einem höheren Energiekosten.

Clever sparen mit dem richtigen Stromtarif

Ein Vergleich der Strompreise verschiedener Anbieter kann erhebliche Kostenersparnisse für Besitzer von Nachtspeicherheizungen erbringen. Insbesondere spezielle Tarife für Nachtstrom sind oft deutlich günstiger. Es lohnt sich also, die Angebote genau zu prüfen.

Eignung von Nachtspeicherheizungen für spezielle Gebäudetypen

Nachtspeicherheizungen sind besonders geeignet für Gebäude ohne Gasanschluss oder in Regionen ohne zentrale Heizungsinfrastruktur. Die modernen Geräte bieten eine energieeffiziente Alternative zu älteren Modellen und können auch in Gebäuden ohne vorhandene Schornsteine oder Öltanks installiert werden.

Vor- und Nachteile der Nachtspeicherheizung

Vorteile

  • Kostengünstiger Nachtstrom macht die Heizung in der Anschaffung und im Betrieb attraktiv.

  • Einfache Installation durch Fachpersonal, keine Notwendigkeit für Schornsteine oder Lagerräume für Brennstoffe.

  • Wenig Wartung nötig und weitgehend störungsfreier Betrieb.

  • Verbesserte CO2-Bilanz, wenn mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben wird.

Nachteile

  • Höhere Kosten im Vergleich zu Gas, Öl oder Pellets, wenn nicht mit Ökostrom betrieben.

  • Potenziell komplizierte Bedienung bei älteren Modellen.

  • An kalten Tagen kann zusätzliche Beheizung mit teurem Tagstrom erforderlich sein.

  • Mögliche Allergieauslöser durch Staubpartikel in der Raumluft.

  • Insgesamt ein geringerer Wirkungsgrad im Vergleich zu anderen Heizsystemen.

Zusammenfassend zur Nachtspeicherheizung

Der Ersatz alter Nachtspeicheröfen durch moderne Geräte verbessert nicht nur die Heizeffizienz erheblich, sondern trägt auch zu einer besseren Ökobilanz bei. Die aktuelle Technologie ermöglicht eine präzise und witterungsgeführte Regulierung der Wärmeabgabe und macht diese Heizform zusammen mit einer verbesserten Gebäudeisolierung zu einer attraktiven Option für das zeitgemäße Heizen.