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Schieferdach: Kosten, Vorteile, Deckungsarten

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Schieferdächer waren eine lange Zeit nur in bestimmten Regionen zu finden. Mittlerweile erfreut sich dieses Material immer größerer Beliebtheit. Dazu tragen nicht nur die modernen Deckarten bei, sondern auch die Langlebigkeit und Natürlichkeit von Schiefer.

Edel: Ein Schieferdach kann einem Haus einen ganz besonderen Reiz verleihen. Foto: Rathscheck Schiefer

Möglichkeiten, ein Dach zu decken, gibt es viele. Viele Bauherren greifen zu natürlichen Baustoffen wie Schiefer – denn dieses Material bietet viele Vorteile wie lange Haltbarkeit, Umweltfreundlichkeit und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten. 

Info

Schiefer ist ein metamorphes Gestein, das aus vielen aufeinanderliegenden Platten besteht und vor circa 400 Millionen Jahren aus Tonschlamm entstanden ist. Die Gewinnung des Baumaterials erfolgt im Bergwerk.

Die Vorteile von Schiefer

Schiefer ist ein reines Naturgestein ohne ökologisch bedenkliche Inhaltstoffe. Weil Schiefer nach dem Abbau im Bergwerk kaum weiter bearbeitet werden muss, bevor er aufs Dach genagelt werden kann, verbraucht er in der Herstellung relativ wenig Energie. Zudem weist er einen hohen Dichtigkeitsgrad und eine geringe Porosität auf, ist er sehr langlebig und kann den europäischen Umweltbedingungen mit Schnee, Regen und großen Temperaturdifferenzen meist über 100 Jahre lang standhalten. Entsprechend weist ein Schieferdach ein gutes Verhältnis von Herstellungskosten und Lebensdauer auf. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich defekte Steine leicht ausgetauscht werden können. Um ein gleichmäßiges Bild erhalten zu können, muss der ausgetauschte Stein in Farbe und Form dem kaputten Stein entsprechen. Aufgrund seiner ökologischen Unbedenklichkeit kann Schiefer als einfacher Bauschutt entsorgt oder beispielsweise als Gartensplitt weiterverarbeitet werden.

Voraussetzungen für ein Schieferdach

Damit ein Dach wind- und wetterfest mit Schiefer eingedeckt werden kann, braucht es eine gewisse Dachneigung: „Generell lässt sich Schiefer ab einer Dachneigung von 12 Grad eindecken“, erklärt Jens Lehmann, Schiefer-Experte bei Rathscheck Schiefer.

Bei den meisten Deckmethoden ist eine Vollschalung des Daches notwendig. Das heißt, dass das gesamte Dach vollflächig mit Holz verkleidet wird, bevor die Schiefersteine angebracht werden.

Keine Vollschalung benötigt beispielsweise die moderne Rechteck-Doppeldeckung. Hier genügt eine Lattung. Allerdings muss in diesem Fall zusätzlich eine Unterspannbahn angebracht werden, um das Dämmmaterial oder den Dachboden vor Regen und Schnee zu schützen, der bei starkem Wind unter die Schiefersteine gedrückt werden kann. Wer sich für ein Schieferdach entscheidet, sollte die Planung und Eindeckung zudem einem Dachdecker überlassen, der sich auf Schiefer spezialisiert hat.

Deckungsarten und deren Kosten

Wer sein Dach mit Schiefer eindecken möchte, kann je nach Dachneigung, Geschmack und Budget aus verschiedenen Deckarten wählen. Letztendlich entscheidend für den Preis eines Schieferdaches ist nicht das Material, sondern der unterschiedliche Aufwand für die Verlegung. Ein Überblick der beliebtesten Deckarten:

Universal-/Bogenschnittdeckung

Je nach Wetterrichtung werden die Platten bei Bogenschnitt-Deckung entweder links (der Bogen befindet sich auf der rechten Seite) oder rechts gedeckt (der Bogen ist links). Dieses Schieferdach hat somit eine Rechtsdeckung. Foto: J. Wichert

Preisbewusste Bauherren entscheiden sich oftmals für die Universal- oder Bogenschnittdeckung. Die quadratischen Steine mit Bogenschnitt gibt es in zwei verschiedenen Standardgrößen. Platten der Größe 30 mal 30 Zentimeter eignen sich dabei für Dachneigungen ab 25 Grad, während bei einer Neigung ab 40 Grad Steine im Format 25 mal 25 Zentimeter eingesetzt werden.

Kosten pro Quadratmeter: zwischen 60 und 80 Euro für Material und Arbeitsleistung.

Rechteck-Doppeldeckung

Bei der Rechteck-Doppeldeckung ist Name Programm: Bei diesem Schieferdach ist alles schön in Reih und Glied. Foto: Rathscheck Schiefer

Die Rechteck-Doppeldeckung verläuft in geraden Linien parallel zur Dachlattung. Eine Vollschalung ist hier nicht notwendig. Werden die verschiedenen Platten nicht entsprechend der Dachneigung eingesetzt, hat dies zur Folge, dass die Eindeckung nicht regensicher ist.

Kosten pro Quadratmeter: ab 75 Euro für Material und Arbeitsleistung

Altdeutsche Deckung

Ein Schieferdach mit einer Altdeutschen Deckung zeichnet sich durch die unterschiedliche Größe der Decksteine aus. Foto: J. Wichert

Viel Spielraum bietet die Altdeutsche Deckung. Dabei sind die Schiefersteine unterschiedlich groß. Diese traditionelle Deckungsart stellt besondere handwerkliche Anforderungen an den Dachdecker, da er die Steine zum Teil erst vor Ort zurichtet, beziehungsweise in Form schlägt. Diese Deckart ist auch für komplizierte und anspruchsvolle Dachformen – etwa mit Gauben oder Türmchen – geeignet. Zum First hin werden die Steine immer kleiner.

Kosten pro Quadratmeter: ab circa 110 Euro für Material und Arbeitsleistung.

Schuppendeckung

Optisch ähnlich zur Altdeutschen Deckung zeigt sich auf diesem Schieferdach die Schuppendeckung. Foto: J + B Schiefer und Natursteine www.naturschiefer.de

Sozusagen die kleinere Schwester der Altdeutschen Deckung, die sich an deren Optik orientiert. Im Gegensatz dazu sind aber bei der Schuppen-Deckung die Platten gleich groß und symmetrisch.

Kosten pro Quadratmeter: ab 75 Euro für Material und Arbeitsleistung

Wilde Deckung

Aufwendig, aber individuell: Ein Schieferdach mit einer wilden Deckung hat es einen ganz eigenen Charakter. Foto: J. Wichert

Die Wilde Deckung ist die aufwendigste und kostspieligste Art, sein Dach mit Schiefer zu decken. Bei dieser Deckart verwenden die Dachdecker ausschließlich unbehauene  Steine, die sie wie bei der Altdeutschen Deckung erst auf dem Dach zurichten und entsprechend dem gewünschten Deckbild legen. Trotz der freien Gestaltung sind einige Dinge zu beachten: Große Steine sollten an der Traufkante, also dort, wo  die Regenrinne angebracht ist, liegen ¬– die kleinen Platten am First, der oberen Schnittkante von zwei Dachflächen.

Kosten pro Quadratmeter: ab 135 Euro für Material und Arbeitsleistung

Dekorative Deckung

Die Dekorative Deckung macht aus einem Schieferdach beziehungsweise einer Fassade ein ganz besonderes Schmuckstück. Foto: Rathscheck Schiefer

Immobilienbesitzer, die ihrem Dach eine individuelle Note verleihen möchten, können jede der Standarddeckmethoden mit einer Dekorativen Deckung ergänzen: „Mittels Spitzwinkel, Schuppen, Fischschuppen, Waben, Octogones und Coquettes. Mit diesen Decksteinen sind grafische Muster aller Art möglich“, erklärt Jens Lehmann von Rathscheck Schiefer.

Reinigung und Wartung eines Schieferdachs

Weisen einzelne Steine Schäden auf, sollte der Fachmann gerufen werden. Algen oder Moose auf einem Schieferdach lassen sich mit einem Hochdruckreiniger beseiten. Foto: magicbones/Fotolia

Ein Schieferdach sollte regelmäßig von einem Fachmann kontrolliert werden. Die erste Inspektion sollte zwei Jahre nach der Eindeckung erfolgen, da einzelne Platten einen Gefügeschaden haben und durch klimatische Einwirkungen brechen können. Wie bei anderen Dacheindeckungen auch besteht bei Rissen sonst die Gefahr, dass Wasser in die Dachkonstruktion eindringt, weshalb diese ausgetauscht werden müssen. Eine Grünbildung durch Algen, Moose und Flechten auf Schieferdächern kommt zwar eher selten vor, lässt sich dann aber mit einem Hochdruckreiniger leicht beseitigen.

Allerdings sollte vorab ein Experte konsultiert werden, um abzuklären, in welcher Form die Reinigung erfolgen kann. Dieser kann bei Bedarf auch ein Dachpflegemittel im Anschluss an die Reinigung empfehlen.

Schieferdach: Kosten amortisieren sich dank Langlebigkeit

Bauherren, die sich noch unschlüssig sind, womit sie ihr Dach decken möchten, könnten von dem vermeintlich hohen Preis von Schiefer abgeschreckt werden. Ein Dach mit 150 Quadratmetern Fläche und ohne komplizierte Dachbauten kostet bei einer einfachen Deckmethode für Material und Arbeitsleistung etwa 70 Euro pro Quadratmeter. Das entspricht einer Gesamtsumme von 10.500 Euro. Kostet ein genauso großes und einfach gestaltetes Dach mit Muldenziegel 40 Euro pro Quadratmeter, liegt der Gesamtpreis bei 6.000 Euro und 4.500 Euro unter dem Preis für das Schieferdach. Allerdings punktet ein Schieferdach mit einer sehr langen Lebensdauer von über 100 Jahren. Muss ein normales Ziegeldach in dieser Zeit nur einmal neu gedeckt werden, können sich die Kosten amortisieren.