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Terrassenüberdachung - selber bauen

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Eine Terrassenüberdachung bietet Schutz vor Regen, Sonne und Wind. Wer kaum handwerkliche Erfahrung hat, sollte den Bau einem Fachmann überlassen. Doch auch der versierte Heimwerker muss einiges bedenken, will er die Terrassenüberdachung selber bauen. Sind einige Fragen vorab geklärt, geht die Arbeit mit dieser Anleitung leicht von der Hand.

Für gewöhnlich entscheiden sich Heimwerker für ein Tragwerk aus Holz und eine Eindeckung mit Kunststoff. Konstruktionen aus Metall mit gläserner Eindeckung bleiben meist dem Fachmann überlassen, weswegen sie in dieser Anleitung auch nicht berücksichtigt werden.

Eine Terrassenüberdachung muss nicht zwangsläufig an der Hauswand befestigt werden – auch eine Montage am Dach ist möglich. Foto: djd/Gutta Werke

Bevor sich geübte Heimwerker in das Projekt „Terrassenüberdachung selber bauen“ stürzen können, müssen drei entscheidende Fragen geklärt sein:  Woraus soll die Bedachung bestehen? Wie führe ich das Tragwerk aus? Welches Fundament kommt in Frage?

In vielen Bundesländern ist der Bau einer einfachen Terrassenüberdachung übrigens nicht genehmigungspflichtig. Grundfläche, Tiefe und Höhe der Konstruktion sind dabei jedoch ausschlaggebend – im Zweifel also besser bei der zuständigen Bauaufsichtsbehörde nachfragen.

Verschiedene Materialien für das Terrassendach

Heimwerkern bieten sich vielfältige Möglichkeiten ihre Terrasse zu überdachen: Zunächst müssen sie sich entscheiden, ob das Dach glasklar, durchscheinend oder gänzlich undurchsichtig sein soll. Anschließend wird das Material der Dacheindeckung gewählt:

Für ein undurchsichtiges Terrassendach kommen vor allem Dachziegel oder großformatige Blechtafeln in Ziegeloptik in Frage.

Weitaus üblicher sind jedoch Dächer aus Glas oder Kunststoff. Ein Glasdach stellt vor allem an die Statik höhere Ansprüche. Hier ist meist der Fachmann gefragt. Einem Profi gehen auch die Arbeiten an der Unterkonstruktion leichter von der Hand, die beim Glasdach häufig aus Metall ist.

Dächer aus Kunststoff sind sehr robust und daher langlebig und witterungsbeständig. Außerdem lassen sich PVC, Polycarbonat oder Acryl gut verarbeiten und wiegen vergleichsweise wenig. Daher entscheiden sich die meisten Heimwerker bei der Do-it-yourself-Variante für eine Terrassenüberdachung aus Kunststoff. Diese lassen sich in drei Preisklassen einteilen:

Polyester-Wellbahn. Foto: Steffen Malyszczyk

Untere Preisgruppe

Wellplatte

Material: Polyester oder PVC
Farbe: natur, klar oder gelb
Preis: Polyester ab 5 Euro pro Quadratmeter. PVC ab 4 Euro pro Quadratmeter.

PVC-Profilplatten. Foto: Gutta Werke

Mittlere Preisgruppe

Profilplatte

Material: Acyrlglas, Polyester, PVC oder Polycarbonat
Farbe: natur, klar oder bronze
Preis: Acyrl ab 23 Euro pro Quadratmeter. PVC ab 8 Euro pro Quadratmeter erhältlich.

Polycarbonat-Doppelstegplatte. Foto: Steffen Malyszczyk

Obere Preisgruppe

Hohlkammerplatte

Material: Polycarbonat oder Acyrl
Farbe: glasklar, bronze, opal-weiß
Preis: ab 30 Euro pro Quadratmeter.

Experten-Tipp

Milchiges Material einbauen – Es staut Hitze nicht so sehr wie klares Material, da die Sonneneinstrahlung nicht direkt durchbricht. Außerdem sieht man bei undurchsichtigen Dächern Dreck weniger.

Wie das Tragwerk ausgeführt wird: Holzkonstruktion, Traglast und Holzschutz

Die überwiegende Zahl der Bausätze für eine Terrassenüberdachung besteht aus Holz. Diese Bausätze umfassen allerdings oft nur die tragenden Balken und die Lattung, nicht jedoch die Bedachung. Dennoch sind komplette Bausätze in kleinster Ausführung teilweise bereits ab 500 Euro erhältlich.

Experten-Tipp

Fragen Sie beim örtlichen Holzhändler: Dort sind exakt auf Maß angefertigte Zuschnitte möglich – und oft gar nicht so teuer wie allgemein vermutet.

Die größten Herausforderungen für das Terrassendach sind herbstliche Stürme und winterliche Schneelasten, doch die Statik von Tragwerken zu berechnen, ist nicht ganz einfach. Nicht umsonst muss bei sicherheitsrelevanten Bauteilen immer ein Statiker zurate gezogen werden – der weiß dann auch etwas mit Begriffen wie Eigenlast, Schneelast oder Festigkeitsklasse anzufangen. Bei einem Fertigbausatz sind Traglast und Statik für gewöhnlich kein Problem, da sie von vorneherein berücksichtigt sind. Empfohlen wird bei Trägerbalken eine Stärke von 160x160 Millimeter, bei Dachbalken 100x160 Millimeter. Es kann aber keineswegs schaden, die tragende Konstruktion robuster auszulegen.

Diese simple Konstruktion ist an einer Seite an der Hauswand befestigt, an der anderen Seite liegt das Dach auf vier Stützen. Foto: OBI

Eine weitere Konstruktionsvariante, die häufig bei freistehenden Überdachungen gewählt wird: Querbalken mit Streben. Foto: Hornbach

Experten-Tipp

Ein Carport-Bausatz lässt sich oft mit wenigen Handgriffen zu einer Terrassenüberdachung umfunktionieren.

Heimwerker, die sich bei der Gartenüberdachung für ein Untergestell aus Holz entscheiden, können zwischen zwei Varianten wählen:

  • Bauholz zum Beispiel in Form von Konstruktionsvollholz (KVH): KVH ist im Prinzip der Holzkern eines Baumstammes. Für gewöhnlich werden verschiedene imprägnierte Nadelhölzer oder Douglasie verwendet.
  • Brettschichtholz (BSH): Für BSH werden mehrere Schichten getrocknetes Nadelholz miteinander verleimt. Diese Leimbinder sind fester als normales Holz, arbeiten weniger und reißen seltener.

Bei beiden Varianten gilt jedoch: Holzschutz nicht vergessen! Heimwerker sollten alle Pfosten, Balken, Sparren und Latten vorab mit Holzöl behandeln – und alle zwei Jahre erneut Holzschutz auftragen.

Ebenso relevant ist der Korrosionsschutz: Alle Metallteile – also Schrauben und Winkel – sollten aus Edelstahl oder feuerverzinktem Stahl sein.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Holzschutz im Außenbereich.

Die Gründung: Welches Fundament in Frage kommt

Ein Streifenfundament ist für ein Terrassendach kaum notwendig. Dennoch muss es auf sicherem Fuß ruhen. Für eine kleine, leichte Konstruktion genügt in der Regel ein Betonfuß: Eine Art Klotz, der als Fertigteil im Baustoffhandel zu haben ist und im Boden versenkt wird.

Verzinkte Pfostenträger stabilisieren das Tragwerk und verhindern, dass Holz und Boden miteinander in Kontakt kommen. Dadurch schützen sie das Holz vor Feuchtigkeit. Um die Holzkonstruktion zu errichten, werden die speziellen Stahl-Pfostenträger entweder direkt in Beton eingegossen oder aber mit Schwerlastankern auf ein Betonfundament geschraubt.

U-Pfostenlasche zum Aufschrauben. Foto: GAH - ALBERTS

U-Pfostenträger zum Aufschrauben, verstellbar. Foto: GAH - ALBERTS

Aufschraubhülse. Foto: GAH - ALBERTS

U-Pfostenträger verstellbar zum Einbetonieren. Foto: GAH - ALBERTS

Praxis-Tipp

Dachüberstand von wenigstens 20 bis 30 Zentimetern einplanen, damit die stützenden Hölzer im Sockelbereich dem Spritzwasser möglichst wenig ausgesetzt sind

Terrassenüberdachung selber bauen – das Tragwerk

1. Pfostenfundamente setzen: Fundamentlöcher circa 80 Zentimeter tief ausheben. Bis zur Hälfte mit feinem Kies füllen und diesen verdichten. Entweder fertig gegossene Betonfüße in Boden einlassen oder selbst Betonfüße eingießen. In dem Betonfuß wird der Pfostenträger – auch Stützenschuh genannt – verankert. Pfostenträger alle in gleicher Höhe einbetonieren.

Wer auf der Terrasse kein Fundament setzen kann, kann die Balken gegebenenfalls auch direkt zum Beispiel mit einer Aufschraubhülse auf dem Terrassenboden befestigen.

2. Holzpfosten einsetzen: Pfosten in den Träger oder die Aufschraubhülse einsetzen und ausrichten. Zwischen Pfostenunterseite und dem Metallboden des Pfostenträgers sollte ein Zentimeter Abstand bleiben. So lassen sich Feuchtigkeitsnester unter dem Holzpfosten vermeiden und er kommt nicht direkt mit dem Boden in Kontakt. Den Pfosten mit drei Schrauben fixieren.

Praxis-Tipp

Verwenden Sie verstellbare Stützenschuhe. Dann lassen sich Maßabweichungen später korrigieren.

3. Balken an Hauswand positionieren und ausrichten: Balken hoch genug ansetzen, damit ein Gefälle von rund 10 Grad möglich ist. Holz und Wand auf einmal durchbohren und den Rahmendübel vorsichtig mitsamt eingedrehter Schraube einschlagen. Schraubenkopf dabei nicht beschädigen.

Experten-Tipp

Holzschutz auch an Stellen auftragen, die später an der Wand liegen.

4. Nun den vorderen Querbalken mit Winkeln an Stützen verschrauben.

Praxis-Tipp

Der Querbalken kann zusätzlich mit langen Schrauben an den Pfosten befestigt werden. Das gibt zusätzlichen Halt. Vorbohren macht in diesem Fall Sinn.

5. Auflegerbalken mit Winkelverbindern an den Pfosten befestigen: Balken, die auf dem an der Hauswand befestigten Sparren aufliegen, mit einem speziellen Spannfettenverbinder stabilisieren. Der Abstand zwischen den Dachbalken soll circa 50 Zentimeter lang sein.

Praxis-Tipp

Wer auf Winkel verzichten mag, kann auch eine mindestens drei Zentimeter tiefe Kerbe ausstemmen und Balken und Träger so miteinander verbinden. Am besten aber mit einer Schraube sichern.

6. Auf die Sparren nun lange Dachlatten schrauben. Diese verleihen der Wellbahn Stabilität.

7. Spätestens jetzt auf dem gesamten Tragwerk Holzschutzlasur auftragen.

8. Wie in den Bildergalerien zu sehen, kann nun beispielsweise mit einer Polyester-Wellpappe oder mit Polycarbonat-Hohlkammerplatten eingedeckt werden. Abschließend kann noch eine Dachrinne mitsamt Fallrohr befestigt werden. Auch dafür gibt es spezielle Montagesets.

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Überdachung mit Polycarbonat-Hohlkammerplatten

Wer mit Hohlkammerplatten aus Polycarbonat decken möchte, muss etwas Mehraufwand in Kauf nehmen und die einzelnen Platten mit Dichtlippen und Unter- und Oberprofilen verbinden.

Dichtlippe bündig in Aluminiumschiene einfädeln. Foto: Steffen Malyszczyk

Platte ins Unterprofil legen. Dabei circa drei Zentimeter Dehnfuge lassen. Foto: Steffen Malyszczyk

Oberprofil einklicken oder klemmen. Foto: Steffen Malyszczyk

Fertige Terrassenüberdachung mit Polycarbonat-Hohlkammerplatten. Foto: Steffen Malyszczyk

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Werkzeug & Material

Werkzeug 

Material

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FAQ zum Thema Terrassenüberdachung

Brauche ich eine Baugenehmigung für eine Terrassenüberdachung?

Eine Terrassenüberdachung gilt als Umbaumaßnahme an einem bestehenden Gebäude. Ob dafür eine Baugenehmigung erteilt werden muss, hängt von der Bauordnung des jeweiligen Bundeslandes und den Regelungen der jeweiligen Städte und Gemeinden ab. Mancherorts ist zwar keine Baugenehmigung erforderlich, dafür können Bauherren dazu verpflichtet sein, das Bauvorhaben trotzdem an das zuständige Bauamt zu melden.

Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten:

  • Eine Baugenehmigung ist nicht nötig und das Bauvorhaben muss nicht gemeldet werden.
  • Das Bauvorhaben muss gemeldet werden, es ist aber keine Genehmigung erforderlich. Das Bauamt muss die Pläne der Terrassenüberdachung daher auch nicht prüfen.
  • Eine Baugenehmigung ist erforderlich und muss genehmigt werden. Das Bauamt prüft dann die Baupläne und stellt sicher, dass alle Gesetze eingehalten wurden.

Um sicherzugehen, was in ihrem Fall zutrifft, sollten Heimwerker immer beim zuständigen Bauamt nachfragen.

Wie hoch sollte eine Überdachung sein?

Die Fertigbausätze im Baumarkt haben unterschiedliche Höhen. Sie beginnen an der niedrigsten Stelle mit einer eine Durchgangshöhe von etwa 200 cm. An der höchsten Stelle können einige Modelle eine Höhe von rund 300cm erreichen. Wird die Terrasse gänzlich in Eigenregie gebaut, empfiehlt sich eine Höhe von 2,50 m, denn so können sich darunter auch große Personen gemütlich aufhalten, ohne sich den Kopf zu stoßen.

Welches Gefälle sollte die Überdachung haben?

Damit Regenwasser gut ablaufen kann, sollte das Dach eine Neigung zwischen mindestens fünf und höchstens 15 Grad haben.

Benötige ich ein Fundament?

Zur festen Verankerung der Säulen, die die Terrassenüberdachung tragen, kommt meist ein Punktfundament zum Einsatz. Wer kein Fundament aushebt und die Pfeiler beispielweise nur an den Terrassenbodenplatten befestigt, läuft Gefahr, dass das Dach bei starkem Wind oder Schneelast wegbricht. Je nach umgebender Bebauung kann das Terrassendach möglicherweise auch ohne Stützpfeiler ausschließlich an der Haus- oder Garagenwand befestigt werden. Dann wird kein Fundament benötigt.

Kann ich meine Terrassenüberdachung auch am Dach befestigen?

Ja, das geht. Bei manchen Häusern ist die Traufe des Daches zu niedrig, weshalb das Terrassendach nicht an der Fassade angebracht werden kann, dafür aber am Dach. Eine so genannte Aufdachmontage ist nicht nur sehr komplex, sondern auch mit einem deutlich höheren Aufwand und höheren Kosten verbunden. Eigentümer sollten deshalb unbedingt einen Dachdecker hinzuziehen. Immer, wenn umfangreichere Bauwerke am Haus befestigt werden, muss ein Statiker prüfen, ob das Haus die zusätzliche Last überhaupt tragen kann. Üblicherweise kommen bei einer Aufdachmontage Terrassendachkonstruktionen aus leichten Materialien, wie Aluminium zum Einsatz. Für die Anbringung auf dem Dach müssen individuell angefertigte, spezielle Winkelhalterungen an den freigelegten Dachsparren befestigt werden. An den Winkelhalterungen wird dann ein Zusatzträger befestigt und anschließend das Terrassendach daran montiert.

Kann ich eine freistehende Konstruktion selbst bauen?

Eine freistehende Konstruktion, die nirgendwo anschließt, können geübte Heimwerker auch selbst aufbauen. Im Baumarkt und im Internet gibt es entsprechende Bausätze.

Worauf ist bei der Statik zu achten?

Wer Anbauten wie ein Terrassendach an bestehende Bauwerke anbauen möchte, sollte sein Vorhaben statisch berechnen lassen. Wer mit einem Fertigbausatz aus dem Baumarkt baut, braucht sich darum keine Sorgen zu machen. Bei Fertigbausätzen ist die Statik schon berücksichtigt.

Wieviel kostet eine Terrassenüberdachung?

Einfache Fertigbausätze für Terrassenüberdachungen gibt es bereits für wenige hundert Euro im Baumarkt zu kaufen. Nach oben hin sind kaum Grenzen gesetzt. Die Kosten für eine Überdachung können je nach Material und Umfang auch mehrere tausend Euro erreichen. Wer die richtigen Materialien wählt, kann Kosten sparen, die oft in Folge der Pflege und Wartung eines Terrassendachs entstehen.

Welchen Pflege- und Wartungsaufwand verursacht eine Terrassenüberdachung?

Das hängt vom eingesetzten Material ab. Der Wartungsaufwand dürfte bei den meisten Dächern überschaubar oder gar zu vernachlässigen sein. Hin und wieder sollte geprüft werden, ob die Konstruktion noch stabil ist. Je nachdem, wie das Holz vorbereitet wurde und ob die natürliche Vergrauung erwünscht ist, muss es bei Bedarf gestrichen werden. Bei flachen Dächern wird nicht jeder Schmutz vom Regen weggewaschen, dann muss das Terrassendach von Zeit zu Zeit abgespritzt werden. Um überall ranzukommen empfehlen sich Bürsten mit Teleskopgriff, die an den Gartenschlauch angeschlossen werden können. Betreten sollten Eigentümer ihre Überdachung allerdings nicht, wenn nicht sicher ist, dass diese die zusätzliche Last auch aushält. Vor dem Herbst und nach dem Winter sollten Eigentümer zudem die Wasserabflüsse reinigen, sodass sie nicht durch Laub und Schmutz verstopfen.

Sollte ich meine Terrassenüberdachung versichern lassen?

Wer im Schadensfall nicht selbst auf den Kosten sitzenbleiben will, sollte die Terrassenüberdachung gleich nach Fertigstellung seiner Wohngebäudeversicherung melden. Oft sind solche Erweiterungen dort bereits mitversichert oder können mitversichert werden. Damit ist das Dach gegen Sturm-, Wind-, und Hagelschäden abgesichert.