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Carport selber bauen: So geht’s

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Der Carport macht der klassischen, massiv gebauten Garage Konkurrenz: Er ist preisgünstig und hat eine vergleichsweise einfache Konstruktion, die dazu einlädt, den Carport selbst zu bauen.

Dieser klassische Carport aus Holz bietet zwei Autos einen Unterstand. Foto: Herrmann / stock.adobe.com

Ein Carport ist ein Kfz-Stellplatz im Freien, allerdings mit Überdachung. Geeignete Baustoffe sind beispielsweise Aluminium oder Holz. Wer seinen Carport selbst bauen möchte, kann entweder einen Bausatz kaufen oder aber den Carport selbst entwerfen.

Ein Carport planen

Die wichtigste Planungskomponente beim Carportbau ist der Platzbedarf. Bauherren können die Größe ihres Carports generell frei wählen. Doch gibt es gewisse Anhaltspunkte, etwa die Größe des eigenen Autos. Damit ein Carport baurechtlich als Stellplatz anerkannt wird, muss er außerdem bestimmte Mindestgrößen erfüllen, die in den meisten Bundesländern bei etwa 2,30 Meter Breite und 5 Meter Länge liegen.

Für den Bau eines Carports braucht es in vielen Bundesländern keine Baugenehmigung und es darf auch in den Abstandsflächen eines Gebäudes sowie bis an die Grenze gebaut werden. Zumindest beim Bauamt anzeigen müssen Bauherren ihren Carport dennoch. Oftmals gibt es auch Einschränkungen durch den Bebauungsplan, dann dürfen Garagen und Carports nur innerhalb bestimmter Baufenster aufgestellt werden.

Sofern genug Platz für einen Carport vorhanden ist, und auch rechtlich nichts gegen den Bau des Carports, stellt sich die nächste Frage: Den Carport selbst bauen oder einen Bausatz erwerben?

Ein Bausatz hat einen entscheidenden Vorteil: Alle Teile sind vorgefertigt, die Konstruktion wurde statisch berechnet. Der Käufer muss den Carport natürlich selbst zusammenbauen, außerdem für ein geeignetes Fundament sorgen. Dafür stellen viele Hersteller einen Fundamentplan mit allen notwendigen Maßen zur Verfügung. Zu prüfen wäre der Lieferumfang des Bausatzes, beispielsweise, ob die Dacheindeckung im Lieferumfang enthalten ist. Bei besonders preiswerten Angeboten ist das meist nicht der Fall.

Wer seine Freiluftgarage komplett selbst entwerfen will, ist mit Holz als Baumaterial gut beraten, weil es sich am leichtesten bearbeiten lässt. Der Carport kann bis ins letzte Detail an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Allerdings muss man sich mit einigen Fachbegriffen des Holzbaus auseinandersetzen – und die Statik von Fachleuten berechnen lassen.

Die Konstruktion entwerfen

Die einfachste Konstruktion eines Carports besteht aus vier Eckpfosten und einem Flachdach. Bei der Auswahl der Hölzer für Pfosten, Pfetten und Sparren steht jeder Heimwerker vor der Frage, welchen Querschnitt er auswählen soll. Immerhin hat die Konstruktion einiges zu tragen und zu ertragen, das sind insbesondere:

  • das Eigengewicht der verwendeten Hölzer,
  • das Gewicht der Dacheindeckung,
  • Schneelasten im Winter,
  • Hagelschlag,
  • seitlicher und senkrechter Winddruck.

Im Internet findet man zahlreiche Tabellen, die es gestatten, Holzquerschnitte gemäß der zu überspannenden Länge zu bestimmen. Einen Anhaltspunkt bietet die folgende Grafik:

Grafik: bauen.de, Angaben: Hüttemann Meisterholz

Entscheidend ist hierbei auch die Wahl des Dachbelags. Eine stabile Dachhaut, beispielsweise aus Brettern oder aus Acryl-Wellplatten, lässt Sparrenabstände von bis zu einem Meter zu. Eine dünnere Dachhaut dagegen benötigt geringere Abstände, dann braucht man eine größere Zahl von Sparren. Bei einem begrünten Dach sieht es nochmal anders aus.

Letztendlich kann ein Laie die Statik seines Carports aber nicht selbst berechnen, sondern sollte einen Fachmann dafür engagieren oder die Planung zusammen mit einem Schreinerei- oder Holzbaubetrieb vornehmen.

Das Baumaterial

Carports sind üblicherweise aus Metall – meistens Alu – oder Holz, dazu kommt noch die Dacheindeckung. Sowohl Metall als auch Holz haben spezifische Vor- und Nachteile:

VorteileNachteile
Holzgut zu bearbeitenrelativ günstigvergleichsweise anfällig für Feuchtigkeitpflegeintensiv
Metallhohe Traglastkaum Pflege nötigrelativ widerstandsfähig gegen Witterung und Schädlingerelativ teuerfür den Selbstbau nicht geeignet

Dieser Carport hat ein Dach aus Solarpaneelen und schützt nicht nur das Auto sonder sorgt auch für Strom. Foto: Marina Lohrbach / stock.adobe.com

Wer einen Carport selbst bauen möchte, wird also in den allermeisten Fällen zum Baustoff Holz greifen. Ein oft verwendeter Baustoff für diesen Zweck ist das so genannte Brettschichtholz (kurz BSH), auch Leimholz genannt. Dabei handelt sich im Grunde um verleimte Bretter. Das Rohholz wird zunächst getrocknet, dann zu Brettern gesägt, gehobelt und zu guter Letzt fest verklebt. Dafür sind mindestens drei Bretter notwendig, die so verleimt werden, dass ihre Fasern in die gleiche Richtung zeigen.

Im Unterschied zu einem herkömmlichen Vollholzbalken ist BSH in den gleichen Abmessungen viel tragfähiger. Oder anders ausgedrückt: die Querschnitte der tragenden Holzbauteile eines Carports können mit Brettschichtholz kleiner dimensioniert werden. Man verwendet die industriell gefertigten Träger insbesondere dann, wenn sie größere Längen überspannen sollen, wie beispielsweise beim Doppelcarport. Brettschichtholz hat zudem den Vorteil, dass es nicht so schnell reißt, weil es bei Trockenheit kaum schwindet und bei Nässe weniger quillt.

Beim Kauf ist nicht zuletzt darauf zu achten, dass das BSH das Zeichen „Si“ trägt. Das bedeutet, dass es sauber gearbeitete Oberflächen hat und für alle sichtbaren Bauteile des Carports geeignet ist. Die Bezeichnung „NSi“ bedeutet demzufolge, dass stellenweise Verfärbungen beispielsweise durch den Bläuepilz, einzelne Fraßstellen von Insekten sowie die eine oder andere Harzgalle zulässig sind.

Sowohl bei Brettschichtholz als auch bei Konstruktionsvollholz werden die Preise in Euro pro laufendem Meter angegeben. Die Preise variieren, bewegen sich im Bereich von fünf bis 20 Euro pro laufendem Meter.

Solche H-Träger verankern den Carport mit dem Boden. Foto: Steffen Malyszczyk

Die H-Träger werden mithilfer von Schnüren exakt ausgerichtet und einbetoniert. Foto: giopixel / stock.adobe.com

Auch eine Wasserwaage ist hilfreich, damit die Pfosten des Carports nicht in schiefen H-Trägern ruhen. Foto: giopixel / stock.adobe.com

Carportbau Schritt 1: Das Fundament

Beim Bausatz halten sich Heimwerker am besten an den Fundamentplan des Herstellers. Beim Selbstbau erhalten Heimwerker Informationen über die Bewehrung vom Statiker.
Beispielhaft, insbesondere für selbst geplante Carports, gilt folgende Anleitung:

  1. Für jeden Pfosten einen Schacht von mindesten 20 mal 20 Zentimetern und etwa 80 Zentimetern Tiefe ausheben. Ruht der Carport auf vier, statt auf sechs Pfosten, besser 30 mal 30 Zentimeter ausheben.
  2. Anschließend füllt man das Loch mit einem Kies-Zement-Gemisch im Verhältnis von 4:1 und mischt es mit Wasser. Es sollte nur erdfeucht sein, also nicht fließen, und schichtweise in den Boden eingestampft werden. Dieses Punktfundament schließt in der Regel auf Erdniveau ab. Man kann aber auch einen flachen Sockel aufsetzen, indem man aus Bretterresten eine quadratische Gussform baut. Das Fundament schaut dann einige Zentimeter aus der Erde heraus. Die hölzernen Pfosten sind so noch besser vor Spritzwasser geschützt.
  3. Danach gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man zieht den Beton glatt und schraubt später einen Pfostenträger auf. Oder man betoniert einen sogenannter H-Träger gleich ins Fundament ein. Die gängigsten Breiten solcher H-Träger sind 101 und 121 mm und müssen natürlich an die Pfostenstärke angepasst werden. Gibt es mehr als zwei Pfosten auf einer Längsseite, müssen deren Träger beim Einbetonieren hundertprozentig präzise ausgerichtet werden. Dafür setzen Heimwerker zuerst die beiden äußeren Fundamente. Zwischen ihnen spannen sie dann eine Schnur. Der mittlere Träger wird an der Schnur ausgerichtet. Auf dem obersten Steg der H-Träger ruhen später die Pfosten. Deshalb sollte dieser wenigstens zwei Zentimeter über der Oberkante des Geländes liegen.
  4. Der Beton sollte nach frühestens sieben Tagen belastet werden.

Carportbau Schritt 2: Holzbauteile imprägnieren

Wer sein Carport selbst baut, muss unbehandeltes Holz lasieren, ölen oder streichen. Foto: Ade / stock.adobe.com

Während der Beton noch aushärtet, können Heimwerker das Holz bearbeiten. Bei Bausätzen entfällt dieser Schritt möglicherweise, wenn das Holz fertig behandelt geliefert wird.

Die Pfosten sind in Erdnähe Regen und Spritzwasser ausgesetzt. Davor schützen hochwertige Lasuren und sogenannte Wetterschutzfarben. Erstere sind durchscheinend, lassen also die Holzstruktur erkennen, letztere sind deckende Anstriche, die in nahezu jedem Farbton angerührt werden können. In Baumärkten werden sie nach Kundenwunsch anhand eines Farbfächers gebrauchsfertig gemischt. Sie sind zwar nicht ganz billig, halten aber lange. Man kann mit rund 50 bis 70 Euro für fünf Liter rechnen.

Weiterhin sollte man die Holzkonstruktion vorbeugend gegen holzverfärbende Pilze imprägnieren. Insbesondere Bläue- und Schimmelpilze haben die störende Eigenschaft, dass sie im Laufe der Jahre durchschlagen, also durch die Farbe oder Lasur hindurch sichtbar werden. Man kann dagegen ein separates Mittel einsetzen oder eine Farbe kaufen, die es bereits enthält. Färbende Pilze zerstören das Holz allerdings nicht und beeinträchtigen auch nicht seine Festigkeit.

Carportbau Schritt 3: Pfosten aufstellen

Nun können die Pfosten aufgestellt, also in den H-Trägern platziert werden. Anschließend werden die Quer- beziehungsweise Sattelbalken aufgelegt und montiert.

Je nach Größe und Konstruktionsweise des Carports, ist es sinnvoll, zunächst die Pfosten neben den H-Trägern am Boden zu platzieren und die Querbalken am Boden liegend zu montieren. Etwa, weil der Carport besonders hoch ist, oder falls schwere Sattelbalken auf den Pfosten nur aufliegen und leicht herunterfallen, bevor sie befestigt werden. Dann braucht man pro Pfosten einen Helfer, gemeinsam wird die Konstruktion aufgestellt und in den H-Trägern montiert.

Carportbau Schritt 4: Seitenteile montieren

Bei diesem Carport wurden einfache Sichtschutzelemente aus dem Baumarkt als Rückwand montiert. Foto: Matthias / stock.adobe.com

Seitenteile dienen entweder als Sicht- oder als Wetterschutz, oft auch für beides. Bei Bausätzen für Carports sind Seitenteile normalerweise nicht enthalten; oft kann man sie jedoch optional zukaufen. Wer seinen Carport komplett selbst baut, kann beispielsweise blickdichte Lamellenzäune oder Sichtschutzelemente aus dem Baumarkt verwenden. Wer dem Nachbarn nur den Blick verstellen will, kommt meist schon mit halbhohen Elementen aus. Für den Wetterschutz ist es ratsam, die betroffene Seite vollflächig zu verkleiden.

Die einfachste Lösung sind senkrecht verschraubte Bretter, die von zwei bis drei waagerecht montierten Latten gehalten werden. Dafür eignen sich Nut und Federbretter oder Profilhölzer für den Außenbereich. Beide Brettformen werden ineinandergesteckt und am besten mit nicht rostenden Schrauben befestigt. Alternativ kann man glattkantige, gehobelte Bretter anbringen. Die Fugen werden dann mit einer weiteren Lage Brettern überdeckt. Solche Holzwände sieht man des Öfteren bei landwirtschaftlichen Holzschuppen.

Das Dach eines Carports kann auch aus lichtdurchlässigen Materialien gestaltet sein. Foto: moonrise / stock.adobe.com

Dieses Carport ist in der Optik des Hauses gestaltet. Das Satteldach wurde mit den gleichen Ziegel gedeckt. Foto: henryn0580 / stock.adobe.com

Carportbau Schritt 5: Das Dach

Carports haben in der Regel ein recht flaches Dach. Allerdings mit einer Neigung von etwa zehn Prozent, damit das Wasser abfließen kann. So entspricht es eher einem Pultdach.
Bei Bausätzen werden oft sogenannte Gefällekeile mitgeliefert. Das können pro Seite ein bis zwei Stück sein. Es handelt sich um schräg zugeschnittene Balken, die auf den Hauptträgern, beziehungsweise Sattelbalken aufliegen. Wer sein Carport selbst entwirft, kann sich solche Keile zuschneiden lassen. Natürlich kann man auch auf andere Weise die Steigung erreichen, zum Beispiel, indem der Sattelbalken auf einer Seite etwas höher ist und das Dach also quer montiert wird. Oder indem eine Satteldachkonstruktion geplant wird.

Am einfachsten sind Trapezbleche zu montieren. Die gängigsten Farben sind grau, schwarz und rot. Es gibt auch Bleche in so genannter Ziegeloptik. Sie sind verzinkt, mit haltbaren Farben beschichtet und vergleichsweise preisgünstig. Der Nachteil: Regen trommelt recht deutlich hörbar aufs Dach.

Wer es hell mag, verwendet transparente PVC-Wellplatten. Da die Materialstärke nur 0,7 Millimeter beträgt, sollte der Abstand nicht mehr als 50 Zentimeter betragen. Dasselbe gilt für andere, ähnlich dünne Kunststoffplatten. Geschraubt wird auf jedem dritten Wellenberg, wobei jeweils ein Abstandshalter untergelegt werden muss. Am besten verwendet man nicht rostende Spenglerschrauben in der Größe 4,5 x 45 mm.

Von deutlich höherer Qualität sind die transparenten Acryl-Profilplatten in einer Materialstärke von drei Millimetern. Die Lattenabstände können bei diesem Material bis zu 80 Zentimeter betragen. Genaueres rechnet der Statiker aus.

Eine weitere Möglichkeit sind Bitumenbahnen auf OSB-Platten. Damit diese Schicht lange hält und wasserdicht bleibt, sollte sie aus (mindestens) zwei Lagen bestehen. Diese Bahnen müssen allerdings verschweißt werden. Wer sich darauf nicht versteht, sollte im Fachhandel nach Materialien frage, die sich kalt verkleben lassen.