Bausatzhaus – mit Eigenleistung zum Eigenheim

Mit knappem Budget zum Eigenheim – das funktioniert mit dem Bausatzhaus, bei dem der Bauherr die meisten Arbeiten – inklusive Rohbau – selbst erledigt. Voraussetzungen sind: Viel Zeit und keine zwei linken Hände. Wichtig ist auch, dass der Bauherr seine Fähigkeiten und Belastbarkeit nicht überschätzt.

 

Die Muskelhypothek macht’s möglich: Wer beim Hausbau auf Eigenleistung setzt, kann fehlendes Eigenkapital kompensieren. Besonders hoch ist das Einsparpotenzial beim Bausatzhaus. Hier bringt sich der Bauherr nicht nur beim Innenausbau mit Eigenleistungen ein, sondern er errichtet auch den Rohbau selbst. Auf die kostensenkenden Do-It-Yourself-Wünsche der Bauherren haben viele Anbieter reagiert und Selbstbau-Systeme entwickelt, die auch für Laien realisierbar sind.

Einsparpotenziale beim Bausatzhaus

Auch beim Ausbauhaus sparen Bauherren durch Eigenleistung. Dennoch bietet ein Bausatzhaus ein deutlich höheres Einsparpotenzial. Schließlich ist auch der Rohbau Teil des Bausatzes – und dieser macht oftmals fast die Hälfte der reinen Baukosten aus.

Pauschale Aussagen, wie viel Geld sich einsparen lässt, sind dennoch nicht möglich: Nicht alle Arbeiten lassen sich beim Bausatzhaus selbst erledigen und auch der Anbieter will für seine baubegleitenden und -unterstützenden Leistungen bezahlt werden. Der Verband privater Bauherren (VPB) hat errechnet, dass bei reinen Baukosten von 275.000 Euro ein Arbeitseinsatz von 850 Stunden zu einer Einsparung in Höhe von 25.000 Euro führt. Wer als Selberbauer fast alles in Eigenregie erledigt, wird deutlich mehr Arbeitsstunden leisten müssen und entsprechend mehr Geld sparen.

Zu den reinen Baukosten kommen noch Kosten für Grundstück und -erschließung sowie für die Bodenplatte beziehungsweise den Keller. Vor allem die Grundstückskosten sind dabei nicht beeinflussbar. Gerade in Ballungsgebieten machen sie manchmal die Hälfte der gesamten Baukosten aus.

 

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Das sollte der Bauherr mitbringen

Bausatzhaus, Foto: Ytong
Wer ein Bausatzhaus kauft, sollte nicht zum ersten Mal Arbeitshandschuhe tragen. Foto: Ytong

Obwohl viele Anbieter Schulungen anbieten und den Bauherren auch während der Bauphase beraten und betreuen, gilt: Handwerkliches Geschick, viel Zeit und Durchhaltevermögen sind unverzichtbar. Denn für den Selbstbau eines Hauses sind oft 2.000 oder mehr Arbeitsstunden erforderlich. Da der Häuslebauer außerdem oft nur nach Feierabend und an Wochenenden auf der Baustelle arbeiten kann, kann es durchaus sechs bis zwölf Monate dauern, bis das Haus steht – je nach Talent und Einsatz. Wer also beim Hauskauf ein Bausatzhaus in Erwägung zieht, sollte vorab genau prüfen, ob sich eine derartige Belastung überhaupt mit Beruf und Familie verträgt. Realistisch ist ein so umfangreiches Vorhaben zudem oft nur, wenn es viele Helfer aus dem Freundes- und Verwandtenkreis gibt.

Wichtig dabei: Bauherren müssen für mithelfende Freunde und Verwandte bei der Bau-Berufsgenossenschaft eine Unfallversicherung  abschließen. 39 Helfer-Arbeitsstunden sind dabei übrigens über die gesetzliche Unfallversicherung kostenlos versichert.

Nicht unterschätzt werden sollte außerdem, dass es mit dem Bau des Hauses nicht getan ist. Auch eine etwaige Garage oder der Carport und die Außenanlagen müssen errichtet und angelegt werden.

 

Diese Arbeiten sollte der Bauherr besser an Unternehmen abgeben

So begabt mancher Heimwerker sein mag: Nicht jede Arbeit beim Hausbau kann er auch tatsächlich selbst übernehmen. Das fängt bei der Bodenplatte an: Weil diese später im wahrsten Sinne des Wortes für den sicheren Stand des Gebäudes verantwortlich ist, sollten sich wirklich nur solche Heimwerker an diese Arbeiten heranwagen, die über ausreichend Erfahrung verfügen. Und während Türen und Fenster auch der Laie anbringen kann, muss spätestens bei der Elektroinstallation oder für das etwaige Verlegen und Anschließen von Gasleistungen ein Fachbetrieb hinzugezogen werden. Und auch die Installation der Heizung sollten nur geübte Heimwerker selbst vornehmen.

 

Bausatzhaus: Materiallieferungen nach Baufortschritt

Bausatzhaus, Baustelle, Foto: Ytong
Planung, Organisation und Ausführung aus einer Hand - der des Bauherren. Foto: Ytong

Bei einem solchen Selbstbauhaus werden Materialien und Bauteile als kompletter Bausatz angeliefert – der Bauherr setzt sie vor Ort selbst zusammen. Je nach Anbieter und Vereinbarung beinhaltet das Paket nur den Rohbau oder auch die Materialien für den Innenausbau. Viele Bausatzhaus-Anbieter liefern den Bauherren die verschiedenen Materialpakete in der Regel nach Baufortschritt. Beim Rohbau gewähren die Bausatzanbieter in der Regel praktische Hilfe, etwa beim Mauern der ersten Steinreihe. Dies muss sehr exakt erfolgen, da hier gemachte Fehler später nur schwer korrigiert werden können. Und auch später, wenn der Bauherr alleine nicht weiterkommt, wird in der Regel Hilfe gewährt, etwa beim Aufbau des Dachstuhls. Für manche Gewerke wie etwa Sanitärinstallation oder Elektrik stehen Fachleute helfend zur Seite, oder der Bauherr übernimmt nur kleinere Vorarbeiten. Hier gibt es unzählige Varianten, die alle vertraglich geregelt werden sollten.

 

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Bausatzhaus: Die Vor- und Nachteile im Überblick

Mit dem Bausatzhaus erfüllt der Bauherr sich den Traum vom eigenen Heim – und spart dabei: Den Rohbau und Innenausbau führt der Bauherr selbst aus. Das hat zwar einige Vorteile, doch auch die Kehrseite der Medaille sollte bedacht sein.

Vorteile eines Bausatzhauses

  • Hohe Einsparmöglichkeiten durch Eigenleistung.
  • Anlieferung der Materialpakete im Rahmen des Bausatzpakets erspart mühsame Beschaffung in Eigenregie.
  • Baubegleitung durch den Anbieter.
  • Die Muskelhypothek wird von vielen Banken als Ersatz für fehlendes Eigenkapital  gewertet.
  • Das gute Gefühl, etwas Großes durch eigene Leistung erschaffen zu haben.

Nachteile eines Bausatzhauses

  • Längere Bauzeit als beim schlüsselfertigen Bauträger-, Architekten-, oder Fertighaus.
  • Finanzielle Doppelbelastung: Durch die längere Bauzeit muss oft für einen erheblichen Zeitraum weiter die alte Wohnung bezahlt werden muss. Zudem werden oft schon Darlehensraten lange vor dem Einzug fällig.
  • Gefahr, dass sich der Bauherr selbst überschätzt.
  • Kostensteigerungen durch unzureichende Planung oder Ausführung.
  • Gefahr, dass sich zum Beispiel durch Unfall oder Krankheit des Selberbauers die Bauzeit verlängert oder es gar nicht zu einem Abschluss der Bauarbeiten kommt.
  • Für selbst verursachte Mängel haftet der Bauherr auch selbst.

Wer körperliche Arbeit nicht scheut, kann sich mit etwas Zeit den Traum vom Eigenheim mit einem Bausatzhaus erfüllen. Da sich der Anteil der Eigenleistungen nach der Wahl des Baumaterials richtet, sollte auch dieses in der Bauplanung berücksichtigt werden.

 

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Welche Arten von Bausatzhäusern es gibt

Neben der klassischen Massivbauweise mit KS-Steinen oder Poroton-Ziegeln gibt es die Mantelbetonbauweise – Schalungselemente, etwa aus Neopor oder Holzspänen werden mittels Nut und Feder aufeinandergesetzt und anschließend mit Füllbeton ausgegossen. Selbst mitanpacken können Heimwerker auch bei Blockhäusern, denn die einzelnen Holzbohlen werden zugesägt und nummeriert angeliefert und müssen nur noch zusammengesetzt werden.

Bei bestimmten Rohbau-Systemen – wie bei der Holzrahmenbauweise oder bei aus Blähton vorgefertigten Elementen – hält sich die Eigenleistung jedoch in engen Grenzen. Die einzelnen Elemente sind aufgrund ihrer Größe nur mit einem Kran zu versetzen und sollten fachmännisch errichtet werden.

 

 

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Bausatzhaus mit Massivsteinen

Bausatzhäuser aus Porenbeton-, Ziegel- oder Kalksandsteinen sind bei entsprechender Einweisung auch vom Laien zu bauen. Die Steine sind heute in der Regel plan geschliffen und lassen sich deshalb im Dünnbettverfahren vermauern – was für effizientere Arbeitsschritte und damit einen schnelleren Baufortschritt sorgt. Das gesamte benötigte Material wird vom Bausatzhaus-Anbieter in der richtigen Menge und Reihenfolge an die Baustelle geliefert.

Bausatzhaus mit Holzspandämmsteinen

Holzspandämmstein ist ganz einfach zu verarbeiten. Die Steine sind innen hohl und haben eine leichte Hülle aus gebundenen Holzspänen. Sie sind mit einem Nut-/Federsystem versehen und werden einfach aufeinander gesteckt. Ist ein Stockwerk fertig, wird der Hohlraum mit Beton ausgegossen. Letzterer bildet dann die tragende Struktur des Hauses, die Hülle aus Holzspänen hingegen dämmt sehr gut. Weil die Anforderungen an die Wärmedämmung in den letzten Jahren jedoch enorm gestiegen sind, verfügen Holzspandämmsteine für die Außenwände heute oft über eine zusätzliche in den Hohlraum integrierte Styropordämmung.

Bausatzhaus in Holzbohlenbauweise

Bei Holzbohlenhäusern handelt es sich um die moderne Variante des klassischen Blockhauses: Die nummerierten und passend zugesägten Holzbohlen werden vom Bausatzhausanbieter geliefert und müssen nur noch in der richtigen Reigenfolge vom Bauherrn montiert werden.

Bausatzhaus in Mantelbetonbauweise

Die Mantelbetonbauweise ähnelt dem System mit Holzspandämmsteinen. Der Unterschied: Bei der Mantelbetonbauweise besteht die Hülle der Schalungssteine aus Styropor oder Neopor, die später mit Beton vergossen wird. Der Vorteil: Die Schalungssteine sind gleichzeitig auch schon die Dämmung.

 

 

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Großtafelbauweise: Bausatzhaus als Holzrahmenbau oder mit Blähtonelementen

Bei der Holzrahmenbauweise handelt es sich um vorgefertigte, auf einem Holzgerüst basierende Wand- und Deckenelemente. Bei Blähtonelemente handelt es sich ebenfalls um vorgefertigte geschosshohe Wandelemente als Leichtbeton, bestehend aus einem Gemisch aus Blähton, Sand und Zement.

Die großen Elemente werden von einem Team mit Hilfe eines Autokrans gesetzt, der Rohbau steht oft schon nach einem Tag. Der Bauherr kann beim Aufbau zwar mithelfen, doch ohne Baukran und eingespieltem Team geht es nicht. Die Arbeiten des Bauherrn liegen im Wesentlichen bei den Vorarbeiten, zum Beispiel beim Ausheben der Kanalgräben oder beim Betonieren des Fundaments.

 

Handwerkliches Geschick und eine Familie, die gemeinsam hinter dem Bauvorhaben steht – dann kann auch mit knappem Budget der Traum vom Eigenheim verwirklicht werden. Das Bausatzhaus macht es möglich.

 

 

Frank Kemter 11.03.2022
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