Mini-BHKW: Mit dem Blockheizkraftwerk Strom und Wärme selbst produzieren
Blockheizkraftwerke (BHKW) versorgen ganze Wohnsiedlungen oder Gewerbegebiete mit Strom. Als Nano- oder Mini-BHKW halten sie Einzug in Mehrfamilienhäuser oder große Gebäude. Teilweise werden sie mit so kleiner Leistung gebaut, dass sie sich auch für Einfamilienhäuser eignen – allerdings nicht bedingungslos.
Blockheizkraftwerke zeichnen sich dadurch aus, dass sie gleichzeitig Wärme und Strom erzeugen. Ein Verbrennungsmotor verbrennt Erdgas, Diesel, Heizöl, Holz oder Rapsöl und treibt damit eine Turbine an, die Strom erzeugt. Gleichzeitig wird jedoch auch die Wärme genutzt, die beim Verbrennungsprozess entsteht. Diese doppelte Energienutzung heißt Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Und darin liegt auch die Verlockung. Denn der Nutzer kann seinen eigenen Strom produzieren und nebenbei das Haus heizen.
Kostenfaktoren Nano- und Mini-BHKW
Blockheizkraftwerke gibt es in unterschiedlichen Größen und mit unterschiedlicher Leistung. Die kleinsten Anlagen werden oftmals Nano-BHKW genannt. Sie haben eine Leistung von bis zu 2,5 kW und sind für Ein- oder Zweifamilienhäuser ausgelegt. Grundsätzlich sind Leistungen von 5 Megawatt und mehr möglich. Solche Anlagen versorgen dann aber ganze Stadtviertel mit Strom.
Die Anschaffungskosten für ein BHKW variieren vor allem je nach Leistungsfähigkeit. Nano-BHKW gibt es ab 10.000 Euro. Mini-BHKW haben üblicherweise eine Leistung zwischen 15 und 50 kW, die für Mehrfamilienhäuser oder sogar Wohnblocks ausreichen können. Sie kosten mindestens 30.000 Euro.
Dazu kommen Kosten für Installation, Pufferspeicher und die Integration in die Hauselektrik. BHKW müssen außerdem gewartet werden. Je nach Hersteller, Modell und Art des Motors kostet eine Wartung ab 350 Euro und wird nach 2.000 bis 8.000 Betriebsstunden fällig. Eine Familie, die ein Nano-BHKW mit einer Leistung von 2,5 kW betreibt und pro Jahr 5.000 kWh Strom verbraucht, kommt auf etwa 2.000 Betriebsstunden und sollte insofern mit einer jährlichen Wartung rechnen. Letztendlich fallen noch die Kosten für den Brennstoff an, also beispielsweise Öl oder Gas. Der Verbrauch ist zwar höher als bei einer Brennwertheizung, doch wird mit dem Brennstoff Strom und Wärme produziert.
Generell lassen sich die Kosten eines Blockheizkraftwerkes am besten mit den Kosten einer Heizungsanlage vergleichen. Mehr Informationen zu Heizungen und welche Heizungsart wie viel kostet: Heizungsarten - Welche Heizung ist die Richtige? Ein Vergleich
Kosteneinsparungen und Fördermöglichkeiten
Im Vergleich mit anderen Heizungen, stehen den Kosten eines BHKW dessen Einsparungen und sogar Einnahmen gegenüber.
- Strom wird praktisch kostenlos produziert
- Private Kraftwerkbesitzer können den von ihnen produzierten Strom auch in das öffentliche Netz einspeisen und für jede Kilowattstunde eine Vergütung kassieren. Die Höhe dieser Vergütung ist im Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz festgelegt und liegt je nach Anlagengröße und eingespeister Menge zwischen zwei und acht Cent pro Kilowattstunde.
So funktioniert Kraft-Wärme-Kopplung
Nachteile der Kraft-Wärme-Kopplung
Der größte Vorteil der Kraft-Wärme-Kopplung ist auch der größte Nachteil: Denn Strom fließt nur, wenn gleichzeitig Wärme erzeugt wird und umgekehrt. Im Winter ist das nicht weiter problematisch, im Sommer aber ist der Heizbedarf üblicherweise sehr gering. Für dieses Problem gibt es zwei Lösungsansätze:
Lösung 1: Die überschüssige Wärme wird in einem Wärmespeicher, auch Entkopplungsspeicher genannt, gebunkert. Das funktioniert aber nur über einen Zeitraum von ein paar Tagen. Die überschüssige Wärme im Sommer hilft also nicht über den Winter hinweg und geht verloren.
Lösung 2: Die Leistung des Mini-BHKW muss so klein dimensioniert werden, dass es dem Heizbedarf entspricht. Überschüssiger Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Für besonders kalte Zeiten wird das Gerät mit sogenannten Spitzenlastkesseln ausgestattet. Oder es muss eine zusätzliche Wärmequelle angeschlossen werden, die nur unter besonderen Umständen in Gebrauch ist.
Genau dieser Zusammenhang ist auch der Grund, warum sich BHKW-Anlagen vor allem in größeren Dimensionen rentieren. Der Anschaffungspreis sinkt im Verhältnis zur produzierten Energiemenge und Schwankungen im Verbrauch fallen weniger ins Gewicht. Geht Wärmeenergie verloren, ist das weniger dramatisch, als bei einer eng kalkulierten kleinen Anlage. Bei besonders kleinen, sogenannten Nano-BHKW muss eine eventuelle zweite Heizquelle einkalkuliert werden.
Blockheizkraftwerk: je größer, desto sinnvoller
Ob sich ein Blockheizkraftwerk rentiert oder nicht, hängt letztendlich davon ab, ob die Anlage gut auf den jeweiligen Verbrauch abgestimmt werden kann. Eine gut ausgelastete Anlage kommt auf etwa 4.500 bis 5.000 Stunden oder mehr pro Jahr. Weitere Faktoren sind eingesparte Strom- und Heizkoste, die Höhe der Vergütung für eingespeisten Strom, die Entwicklung der Treibstoffpreise, der Preis der Anlage, die Wartungskosten und ob teure Reparaturen vorgenommen werden müssen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass dies gelingt, ist bei hohem Bedarf und dementsprechend größeren Anlagen höher, weil die Kosten auf die einzelne Kilowattstunde heruntergebrochen sinken und Schwankungen im Verbrauch leichter ausgeglichen werden können. Gut gedämmte Häuser, deren Heizbedarf sich auch im Winter in Grenzen hält, eignen sich besser für ein BHKW als Häuser mit hoher Heizbelastung an besonders kalten Tagen.
Grundsätzlich erscheint ein BHKW vor allem für Mehrfamilienhäuser, industrielle Anlagen oder im Gemeinschaftsbetrieb mehrerer Haushalte sinnvoll zu sein. Wenn alle Faktoren stimmen, rentieren sich manche BHKW auch im Einfamilienhaus. Insbesondere Nano-BHKW sind oftmals auf einen solchen Einsatz ausgelegt.
Matthias Dittmann 31.01.20244 Kommentare
apfelsine am 09.06.2022 13:56
Ich hätte gerne eines, das ich in meine Mietwohnung stellen kann.... unabhängig von meinem Vermieter. Ich glaube derzeit suchen einige einen Ausweg für den(die) kommenden Winter.
Wer das baut, hat die Nase vorn.
auf Kommentar antwortenNorg66 am 30.12.2021 18:59
Nicht beleuchtet wird die Ergänzung durch Photovoltaik und Wärmepumpen und Batteriespeicher. Das ist sicherlich komplex für einen Heizungsbauer, aber ich brauche den Strom hauptsächlich für die WP und könnte durch Zuschaltung eines NanoBhkw's die Dunkelflaute überbrücken.
auf Kommentar antwortenTobias Claren am 07.02.2020 08:10
Welchen Sinn haben diese "Wartungen"? Sparen sie irgendetwas?
Denn es gibt ja bei einem Ausfall noch Netzstrom und die normale Heizung.
Warum also nicht so lange nutzen bis etwas auftritt? Ist ja im Gegensatz zu einem Auto auch nicht so dass man irgendwo liegen bleibt. Vorgeschrieben sind die Wartungen wohl nicht. Wenn es Zahnriemen etc. gibt die gewechselt werden sollten, damit keine Kolben aufsetzen ist das noch was Anderes.
Und Ölwechsel, Ölfiltertausch kann man ja wohl selbst machen. Wie beim Auto. Bei einer gasversion kann man auch den Gasfilter selbst wechseln. Oder die Leitungen elektronisch abschnüffeln.
Was kostet die kwh Strom? Z.B. für Diesel oder Gas?
Lohnt es sich für ein ~170m²-Einfamilienhaus dass für ein bis zwei Personen evtl. rund 12.000kwh Stromverbrauch im Jahr hat?
Zumindest war das der Wert vor rund 10kwp PV. Der das evtl. halbiert hat. Wenn es wirklich die Hälfte ist, wären es noch 6000kwh.
Gas gibt es in der Straße nicht. Aber ein Heizöltank. Und eine mittelalte Heizung von evtl. 20 Jahren.
auf Kommentar antwortenRedaktion bauen.de am 10.02.2020 09:50
Hallo Herr Claren,
ob Sie dieses Risiko eingehen wollen, ist natürlich Ihre Sache. Die Wartungsaufgaben hängen vom Modell ab. Dinge wie der Wechsel von Öl, Filtern, Zündkerzen usw gehören dazu. Es geht allerdings nicht nur darum, dass das BHKW überhaupt läuft, sondern auch um den besten Wirkungsgrad. Die Anlage sollte halt auch nicht gerade im Winter kaputtgehen. Wenn Sie neben dem BHKW noch eine andere Heizung betreiben, dürfte sich der Betrieb nicht rentieren, ausgenommen Elektroheizungen. Ohnehin sind BHKW, ob jetzt mikro oder nano, eher für mehrere Parteien geeignet, bei zwei Personen dürfte die Anlage überdimensioniert sein. Sprechen Sie aber doch mit einem Heizungsbauer in Ihrer Näher darüber.
Herzliche Grüße,
die Redaktion von bauen.de
EBK am 14.04.2019 19:46
ETZ, ein bekannter BHKW-Hersteller beheizt mit mit der Überschußwärme seiner Teststationen einen benachbarten Kindergarten. Mit solchen Nahwärmenetzen lässt sich ein attraktives Zusatzeinkommen erzielen.
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