Den Marder auf dem Dachboden wieder loswerden
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Marder im Haus sind echte Plagegeister: Sie rauben den menschlichen Bewohnern den Schlaf, verschmutzen den Dachboden und zerstören teilweise die Dämmung so sehr, dass Wärmebrücken entstehen und sich Schimmel bildet. Es gibt jedoch Tipps, die dabei helfen, die kleinen Raubtiere wieder loszuwerden – langfristig.

Wenn nachts vom Dachboden plötzlich Geräusche zu hören sind, wenn es unangenehm riecht und wenn wie von Geisterhand plötzlich die Dämmwolle in Fetzen von der Decke hängt, treibt mitnichten ein Gespenst sein Unwesen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich stattdessen um einen Marder, genauer gesagt um einen Steinmarder. Ein possierlich aussehendes, hundeartiges Raubtier, das gerne klettert und so manchen Hausbesitzer schier in den Wahnsinn treibt.
Das Problem: Marder sind nachtaktive und scheue Tiere. Vor allem der Steinmarder hält sich gern in menschlichen Behausungen auf, meidet jedoch die Menschen selbst und ist äußerst vorsichtig. Kaum einem Hausbesitzer wird es gelingen, einen Marder wirklich zu Gesicht zu bekommen. Es kommt also darauf an, die Geräusche und Spuren der Tiere richtig zu deuten – und das rechtzeitig. Denn wer einen Marder über längere Zeit nicht bemerkt oder ignoriert, riskiert, dass die angerichteten Schäden nur größer werden.
Steckbrief Steinmarder
nach obenDaran erkennen Hausbesitzer, dass ein Marder unter ihrem Dach lebt
Damit es gar nicht erst zu ernsthaften Schäden am Haus kommt, ist es wichtig, einen Marder so früh wie möglich zu bemerken und rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten. Diese Zeichen sollten bei Hausbesitzern die Alarmglocken läuten lassen:

- Marder machen Geräusche. Erstes Zeichen eines Marderbefalls sind daher stets Krabbelgeräusche vom Dachboden. Sie sind meistens morgens und abends zu hören, denn Marder sind keine Dauergäste. Sie kommen immer wieder für einen Tag oder eine Nacht um in ihrem Rückzugsort zu schlafen oder zu fressen. Besonders aktiv sind Marder übrigens zwischen April und September – dann sollten Hausbesitzer ganz besonders aufmerksam sein und ihren Dachboden in regelmäßigen Abständen kontrollieren.
- Auch wenn es unappetitlich ist: Marderbefall lässt sich mit am besten durch Kotspuren entdecken. Marderkot erkennen Hausbesitzer an seiner länglichen Form. Er ist circa acht bis zehn Zentimeter lang und ein bis zwei Zentimeter dick. Zudem sind häufig unverdauliche Teile der Nahrung noch sichtbar, etwa Obstkerne oder Federn.
- Im Gegensatz zu anderen Tieren, die sich gern in Dachböden aufhalten, hinterlassen Marder häufig auch Teile ihrer Nahrung. Die Tiere sind Allesfresser, die es häufig auf kleine Vögel abgesehen haben. Finden sich auf dem Speicher also Knochen- oder Federreste ist das beinahe ein untrügliches Zeichen für einen Marder.
- Auch wenn es lästig ist, sollte die Dachisolierung regelmäßig auf Spuren untersucht werden. Hat ein Marder gerade erst ein Loch durch den Dämmstoff gegraben, kann dieser noch ausgetauscht werden, bevor etwa durch Schimmel weitere Schäden entstehen.


So lassen sich Marder vertreiben
Marder unterliegen dem Jagdrecht. Sie zu fangen oder gar einen Marder zu töten ist daher nur Inhabern einen Jagdscheins erlaubt. Damit ein Marder dauerhaft vom Dachboden fernbleibt und sich dort auch kein Nachfolger einnistet, empfiehlt sich eine Taktik in zwei Schritten:
1. Marder Vergrämen

Zunächst muss der Marder aus seinem Quartier verscheucht werden. Dazu bieten sich vor allem laute Geräusche an. Es kann bereits helfen, regelmäßig auf den Dachboden zu gehen, wer sicher gehen will, schließt aber ein Radio an und lässt es einen Tag über laufen. Immer wenn der Marder zu hören ist, kann man zusätzliche Geräusche machen und beispielsweise an die Decke klopfen.
Im Internet kursieren zudem zahlreiche Hausmittel, die angeblich gegen den Marderbefall helfen sollen – dazu zählen etwa gemahlener Pfeffer oder Hundehaare. In der Praxis zeigt sich allerdings, dass diese Mittel nur eine kurzfristige Wirkung haben. Sie mögen den Marder zwar zunächst vertreiben, die Tiere sind allerdings sehr anpassungsfähig und gewöhnen sich auch an solche Gerüche.
2. Marder aussperren

Ist der Marder vertrieben, geht es daran, die Stellen abzudichten, an denen er ins Haus eindringt – der deutlich schwierigere Teil, denn einem Steinmarder genügt ein Loch mit etwa fünf Zentimetern Durchmesser als Einstieg. Gerade bei Altbauten sind die Dächer häufig nicht isoliert, Marder finden zwischen losen Ziegeln leichter Zugang. Einzelne Marder sollen sogar in der Lage sein, gut sitzende Dachziegel hochzudrücken. Wichtig ist es, das Schlupfloch des Marders zu finden und abzudichten.
Dazu ist teilweise ein wenig Detektivarbeit nötig. Hausbesitzer sollten die Außenwände nach möglichen Spuren untersuchen – vielleicht benutzt der Marder ja eine Dachrinne oder einen benachbarten Baum zum Hochklettern? Hilfreich ist es, um das Haus herum geharkte Sandflächen anzulegen und diese dann nach Spuren abzusuchen. Wichtig: Wenn ein Marder-Schlupfloch verschlossen wird, sollte das Tier nicht im Haus sein. Es könnte bei seinem Ausbruchsversuch sonst große Schäden verursachen und wäre dann, falls dieser nicht gelingt, dazu verdammt, qualvoll zu sterben. Zudem haben Marder vornehmlich von März bis Juli Junge. In dieser Zeit dürfen die erwachsenen Tiere nicht ausgesperrt werden. Die Jungen würden sonst verhungern.

Wenn alles nichts hilft – Kammerjäger oder Jäger

Schaffen Hausbesitzer es nicht, den Marder zu vertreiben und auszusperren, bleibt nur die Möglichkeit, einen Experten zu beauftragen.
Einige Schädlingsbekämpfungsunternehmen haben sich auf die Vergrämung und das Aussperren von Mardern spezialisiert. Solche Experten haben Erfahrung damit, Schlupflöcher aufzuspüren und wirkungsvoll zu verschließen. Fallen stellen dürfen hingegen grundsätzlich nur Jäger mit entsprechender Fangberechtigung, töten dürfen selbst sie die Tiere nur außerhalb der Schonzeiten. Haben Stadt oder Gemeinde einen eigenen Stadtjäger, darf für gewöhnlich nur er Maßnahmen gegen Wildtiere auf städtischem Gebiet einleiten.
nach obenSieben Fragen an den Experten
Bildergalerie: Steinmarder
Exkurs: Marder im Auto

Immer wieder lassen sich Marder auch in Motorhauben von Autos nieder. Hier beißen sie in Schläuche und andere Kunststoffelemente und verursachen teilweise beträchtlichen Schaden. Die gute Nachricht: Der ADAC gibt an, dass ihm bislang keine Fälle von Schäden an Bremsschläuchen, Kraftstoffleitungen, Keilriemen oder Reifen vorliegen. Lebensgefahr besteht also nicht. Dennoch können angebissene Zündkabel dazu führen, dass der Motor nicht mehr rund läuft oder abstirbt, perforierte Kühlwasserschläuche führen ihrerseits zu einer Überhitzung des Motors.
Auch hier gilt: Abwehrsprays oder Duftstoffe zeigen meist nur eine kurzfristige Wirkung. Besser ist es, die Kabel vorsorglich zu ummanteln. Im Kfz-Zubehörhandel gibt es hierfür spezielle Vorrichtungen. Zudem können an den Einstiegsstellen im Motorraum kleine Metallplättchen montiert werden, die unter Strom gesetzt werden – etwa auf dem Niveau eines Weidezauns. Bekommt der Marder einen Stromschlag, erschrickt er und flieht.
Hatte sich ein Marder einmal in einem Motorraum breit gemacht, empfiehlt sich auf jeden Fall eine gründliche Motorwäsche. Denn Marder-Männchen reagieren auf die Duftstoffe von Artgenossen häufig mit einer besonderen Beiß-Wut.

