Dach – planen und bauen

Dachform und Eindeckung prägen das Bild eines Hauses. Doch für einen Bauherrn ist die Optik nicht das einzige Entscheidungskriterium. Auch die spätere Nutzung des Daches und nicht zuletzt der Preis spielen eine Rolle. Die Dachkonstruktion und der Dachaufbau beeinflussen beides.

Das Dach eines Hauses dient in erster Linie dem Schutz des Mauerwerks. Doch hat es auch maßgeblichen Einfluss auf die Optik und den Preis eines Hauses. Bei all den Möglichkeiten muss gewährleistet sein, dass die Kombination aus Dachstuhl, Gauben, Dämmung und Dacheindeckung samt optionaler Solaranlage stabil steht und Umwelteinflüssen trotzt. Auch gibt es in vielen Orten einen Bebauungsplan, der dem Bauherrn unter Umständen auf eine bestimmte Dachform festlegt.

Dach, Bild eines schmalen Hauses mit einem Spitzdach mit roten Dachziegeln und einer Gaube, Foto: Matthias Nordmeyer / Fotolia.com
Dächer gibt es in den verschiedensten Formen, mal mit und mal ohne Gaube. Foto: Matthias Nordmeyer / Fotolia.com

Wissenswertes zum Thema Dach

Dachformen

Mansarddach, Walmdach, Satteldach, Flachdach: Die Unterschiede zwischen diesen und anderen Dachformen sind teilweise gravierend und beeinflussen das Gesamtbild eines Gebäudes. Außerdem legt die Dachform fest, wie das Dach genutzt werden kann. Auf einem Flachdach findet beispielsweise eine Dachterrasse Platz, aufgrund der fehlenden Steigung brauchen Solaranlagen aber ein Trägergerüst. Und ein mediterranes Zeltdach erlaubt weder den Ausbau des Dachgeschosses, noch den Einbau von Gauben oder die Installation einer Dachterrasse.

Wer das Dach ausbauen und als Wohnraum nutzen möchte, braucht eine gewisse Höhe und vor allem Licht. Dafür sorgen Dachflächenfenster oder Dachgauben. Dachloggia oder Dachterrasse geben Freiraum in luftiger Höhe.

Dachaufbau und Dämmung

Auch der Dachaufbau sollte wohlüberlegt sein. Üblich ist ein Sparrendach, ein Pfettendach braucht man nur bei komplizierteren Dächern oder großen Gauben. Außerdem wird noch zwischen Kaltdach und Warmdach unterschieden.

Der Dachaufbau beinhaltet auch eine mögliche Dachdämmung. Diese ist Pflicht, sofern das Dach als Wohnraum genutzt werden soll. Wer Geld sparen will und den Platz nicht braucht, kann statt des Daches auch die oberste Geschossdecke dämmen. Der Dachboden kann dann bestenfalls als Lagerraum genutzt werden.

Bei der Planung des Daches ist es daher sinnvoll, die Zukunft im Blick zu haben. Auch wenn die gegenwärtigen finanziellen Mittel die optimale Lösung nicht erlauben und der Bauherr etwas sparen will – in ein paar Jahren sieht es möglicherweise anders aus. Gut, wenn dann der Ausbau des Daches zumindest vorbereitet ist, denn wenn beispielsweise aufgrund von Gauben Dachpfetten eingezogen werden müssen, kann es teuer werden. Besser wäre es, den zukünftigen Zustand zu berücksichtigen und beispielsweise eine Aufsparrendämmung anzubringen, auch wenn das Dachgeschoss zunächst ein paar Jahre unausgebaut bleibt.

Dacheindeckung

Bei der Dacheindeckung sind Optik und Preis entscheidende Kriterien. Aber auch hier kann der Bebauungsplan dem Bauherrn einen Strich durch die Rechnung machen: Nicht immer sind alle Materialien oder Farben erlaubt. Neben den Standardziegeln aus Ton kann man sein Dach auch mit Schiefer decken, was wiederum in manchen Gegenden selbst Standard ist oder gar im Bebauungsplan gefordert wird. Auch Metall, Beton oder Kunststoffe sowie diverse Beschichtungen sind Optionen. Neben Optik und Preis unterscheiden sich die Materialien auch in ihrem Pflegebedarf und ihrer Lebensdauer.

Eine weitere Alternative sind Gründächer, also bepflanzte Dächer – die wiederum bestimmte Anforderungen an den Dachaufbau mit sich bringen. Ein solches Dach muss ein höheres Gewicht tragen, bei Dachneigungen von mehr als zehn Grad werden Sicherungen benötigt, die verhindern, dass die Dachbegrünung abrutscht. Auch muss der Dachstuhl und die abschließende Konstruktion wurzelfest gestaltet werden.

Wer sein Dach als Tragfläche für Photovoltaikanlagen oder Solarthermie nutzen möchte, muss sich keine so großen Gedanken um Farbe und Form der Dacheindeckung machen und kann günstige Standardziegel verwenden – sofern der Bebauungsplan das zulässt. Alternativen wären Solarziegeln mit integrierten Solarzellen.

Dachschmuck

Dachschmuck gibt es schon seit der Antike. Damals verzierten die Menschen ihr Hausdach, um Götter gnädig zu stimmen. Aufwendig gestaltete Verzierungen deuteten außerdem auf die Herkunft oder den Beruf des Hausbesitzers hin. Noch im 19. Jahrhundert schmückten Bauern ihre Häuser mit Tierfiguren, die jeweils eine bestimmte Symbolik besaßen. Der Firstgockel, als ein Hahn auf dem Dach, sollte das Haus vor Feuer beschützen. Er war auch ein Symbol für Fruchtbarkeit und wurde aufgestellt, sobald der erste Sohn im Haus auf die Welt kam. Ein Pferd symbolisierte dagegen Stärke und Freiheit, eine Eule sollte vor Einbrechern schützen.

Heute ist Dachschmuck eher Ausdruck der persönlichen Individualität und in den meisten Fällen reines Schmuckelement. Wenn die Figur direkt auf die Dachziegel, zum Beispiel am Firstanschluss oder -abschluss montiert ist, sollte sie vom Dachdecker angebracht werden. Andere Figuren können mit einem Draht befestigt werden oder werden angeschraubt oder angeklebt. Das können schwindelfreie Hausbesitzer auch selbst erledigen. Doch Vorsicht: wird das der Dachschmuck bei Wind vom Dach geweht, haftet der Eigentümer für den Schaden, der dabei möglicherweise entsteht. Schmuckelemente sollten also entsprechend wetterfest angebracht werden.

 

Dachausbau und Nutzung

Um das Dachgeschoss im Nachhinein zu nutzen, muss das Dach gut gedämmt sein, der Dachboden muss von innen ausgebaut werden und natürlich muss ausreichend Raum zur Verfügung stehen. Um das zu gewährleisten, können Gauben eingebaut werden. Dachflächenfenster sind deutlich günstiger, den Wohnraum erweitern sie allerdings nicht. Die teuerste und aufwändigste Lösung, Wohnraum zu schaffen ist die Aufstockung des Daches, um beispielsweise den Kniestock zu erhöhen, die Dachneigung zu verringern oder gleich ein ganzes Stockwerk zu gewinnen.

Bei alledem stellt sich die Frage, wie der neu geschaffene Raum genutzt werden soll. Insbesondere ein Badezimmer oder eine Küche in der Schräge unterzubringen, kann herausfordernd sein. Der unpraktischen Dachschräge steht aber oftmals ein ganz eigener Charme gegenüber.

Dachsanierung und Instandhaltung

Nach 20 oder 30 Jahren sieht das Dach oft nicht mehr so schön aus. Dann ist es an der Zeit, es zu reinigen und bei Bedarf eine Dachbeschichtung zum Schutz vor Moosen, Flechten und Wasser aufzutragen. Zu den weniger aufwendigen Sanierungsarbeiten zählt beispielsweise auch der Austausch der Dachrinne.

Ein gut gepflegtes Dach kann 80 Jahre und länger überleben. Aber irgendwann ist bei jedem Haus auch die Zeit gekommen, es neu einzudecken. Bei der Gelegenheit kann das Dach eines Altbaus gleich gedämmt oder ein Dachfenster oder eine Gaube eingebaut werden.

Soviel kostet ein Dach

Das Dach macht oft acht bis zehn Prozent der Kosten eines Neubaus aus. Die genauen Kosten hängen allerdings vom Aufwand und den verwendeten Materialien ab. Ein Mansarddach mit Gauben, Türmchen, Dachgarten und goldenen Dachziegeln ist natürlich teurer als ein unausgebautes Satteldach mit Standardziegeln.

Für den Bauherrn sind die Preise unterschiedlicher Dachvarianten allerdings oftmals nur als Aufpreise innerhalb einer Gesamtrechnung ersichtlich. Je nach Baupartner können diese Aufpreise stark variieren, abhängig vom Haus und davon, welche Dachformen als Standard angeboten werden. Als einzelnes Bauelement wird das Dach nur dann abgerechnet, wenn es der Bauherr selbst als einzelne Leistung vergibt, beispielsweise wenn er den Hausbau auf eigene Faust organisiert oder wenn er das Dach eines Altbaus erneuern lässt.

Folgende Beispielrechnungen zeigen auf, wie unterschiedliche die Kosten für ein Dach ausfallen können und geben einen groben Richtwert für persönliche Kalkulationen. Der tatsächliche Preis kann aber stark variieren. Am besten lassen sich Bauherren von verschiedenen Unternehmen Angebote vorlegen und wählen dann aus.

120 m² Dachfläche, Standardsatteldach ohne Gauben, ohne Dachfenster, mit Geschossflächendämmung in Eigenleistung, einfache Eindeckung.

  • Dachstuhl 12.000 Euro
  • Günstige Eindeckung: 4.000 Euro
  • Dämmung (nur Material): 1.500 Euro
  • Standardrohre und Dachrinne: 1.000 Euro

Gesamt: 18.500 Euro

120 m² Dachfläche, Walmdach mit zwei großen Gauben, Pfettendach, Schieferdeckung.

  • Dachstuhl 12.000 Euro
  • Zwei Gauben 9.000 Euro
  • Schieferdeckung 10.000 Euro
  • Dämmung 7.000 Euro
  • Standardrohre und Dachrinne: 1.200 Euro

Gesamt: 39.200 Euro   

120 m² Dachfläche, Standardsatteldach, zwei Dachflächenfenster, Aufsparrendämmung, einfache Eindeckung.

  • Dachstuhl 12.000 Euro
  • Günstige Eindeckung: 4.000 Euro
  • Zwei Dachflächenfenster: 1.200 Euro
  • Dämmung: 6.000 Euro
  • Standardrohre und Dachrinne: 1.000 Euro

Gesamt: 24.200 Euro

100 m² Flachdach als Umkehrdach, Aufgang, Dachterrasse und intensive Begrünung

  • Flachdach als Umkehrdach: 12.000 Euro
  • Aufgang: 5.000 Euro
  • Dachgarten intensive Begrünung: 6.000 Euro Euro

Gesamt: 23.000 Euro

Für die Finanzierung eines Hauses oder eines neuen Daches brauchen viele Bauherren eine Bank oder einen anderen Kreditgeber. Oftmals kann das Bauvorhaben aber auch gefördert werden. Vor allem die KfW-Bank hat für Bauherren interessante Programme im Angebot.

Matthias Dittmann 09.11.2020

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1 Kommentar

Johannes am 17.07.2018 10:22

Das Dach des Hauses meiner Eltern ist schon 40 Jahre alt. Im Prinzip sieht es noch gut aus, aber die Isolierung ist nicht perfekt. Danke für die detaillierten Infos in diesem Artikel! Ist eine Dachsanierung eigentlich günstiger, wenn es 'nur' um die Isolierung geht?

[werblicher Link entfernt, d. Red.]

 

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