Rollladenkasten selbst dämmen oder erneuern

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Rollladenkästen können einen Schwachpunkt in der Wärmedämmung eines Hauses sein. Um diesen zu beheben, können Hausbesitzer den Rollladenkasten nachträglich dämmen. Eine andere Möglichkeit wäre, den Rollladenkasten gleich komplett auszutauschen – das lohnt sich allerdings oft nur, wenn auch das Fenster getauscht wird.

Rollladenkasten dämmen, gelber Rollladen an Backsteinhauswand, Foto: fotolia.de / Luckyboost
Rollläden dienen in erster Linie der Abdunkelung, tragen aber auch zum Einbruchschutz bei und dienen der Lärm- und Wärmedämmung. Der Rollladenkasten sollte dann aber keine Kälte ins Haus lassen. Foto: fotolia.de / Luckyboost

Sollen ältere Wohnhäuser modernen Ansprüchen genügen, müssen sie modernisiert werden. Käufer, die ein solches Wohnhaus erwerben, müssen in vielen Fällen beispielsweise die Heizung austauschen oder die Wände dämmen. Doch auch Rollladenkästen können eine Schwachstelle sein und eine Wärmebrücke nach draußen bilden. Dann müssen sie gedämmt werden – oder gar vollständig ausgetauscht. Letzteres wird dann nötig, wenn im Rollladenkasten kein Platz für Dämmmaterial ist und das Fenster ebenfalls erneuert werden soll.

Rollladenkasten dämmen

Heimwerker können ihre Rollladenkästen gut alleine dämmen. Ein Problem könnte es allerdings geben: In seltenen Fällen ist im Rollladenkasten gar kein Platz für eine ausreichende Wärmedämmung. Dann müsste der Rollladenkasten ausgetauscht werden. 

Material:

  • flexible Dämmmatte für den aufgerollten Dämmpanzer
  • stabile Dämmmatte für die Seitenteile und den Rollladenkastendeckel
  • eventuell Stopfdämmreste für die Zwischenräume
  • Dichtband für etwaige Luftschlitze
  • etwas Bauschaum als Kleber

So können Heimwerker ihren Rollladenkasten dämmen:

Rollladenkasten dämmen, geöffneter Rollladenkasten mit flexibler Dämmmatte, Foto: Beck + Heun
Flexible Dämmmatten können einfach in den Rollladenkasten und um den Rollladenpanzer herumgeschoben werden. Foto: Beck + Heun
  1. Den Kasten öffnen. Oft ist der Deckel mit Schrauben befestigt, manchmal sind diese unter der Tapete versteckt. Der Kasten kann aber auch mit anderen Mechanismen verschlossen sein. Heimwerker sollten dann vorsichtig prüfen, ob sich Verblendungen lösen lassen oder der Deckel von zwei Schienen festgehalten wird und zur Seit herausgezogen werden kann. Eine weitere Möglichkeit wäre ein innenliegender Widerhaken, der zum Öffnen mit einem Schraubenzieher nach hinten gebogen werden muss.
  2. Als nächstes muss der Rollladen vollständig aufgewickelt werden. So können Hausbesitzer ausmessen, wie viel Spielraum das Dämmmaterial im Kasten hat. Für die weitere Arbeit ist es aber angenehmer, wenn der Rollladen wieder vollständig abgerollt wird. 
  3. Jetzt kann der Rollladenkasten gereinigt werden. Üblicherweise ist er nur etwas verstaubt und es reicht, ihn auszusaugen oder mit Wasser auszuwischen. Danach können Heimwerker eventuelle Schäden ausbessern, indem sie Risse mit Spachtelmasse verfüllen oder mit Dichtband schließen. 
  4. Nun müssen die Seitenteildämmungen und die flexiblen Dämmmatten zugeschnitten werden. Die Dämmelemente sollten eher etwas zu groß als zu klein sein, denn dann lässt sich einfach nachjustieren. Das Dämmelement hat dann die richtige Größe, wenn man es in den Kasten einklemmen kann. 
  5. Zuerst werden die Seitenteile angeklebt, danach die flexible Dämmmatte. Das geht am besten mit PU-Schaum. Eventuell muss man den Rollladen wieder aufrollen, um die Dämmmatte nicht versehentlich zu eng einzukleben – passiert das, lässt sich der Rollladen nicht mehr voll aufrollen. Die Trockenzeit von PU-Schaum beträgt oft nur eine Viertelstunde. Hier muss also zügig gearbeitet werden. 
  6. Wenn im Kasten noch Platz ist, kann der Deckel des Rollladenkastens zusätzlich mit einer Dämmplatte beklebt werden. Lufträume zwischen Kastenaußenwand und Dämmmaterial können mit Stopfdämmung aufgefüllt werden.
  7. Heimwerker können mit Hilfe einer Feder oder eines Stückchens Seidenpapier prüfen, ob es Zugluft gibt. Undichte Stellen gibt es vor allem an den Kontaktflächen des Dämmmaterials. Solche Stellen können mit Dichtungsband verschlossen werden. 
  8. Um die Führungsöffnung des Rollladengurtes abzudichten, gibt es spezielle Bürstendichtungen. Dazu muss allerdings zuerst der Rollladengurt demontiert werden.
Link-Tipp

Rollladen demontieren und auswechseln: So geht’s.

Rollladenkasten erneuern

Wurde der Rollladenkasten nicht erst im Nachhinein ergänzt, so ist er meist in die Mauer eingebaut und kann aus diesem Grund eine Schwachstelle in der Wärmedämmung darstellen. Das macht es aber auch schwierig, ihn auszutauschen. Diese Aufgabe ist so aufwendig, dass sich der Ausbau in der Regel nur dann lohnt, wenn das gesamte Fenster erneuert wird. In manchen Fällen – bei Aufsatzrollladenkästen – muss das Fenster sogar ausgebaut werden, um den Rollladenkasten zu entfernen.

Manche Rollladenkästen sind fest mit dem Fenster verbunden und können nicht unabhängig vom Fenster ausgetauscht werden.

Wie ein Rollladenkasten aus- und eingebaut werden kann, hängt vom jeweiligen Modell ab. Grundsätzlich sollten Heimwerker zu zweit arbeiten. Üblicherweise sind bei Einbaurollladenkästen folgende oder ähnliche Handgriffe nötig: 

Der Rollladenpanzer muss samt Gurt und Wickler ausgebaut werden. Um den Kasten zu entfernen, muss das Mauerwerk aufgestemmt oder die Wandverkleidung entfernt werden. Die Führungsschienen des Rollladenpanzers lassen sich einfach abschrauben. Der leere Kasten kann dann vom Fenster gelöst und zusammen mit den Schienen aus der Wand entfernt werden. Den neuen Kasten samt Führungsschienen muss man mit einer Wasserwage einpassen und festschrauben. Dazu müssen möglicherweise neue Löcher gebohrt und mit passenden Dübeln versehen werden. Bei diesen Schritten dürfen keine Fehler passieren, denn sitzen die Führungsschienen schief, kann sich später der Rollladenpanzer verhaken oder aus den Führungsschienen herausrutschen. Sitzen Fenster und Rollladenkasten perfekt an Ort und Stelle, wird die Wandverkleidung wieder angebracht. Das aufgestemmte Mauerwerk muss beispielsweise mit Schnellzement verfüllt werden. Anschließend kann die Wand neu verputzt, tapeziert oder gestrichen werden. 

Achtung

Wer mit solchen Arbeiten keine Erfahrung hat oder beispielsweise nicht einschätzen kann, wie viel Wand er wegstemmen muss, sollte sich unbedingt einen erfahrenen Heimwerker zur Hilfe holen. Der kann ihm zeigen, wie ein Rollladenkasten ausgetauscht wird.

Selbst Dämmen oder neue Fenster vom Profi

Fenster und Rollladenkasten auszutauschen bedeutet einiges an Aufwand, daher sollten diese Aufgaben erfahrenen Handwerkern oder Profis überlassen werden. Wer den Rollladenkasten nur dämmen will, kann dies aber sehr gut selbst erledigen. Sollte dies nicht möglich sein oder die Dämmung nicht ausreichen, müssen Hausbesitzer abwägen, ob sich der Austausch des Fensters rentiert.

Matthias Dittmann29.11.2017

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2 Kommentare

Mr. Ichbindumm am 20.03.2018 14:47

Ich bin dumm!

auf Kommentar antworten

Redaktion bauen.de am 23.03.2018 09:47

Sie sollten nicht so hart mit sich ins Gericht gehen.

Tom Stein am 16.05.2016 19:06

[Der Kommentar bezieht sich auf eine ältere Version des Artikels.]

In einem Do-it-yourself-Artikel steht der Hinweis, dass tunlichst nur ein Fachmann die Arbeit durchführen soll. Na wozu dann der Artikel? Aber es wird noch bunter: Da wird neben dem Foto eines Aussen liegenden Kastens (nicht sichtbar, aber an der Rundung der Rollladenprofile deutlich erkennbar) über in der Wand verbaute Wärmebrücken berichtet. Nur haben die mit einem Austausch rein gar nichts zu tun (außer dass ein neuer Kasten keine Wärmebrücken haben sollte). Wo mann nun wie große Teile der Wand wegstemmen soll - solche praktischen Tipps fehlen natürlich auch in einem Do-it-Yourself-Artikel. Lieber Autor: Thema verfehlt!

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Redaktion bauen.de am 29.11.2017 12:51

Hallo Tom Stein,

vielen Dank für Ihren Kommentar.

Wir legen hohen Wert auf Qualität und Nutzen der Artikel für unsere Leser. Deswegen aktualisieren wir unsere Texte regelmäßig und bereiten die Inhalte noch besser auf. Wir werden auch diesen Text überarbeiten und dabei Ihre Hinweise berücksichtigen.

Herzliche Grüße,

die Redaktion von bauen.de