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Stadtvilla bauen: Varianten, Bauweisen, Kosten

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Früher waren Stadtvillen herrschaftliche Innenstadtbauten. Heute versteht man darunter in erster Linie freistehende, zweigeschossige Einfamilienhäuser für kleine Grundstücke in Stadtrandlage. Was Bauherren bei diesem Haustyp beachten sollten.

Diese moderne Stadtvilla nimmt recht eindeutig Bezug auf ihre italienischen Vorbilder: Satteldach, Loggia, Vordach mit Säulen und das runde Fenster darüber. Foto: Hanse Haus GmbH & Co. KG.

Wer heutzutage eine Stadtvilla bauen möchte, meint damit üblicherweise ein freistehendes Einfamilienhaus mit gewisser Formensprache. Stadtvillen erinnern oft entfernt an die historischen Villen in der Toskana, sind aber auf die Bedürfnisse moderner Stadtrandbewohner ausgerichtet: Sie eignen sich für kleine Grundstücke, bieten aber viel Platz und können durchaus repräsentativ gestaltet werden. Unter dem Begriff kann man aber auch gehobene Mehrfamilienhäuser in Innenstadtlage bezeichnen, um die es in diesem Beitrag allerdings nicht geht.

Die moderne Stadtvilla und ihre Varianten

Die moderne Stadtvilla nimmt Bezug auf all ihre Vorgänger. Sie ist üblicherweise kompakt gebaut, besitzt einen würfelförmigen Basiskörper, der teilweise durch Erker oder größere Anbauten ergänzt wird. Das Haus ist oft zweigeschossig und wird von einem flachen Zeltdach abgeschlossen.

Passende Grundstücke gibt es meistens in Neubaugebieten in Stadtrandlage. Diese Grundstücke bieten zwar Platz für Parkplätze und Grün- beziehungsweise Gartenflächen. Großzügig geschnitten sind sie üblicherweise aber nicht, denn in vielen Städten ist das Bauland knapp.

Was genau eine Stadtvilla ist und was nicht, bleibt letztendlich den Verkäufern überlassen, denn geschützt ist der Begriff nicht.

Die mediterrane Stadtvilla oder Toskanavilla

Terrakottafarben, Veranda, flaches Satteldach – fertig ist die Toskanavilla Foto: Haas Fertigbau

Die klassische Villa der Toskana ist oft symmetrisch, zweigeschossig und hat ein flaches Zeltdach. Sie ist meist durch Säulen geschmückt oder hat symmetrisch gestaltete Erkerelemente. Fassade und Dach sind in der Regel in Terracottatönen gehalten. Diese Elemente sind häufig auch bei modernen Stadtvillen in Deutschland vorhanden, auch wenn die vorherrschende Fassadenfarbe hierzulande eher weiß ist.

Die Stadtvilla als Bauhausvilla

Mit einer klaren und sehr einfachen Linienführung nimmt diese Stadtvilla Bezug auf den Bauhaus-Stil. Foto: Helma Eigenbau AG

Der Kubus des Hauses erscheint in klarer Würfelform und in einfacher geometrischer Ausgestaltung. Erker oder Dachschrägen sind bei der Stadtvilla mit Bauhauscharakter selten zu finden. Auf Gebäudeschmuck wie Ornamente wird verzichtet. Die klassische Bauhausvilla ist in der Fassade überwiegend in Weiß gehalten und zeigt nur wenige Farbflächen, diese aber in meist sehr kräftigen Tönen.

Die Stadtvilla mit alternativen Dachformen

Diese historische Stadtvilla hat ein Mansarddach. Das ließe sich auch bei Neubauten umsetzen. Foto: iStock.com / justhavealook

Weit verbreitet sind relativ flache Dächer, was sich aus den Beschränkungen im Bebauungsplan und dem Wunsch, zwei Vollgeschosse zu bauen, ergibt. In Frage kommen Flachdächer, flache Pult- und flache Zeltdächer. Denkbar wären ebenso Mansarddächer. Teilweise gibt es auch Stadtvillen mit Satteldächern, dann häufig mit großen Gauben oder zum Zwerchhaus erweitertem Erker.

Alternative Geschosszahlen

Die moderne Stadtvilla ist eine Reaktion auf die Wünsche der Kunden einerseits und den Vorgaben in vielen Bebauungsplänen andererseits. Daraus hat sich das Haus mit zwei Vollgeschossen entwickelt. Lässt ein Bebauungsplan beispielsweise nur 1,5 Vollgeschosse zu, ist eine Stadtvilla kaum umsetzbar. Hier wären wir eher beim Bungalow beziehungsweise bei Hausformen, die üblicherweise als Landhaus angeboten werden.

Die verschiedenen Bauweisen

Stadtvillen können in allen Bauweisen umgesetzt werden. In erster Linie kommen der Massivbau und die Fertigbauweise in Frage. Eher untypisch wären Holzfassaden oder vollflächig verglaste Häuser in Skelettbauweise. Auch Vollholzhäuser oder Blockhäuser passen weniger zum Baustil Stadtvilla.

Geschichte der Stadtvilla

Der Begriff der Villa stand ursprünglich für ein vornehmes Haus auf dem Land, das dem Adel und dem gehobenen Bürgertum vorbehalten war. Dort verbrachte das Bürgertum seine Freizeit und erfreute sich an großen Gartenanlagen und privaten Parkflächen als Gegensatz zum beengten Leben in der Stadt. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden auch in vorstädtischen Lagen auf etwas kleineren Grundstücken herrschaftliche (Stadt)Villen gebaut, die in der Regel von einer einzelnen, wohlhabenden Familie genutzt wurden und die die Vorteile von Stadt- und Landleben vereinen sollten.

Die Vor- und Nachteile der Stadtvilla

Wer sich für eine Stadtvilla entscheidet, macht das oft aus rein ästhetischen Gründen. Dennoch gibt es einige pragmatische Gründe für oder gegen ein solches Haus.

Die Vorteile:

  • Je einfacher ein Haus in seiner äußeren Form erscheint, umso energieeffizienter kann es bewohnt und genutzt werden. Eine Stadtvilla kann sehr einfach gebaut werden, ohne ihre charakteristische Erscheinung zu verlieren.
  • Auch die Grundstücksfläche kann effizient genutzt werden: Neben zwei Vollgeschossen wäre ein Keller denkbar, wer ein Flachdach plant, kann noch dazu eine Dachterrasse einrichten.
  • Eine Stadtvilla besitzt normalerweise wie alle anderen Einfamilienhaustypen auch einen eigenen Garten.

Die Nachteile:

  • Die Formensprache moderner Stadtvillen weicht oft von der umgebenden Bebauung ab. Im Neubaugebiet stört das weniger, im Bestand beziehungsweiseim Dorfkern wirkt eine Stadtvilla meist fehl am Platz.
  • Auf einem Flachdach oder einem flachen Zeltdach ist relativ wenig Platz für Photovoltaik oder Solarthermie.

Eine Stadtvilla planen

Eine Stadtvilla kann auch auf kleinen Grundstücken eine repräsentative Wirkung entfalten. Foto: Tiberius Gracchus / stock.adobe.com

Wer eine Stadtvilla bauen möchte, kann unter vielen verschiedenen Fertighaus- beziehungsweise Typenhausanbietern wählen. Oder er kann sich die Stadtvilla vom Architekten planen lassen. In beiden Fällen übernimmt die eigentliche Planung ein Architekt oder Bauingenieur. Doch zukünftige Bauherren sollten sich eigene Gedanken machen und müssen selbst planerisch tätig werden.

  • Wie viel Wohnfläche und wie viele Zimmer werden benötigt? Dabei lieber bescheiden bleiben. In der Euphorie der Planungsphase werden Häuser schnell zu groß – und damit zu teuer und zu pflegeintensiv.
  • Bauherren sollten auf jeden Fall ihr Grundstück und den dort geltenden Bebauungsplan berücksichtigen. Zwar kann dieser Haustyp auf relativ kleinen Grundstücken umgesetzt werden, doch auf Abstandsflächen oder architektonische Vorgaben muss, auf die Himmelsrichtung sollte geachtet werden – sonst sind die Terrasse oder die Photovoltaikanlage womöglich nach Norden ausgerichtet.
  • Bei ungünstiger Grundstücksausrichtung kann ein Flach- oder Zeltdach mit quadratischem Grundriss die richtige Wahl sein. Solche Häuser kann man in der Planungsphase hin und herdrehen, die Himmelsrichtung ist weitgehend egal.
  • Viele Gemeinden machen bestimmte Vorgaben zu Stellplätzen auf dem Grundstück. Standard sind zwei Stellplätze pro Einfamilienhaus, die nebeneinander angeordnet werden müssen. Bauherren sollten sich insbesondere Gedanken machen, ob sie die Stellplätze als Carport, Garage oder ohne Dach umsetzen wollen.
  • Ein Keller ist sehr teuer, schafft aber viel Platz für Heizung, Haustechnik und Lagerfläche. Gerade bei kleinen Grundstücken kann ein Keller sehr sinnvoll sein.
  • Die Wahl der Heizung hat Folgen. So muss bei einer Luftwärmepumpe Platz für ein Außengerät im Garten sein. Erdwärmekollektoren brauchen noch mehr Platz, allerdings unterirdisch. Erdwärmesensoren brauchen wenig Platz, dafür aber eine sehr tiefe Bohrung. Für Solarthermie muss der Platz auf dem Dach ausreichen. Eine Öl- oder Pelletsheizung braucht ein Lager. Den geringsten Platzbedarf hat eine Gasheizung.

Was kostet eine Stadtvilla

Eine Stadtvilla kostet nicht mehr und nicht weniger als andere Haustypen auch. Mit grob gerechnet 2.000 Euro reinen Baukosten pro Quadratmeter sollten Bauherren rechnen. Je nach Baufirma und Ausstattung kann dieser Preis stark variieren. Den Hausbau teurer machen können außerdem ungünstige Bodenverhältnisse. Zu den reinen Baukosten kommen Nebenkosten wie Grundstücksvermessung, Bodengutachten, Baugenehmigungsgebühren oder Anschlusskosten.